Steigerung des ganzen Teams
19.09.2023 Ringen, SportRingen, NLA, 3. Runde: Freiamt – Oberriet-Grabs 26:10 (17:2)
Die Freiämter Ringer haben im dritten NLA-Durchgang erstmals die Erwartungen ihres neuen Trainers Michael Bucher zu einem guten Teil erfüllt. So sah sich Abstiegskandidat Oberriet-Grabs in ...
Ringen, NLA, 3. Runde: Freiamt – Oberriet-Grabs 26:10 (17:2)
Die Freiämter Ringer haben im dritten NLA-Durchgang erstmals die Erwartungen ihres neuen Trainers Michael Bucher zu einem guten Teil erfüllt. So sah sich Abstiegskandidat Oberriet-Grabs in Merenschwand nach einem 2:17-Pausenrückstand am Schluss mit 10:26 deklassiert, obwohl in den letzten beiden Kämpfen nicht mehr alles rund lief.
Bei optimalem Verlauf hätte Freiamt alle zehn Einzelkämpfe gewinnen können. Aber das wäre gegen die bemitleidenswerten St. Galler Rheintaler doch des Guten zu viel gewesen. Schon zur Pause lag die Aargauer Ringerhochburg 17:2 voraus. Nach acht Mattenduellen lautete der Zwischenstand 26:4. Danach kippte das Momentum auf die Seite der Gäste. Dennoch lobte Trainer Bucher sein Team: «Heute war der Auftritt ein Stück besser. Der Einsatz hat mir bei allen gefallen.»
Auch knappe Kämpfe gewonnen
Bucher machte seinen Ringern keine konkrete Vorgabe. «Ich wollte ihnen Freiheiten lassen und forderte sie auf, mutig zu sein.» Der Mut war zwar nicht bei jedem Freiämter offensichtlich. Stattdessen standen Aufwand und Ertrag in einem guten Verhältnis. Auch taktisch gabs bis zur Pause wenig zu bemängeln.
Den Leichtgewichtern Robin Birchler (61 kg Greco) und Flurin Meier (65 kg Freistil) gelang eine Rehabilitation für den misslungenen Einsatz in der Vorwoche. Birchler schulterte seinen Gegner nach vier Minuten beim Stand von 17:0. Flurin Meier powerte von Beginn weg, liess dabei aber die ringerische Technik etwas vermissen. Nach einer 3:2-Führung nach halber Kampfzeit baute er diese nach einer Konteraktion auf 5:2 aus.
Ins Team zurück kehrte Ex-US-Boy River Perlungher. Bis 57 kg Freistil erarbeitete er sich geduldig eine 12:0-Führung, gab dann aber wenig zwingend eine Zweierwertung ab. «Das war nicht so clever», kritisierte Bucher.
Oben ohne Makel
In den obersten drei Gewichtsklassen resultierte für Freiamt eine 11:0-Bilanz. Christian Zemp punktete Ringerschwinger Janosch Kobler 16:0 aus, obwohl er 24 kg weniger auf die Waage brachte. Krass war der Klassenunterschied bis 97 kg. Freiamts Tschetschene Magomed Ayskhanov zerzauste Tim Steiger in weniger als einer Minute 16:0.
Nach der Pause gings ähnlich weiter. Greco-Ringer Marc Weber gewährte Ilir Fetahu nichts Zählbares. Spektakulärer war Joel Meiers Freistilauftritt. Nach einer Unaufmerksamkeit gab er zwar eine Viererwertung ab, aber schon zu Beginn der zweiten Runde beendete der Niederwiler den Kampf 19:4.
Freiamts Juniorenkaderringer Saya Brunner unterstrich seinen Aufwärtstrend mit einem 2:2-Sieg dank höherer Wertung gegen den Ex-Kaderringer Flavio Freuler. Geschickt konterte er aus der angeordneten Unterlage mit einer Kopfklammer, die ihm die entscheidende Zweierwertung eintrug.
Unglücklicher Abschluss
Dass der Freiämter Erfolgshunger nach acht Kämpfen noch nicht gesättigt war, bewies Livian Küng bei seiner NLA-Premiere. Der 15-jährige Beinwiler reagierte nach einem 0:8-Rückstand mit einem überraschenden Hochschwung und nachfolgender Beinschraube. Auf der Stelle tobten die Freiämter Fans, und Nicolas Steigers Selbstvertrauen war weggeblasen. Doch das Happy End fehlte. Eine Minute vor Schluss sah das Freiämter Ringer-Schwinger-Talent seinen neuerlichen Angriff jäh gekontert. Noch knapp in der Wettkampff läche legte der Oberrieter den jungen Draufgänger auf die Schultern.
Nun lags an Pascal Strebel, den positiven Schlusspunkt für Freiamt zu setzen. Doch die Revanche gegen Kaderringer Maurus Zogg für die letztjährige Punkteniederlage misslang. Wohl fightete der zwölf Jahre ältere Olympionike, aber der Ostschweizer agierte im Standkampf besser. So erntete Zogg zwei Passivitätspunkte gegen Strebel. Als der Freiämter 71 Sekunden vor Ablauf der Zeit ebenfalls einen Bodenkampf zugesprochen erhielt, nahm er beim Durchdreherversuch volles Risiko und scheiterte. Zogg rutschte aus dem Griff und erhöhte auf 4:0. «Ich habe alles versucht, aber es hat nicht gereicht», seufzte Strebel. Immerhin sei dies ein wertvoller Kampf im Hinblick auf spätere wichtigere Kämpfe gewesen, sah der Freiämter Routinier einen positiven Aspekt.
Trotz der geschlossenen Mannschaftsleistung sollte Freiamt den bisher klarsten Sieg der Saison nicht allzu hoch einordnen. Nach dem Zoff und Abgang des Trainers und Siegringers Andrey Vishar ist Oberriet-Grabs heisser Kandidat auf den sechsten und letzten Platz in der Liga. Das junge Team hat eine gute Zukunft, braucht aber in den oberen Gewichtsklassen dringend Verstärkung. Nächstes Freiämter Ziel ist ein Auswärtssieg in Kriessern. Dazu sind alle Kräfte und ein weiterer starker Auftritt nötig. --wr