Trotz allem gefeiert
30.12.2025 Sport, FussballRückblick: Der FC Muri feierte sein 75-Jahr-Jubiläum trotz des grossen sportlichen Rückschlags
Aus sportlicher Sicht gab es wenig zu feiern beim FC Muri. Ende Mai stand der Abstieg der ersten Mannschaft aus der 2. Liga interregional fest. Nach 16 Jahren ...
Rückblick: Der FC Muri feierte sein 75-Jahr-Jubiläum trotz des grossen sportlichen Rückschlags
Aus sportlicher Sicht gab es wenig zu feiern beim FC Muri. Ende Mai stand der Abstieg der ersten Mannschaft aus der 2. Liga interregional fest. Nach 16 Jahren musste das Team den Gang in den Aargauer Regionalfussball antreten. Dem 75. Geburtstag des Vereins wurde dennoch ein gebührender Rahmen verliehen. Und sportlich geht es mittlerweile aufwärts.
Josip Lasic
Es gibt Dinge im Leben, die sich nicht ändern lassen. Der FC Muri wurde 1950 gegründet. Es ist reine Mathematik, die bestimmt, dass das 75-Jahr-Jubiläum des Vereins im Jahr 2025 stattgefunden hat. Dass die erste Mannschaft im gleichen Jahr abgestiegen ist, ist unschön. Doch der Geburtstag liess sich weder verschieben noch konnte das Jubiläum den sportlichen Rückschlag verhindern.
Zu allem Überfluss war der Abstieg besonders bitter. 16 Jahre in Folge waren die Freiämter entweder in der 1. Liga oder der 2. Liga interregional vertreten. Diese Ära nahm ein Ende. Ein weiterer Tiefpunkt: Der Abstieg war der dritte in Folge. Beim ersten konnte sich Muri noch retten, weil eine andere Mannschaft zurückzog. Anschliessend wurden die Murianer aber von der 1. Liga classic in die regionale 2. Liga durchgereicht. Und nach dieser Talfahrt sollte gefeiert werden?
Und wie gefeiert wurde. Denn der Verein besteht aus mehr als nur der ersten Mannschaft. Auch wenn diese zuletzt schwierige Zeiten durchlebte, bleibt der FC Muri ein zentraler Bestandteil des Gemeindelebens. Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger lobte am Festanlass das Murianer Vereinswesen im Allgemeinen – und den FC Muri als grössten der rund 130 Vereine im Besonderen.
Rund 2000 Gäste und als «Quality Club» zertifiziert
Das Jubiläum bot allerdings weit mehr als nur lobende Worte: Drei Tage lang herrschte Feststimmung im Klosterdorf. An die 2000 Gäste fanden den Weg zum Stadion Brühl.
Der Parkplatz wurde zur Streetfood-Meile umfunktioniert. Von Thai-Curry über Paella bis zu Hörnli mit Gehacktem – kulinarisch war für alle etwas dabei. Auch der Grillwagen des FC Muri war im Einsatz. Doch der heimliche Star des Wochenendes war der Glacestand. Kein Wunder: Bei Temperaturen über 30 Grad waren Schattenplätze rar und Abkühlung begehrt. Das Jubiläums-Freibier sorgte ebenfalls für Erleichterung bei der Hitze.
Am Abend verlagerte sich das Geschehen in die Barzone. Ein DJ sorgte für ausgelassene Stimmung bis tief in die Nacht.
Während der Feierlichkeiten gab es für den FC Muri auch offizielle Anerkennung. Die Murianer wurden mit dem «Quality Club»-Label zertifiziert – eine Auszeichnung für gut geführte Vereine, die sich messen lassen und das Ziel verfolgen, ihre Strukturen laufend zu optimieren. Ein deutliches Zeichen: Trotz sportlicher Rückschläge wird im Verein weiterhin gute Arbeit geleistet.
Positiver Blick in die Zukunft
Neben all dem gab es natürlich auch Fussball zu sehen. Mehrere Spiele und Turniere fanden im Rahmen der Festivitäten zum 75-Jahr-Jubiläum statt. Unter anderem das AFV-Allstar-Game. Eine Auswahl der besten Spieler der 2. und 3. Liga durfte sich mit den Profis des FC Aarau messen. Auch ein Spiel zwischen dem FC Grossrat des Kantons Aargau und den Murianer Alltagshelden stand auf dem Programm. Dort durfte man unter anderem Mitglieder der Freiämter Ringerstaffel in Zweikämpfen mit Politikern erleben. Auch Junioren- und Frauenfussball waren Teil des sportlichen Programms.
Das Blitzturnier mit Beteiligung des FC Muri, des FC Wohlen, des FC Baden und des FC Winterthur war allerdings einer der Höhepunkte des Jubiläums. Die Fans des FC Muri bekamen dabei eine erste kleine Kostprobe davon, wie ihre Mannschaft in der folgenden Saison aussehen sollte. Trainer Alain Schultz debütierte an der Seitenlinie der Klosterdörfler. Er war nicht das einzige neue Gesicht mit regionalem Bezug. Die Mannschaft konnte ihre Leistungsträger halten und sich mit zahlreichen Freiämtern verstärken, die bereits in höheren Ligen gekickt haben. Zwar musste sich Muri der namhaften Konkurrenz geschlagen geben und landete auf Rang 4, doch die Mannschaft hielt gut mit und deutete an, was in der nächsten Jahreshälfte folgen sollte. Zur Winterpause steht Muri auf Rang 5 in der 2. Liga regional, ist in Schlagdistanz zu den Teams, die in der Tabelle vor ihm stehen, und hat den Halbfinal im Aargauer Cup erreicht. Es geht also wieder bergauf. Und rückblickend war es richtig, das Jubiläum trotz allem gebührend zu feiern.


