Tanz ohne Scheuklappen
31.10.2023 Eggenwil, Region BremgartenHerbstfest der Volkstanzgruppe begeisterte zweimal mit ausverkauften Vorstellungen
Die Eggenwiler Volkstanzgruppe begeisterte am letzten Wochenende mit gleich vier Uraufführungen und einem weiteren Novum. Noch nie zuvor trat eine Gospelgruppe an einem Volkstanzabend ...
Herbstfest der Volkstanzgruppe begeisterte zweimal mit ausverkauften Vorstellungen
Die Eggenwiler Volkstanzgruppe begeisterte am letzten Wochenende mit gleich vier Uraufführungen und einem weiteren Novum. Noch nie zuvor trat eine Gospelgruppe an einem Volkstanzabend auf.
«Das Experiment ist gelungen», sind Markus Vogel, Präsident der Volkstanzgruppe Eggenwil, und sein Vater und Tanzleiter Werner Vogel glücklich. «Es war das von uns angestrebte Kontrastprogramm. Es kam beim Publikum sehr gut an und ist für uns ein Mega-Erfolg.» Das ist nicht selbstverständlich, stand der Auftritt des Gospelchors «Gospel On» aus Seon am Samstagabend doch zunächst unter einem schlechten Stern. Das lag vor allem daran, dass der Chor die instrumentale Begleitung auf der Bühne fast nicht hören konnte, weil die Boxen auf den beiden Seiten der Halle in Richtung Publikum ausgerichtet waren. So musste der Gospelchor gar das Lied «Oh happy day» abbrechen. Das löste aber kein Raunen, sondern ein positives Lachen im Publikum aus. Der Chor fasste sich danach, sang weiter und organisierte für den zweiten Auftritt nach der Pause kleine Boxen für die Bühne. Und siehe da: Plötzlich klangen die Seoner selbstsicher und kräftig. So konnten sie den verdienten Applaus doch noch abholen.
Für viele «Jöö-Momente» sorgte die Kindervolkstanzgruppe Eggenwil. So geschickt, wie es dem Alter entsprechend gerade ging, führten sie äusserst motiviert einige Tänze auf, welche durch Livemusik der eingeladenen «Türmli-Buebe» umrahmt wurde. Die Kindertanzgruppe hatte gar die Ehre, eine der vier Uraufführungen vorzutragen. Dazu erzählte Ansager Pascal Vogel: «Beim Tanz ‹S’Tanze gid e gueti Lune› hat Choreograf Werner Vogel versucht, die Wünsche seiner Grosskinder zu integrieren.» Das gelang dermassen gut, dass am Samstagabend das Publikum lautstark verlangte, dass der Tanz noch ein zweites Mal vorgetragen wird.
Im Zentrum des Geschehens standen aber die erwachsenen Tänzer. Sie waren gleich in vier Blöcken auf der Bühne zu erleben. Eine berührende Geschichte erzählte Pascal Vogel zur Uraufführung von «Sonnenstrahlen»: «Es basiert auf der gleichnamigen Komposition von Hans Zahnd und ist nie auf einem Tonträger erschienen. Nach seinem Tod wurde sie von seiner Frau Beatrice an unseren Vereinspräsidenten Markus Vogel übergeben, damit er dazu eine Tanzchoreografie schreibt.» Urs Mangold habe darauf die Melodie aufgenommen, damit die Komposition weitergetragen werden könne.
Etwas Witz
Neben einzelnen ernsten Momenten sorgte Pascal Vogel auch mit Witzen für Lacher. So etwa mit einem über einen Garagisten, der bereits mit 45 Jahren stirbt und bei Petrus antrabt. «Er fragt, wieso er denn bereits jetzt hier ist», so Vogel. «Darauf Petrus: Komisch, also laut deinen verrechneten Stunden an die Kunden müsstest du bereits 94 Jahre alt sein.» Vogel konnte es nicht lassen, auch das aktuelle politische Geschehen auf die Schippe zu nehmen: «Der Grünen-Präsident Balthasar Glättli möchte, dass zu ihren Gunsten ein FDP-Bundesrat abgewählt wird.» Es könne nicht sein, dass man nichts ändert, bloss weil alle an den Sitzen festkleben, habe Glättli gesagt. «Mein Rat an Herrn Glättli: Sie würden besser gegen andere Kleber vorgehen.»
Der Ansager wusste aber auch einige weitere Details über die Tänze der Erwachsenen zu berichten. So etwa zur Uraufführung von «Grüezi» von Werner Vogel: «Im ersten Teil symbolisiert der Tanz einen Spaziergang durch ein Dorf, bei dem sich alle kennenlernen. In der zweiten Figur haben sie sich kennengelernt und tanzen miteinander.» Der dritte Teil symbolisiere das fröhliche Zusammensein und die Schlussfigur zeige die Freude und wie sie sich auf den Nachhauseweg machen.
Die Jagd getanzt
Zum Abschluss wurde die Uraufführung von «Catschadur» vorgeführt, welches ebenfalls von Werner Vogel stammt. Im Samstagabendpublikum rief jemand dazu begeistert «Jäger». «Das bedeutet der Name auf Rätoromanisch tatsächlich», erklärte Pascal Vogel. «Der Tanz stellt die Jagd mit ihrer Vorbereitung, Ausführung und dem Zusammensein danach dar.»
So fand eine fröhliche und beschwingte Aufführung ihr Ende. Markus und Werner Vogel verkündeten darauf: «Auch im nächsten Jahr halten wir am Konzept mit Tanzen und einem Gastverein fest. Das Laientheater Zufikon wird dann zum zweiten Mal bei uns zu sehen sein.» --rwi