Trotz Frust Ja gesagt
23.01.2024 Fahrwangen, Region Unterfreiamt«Gmeind» bewilligt Nachtragskredit für Schulhaus-Projekt
Statt 13,3 Millionen kostet der Um- und Ausbau des alten Bez-Schulhauses zum neuen SeReal-Standort wohl 16,6 Millionen Franken. Vor allem bei den ehemaligen Mitgliedern der Baukommission ist der ...
«Gmeind» bewilligt Nachtragskredit für Schulhaus-Projekt
Statt 13,3 Millionen kostet der Um- und Ausbau des alten Bez-Schulhauses zum neuen SeReal-Standort wohl 16,6 Millionen Franken. Vor allem bei den ehemaligen Mitgliedern der Baukommission ist der Ärger gross. Trotzdem sagten auch sie Ja zum Nachtragskredit.
Chregi Hansen
«Ich werde diese bittere Kröte zwar schlucken, aber ich will vorher noch meinen Frust loswerden», erklärte einer der Stimmbürger, welche die ausserordentliche «Gmeind» besuchten. Er selber sei zu Beginn Mitglied der erweiterten Baukommission gewesen. «Wir Handwerker aus dem Dorf haben von Anfang an eine Bauherrenbegleitung gefordert. Leider wurden wir nicht gehört. Ich möchte aber, dass das protokolliert wird», sagte er.
Auch ein anderes ehemaliges Mitglied der Baukommission meldete sich zu Wort. «Ich bin gefrustet, wie man mit uns umgegangen ist. Wir haben unsere Bedenken geäussert, aber unsere Meinung war nicht gefragt und irgendwann wurden wir nicht mehr eingeladen», ärgert er sich. Auch ein dritter Redner kann nicht verstehen, dass man auf die Meinung der Fachleute verzichtet hat. «Das ist doch nicht normal», findet er.
Unter Zeitdruck gehandelt
«Ja, es sind Fehler passiert», gab Gemeinderätin Simone Diem Kabiri zu. Man sei zu Beginn mit einer grossen, erweiterten Baukommission gestartet, aus Zeitgründen habe man diese dann aber reduziert. «Wir waren terminlich sehr unter Druck», gab sie zu bedenken. Die Fehler liessen sich nicht mehr ändern, «aber wir müssen die Lehren für die Zukunft ziehen», so Diem weiter. Und sie hatte immerhin auch positive Nachrichten. Der Stand der Arbeiten stimme jetzt optimistisch. «Wir sind zuversichtlich, dass das Projekt doch noch zu einem guten Ende kommt und wir später viel Freude an diesem Schulhaus haben», so die zuständige Gemeinderätin. Letztlich stimmten die Anwesenden dem Nachtragskredit in der Höhe von 3,3 Millionen Franken ohne Gegenstimmen bei einigen Enthaltungen zu.
Anwesend waren 50 der 1445 Stimmberechtigten. Gross diskutiert wurde an diesem Abend nicht mehr – bereits im Herbst hatte der Gemeinderat an einem Infoabend ausführlich informiert und die Probleme aufgezeigt und dabei auch Fehler eingestanden. Man sei jetzt den Kostenvoranschlag nochmals Punkt für Punkt durchgegangen und habe alle Sparmöglichkeiten ausgereizt. Immerhin, die jetzt bewilligte Gesamtsumme von 16,6 Millionen Franken sollte ausreichen, trotz der enormen Teuerung im Baubereich. Und eine Steuererhöhung ist wegen des Nachtragskredits nicht nötig.
Nein führt zu Mehrkosten
Zudem hätte ein Nein das Ganze nur noch mehr verteuert, ohne dass die Gemeinde dann ein Schulhaus gehabt hätte. «Dass wir bis im Sommer einen SeReal-Standort anbieten können, sind wir auch unseren Nachbargemeinden schuldig, denn das haben wir ihnen versprochen», machte Diem deutlich. Sie ist froh, dass die unerfreuliche Sache nun vom Tisch ist. Und auch der neue Gemeindeammann Silvan Zülle freut sich über das deutliche Ja. «Es war keine einfache Zeit, die auch Folgen hatte für unser Gremium. Sie können mir glauben, wir hätten es auch lieber anders gehabt», sagte er.
Neue Regeln fürs Parkieren
Um einiges länger diskutiert wurde anschliessend das neue Parkierungsreglement. In Zukunft kann man auf den öffentlichen Parkplätzen nur noch drei Stunden gratis sein Auto stehen lassen, danach kostet es. Und tagsüber ist der Grossteil der Parkplätze für die Schule reserviert. Zu diskutieren gab unter anderem die Empfehlung des Preisüberwachers, der die Ansätze für Jahreskarten viel günstiger ansetzen würde. Wobei es sich eben nur um eine Empfehlung handelt. Letztlich fiel die Zustimmung deutlich aus.