Sinnlose Aktion und haltlose Anschuldigungen
30.08.2024 Niederwil, Region UnterfreiamtHonighaus leer geräumt und Infotafel verschmiert
Es steckt viel Arbeit und Leidenschaft in der Honiggewinnung. Wenn diese dann mutwillig zerstört wird, schmerzt dies jeden Imker.
Kürzlich wurde in Niederwil das Selbstbedienungshonighaus ...
Honighaus leer geräumt und Infotafel verschmiert
Es steckt viel Arbeit und Leidenschaft in der Honiggewinnung. Wenn diese dann mutwillig zerstört wird, schmerzt dies jeden Imker.
Kürzlich wurde in Niederwil das Selbstbedienungshonighaus von Karin Giger total leer geräumt. In derselben Nacht wurde das Honighaus von ihren Eltern Ruth und Peter Weber in Fischbach-Göslikon ebenfalls geplündert. «Ich habe das schon sehr merkwürdig gefunden, musste der Täter doch gewusst haben, dass wir einen Standort in Niederwil und einen Standort in Fischbach-Göslikon haben», meint Karin Giger.
Zusätzlich wurde im selben Zeitraum die Infotafel in Fischbach-Göslikon verschmiert, wonach Honigbienen Wildbienen bedrohen. «Was natürlich nicht stimmt», erklärt die Imkerin. «Der Rückgang der Wildbienen ist ein ganz anderes Thema und hat nicht mit den Honigbienen zu tun.» Sie findet die beiden Delikte mehr als nur zufällig.
«Honigbienen werden ausgenutzt. Honigbienen bedrohen die Wildbienen». Karin Giger hat Mühe mit solchen Aussagen, wie sie auf die Infotafel geschmiert wurden. «Es sind Aussagen von jemandem, der keine Ahnung hat. Man sollte lieber das Gespräch mit uns suchen, als solche Aktionen planen.» Was sie persönlich in diesem Zusammenhang noch interessieren würde ist, was mit dem gestohlenen Honig passiert: «Wird er entsorgt oder doch gegessen?»
Karin Giger und ihre Eltern fühlen sich durch diese sinnlose Aktion sehr verletzt. Sind sie doch mit viel Herzblut, Hingabe und Zeitaufwand Imker. «Sicher der Honigklau schmerzt. Aber vielmehr sind es die Anschuldigungen, wir seien Tierquäler und schaden der Natur, was uns verletzt.» Der Imkereibetrieb Weber entstand 1995 aus Freude und Liebe zu den Bienen. Mit 17 Bienenvölkern wurde gestartet, mittlerweile betreut die Familie rund 200 Völker. Nebst der Honigproduktion züchten sie Königinnen und Jungvölker.
Für ein Glas Honig eineinhalb Mal um die Welt
Honig wird von den Bienen aus dem Nektar der Blüten hergestellt. Pflanzen brauchen die Bienen zu ihrer Bestäubung, das heisst zur Übertragung der Pollen von Blüte zu Blüte. So ist eine ausreichende Frucht- und Samenbildung möglich. Da Honigbienen sehr blütentreu sind, sind sie besonders wichtig in der Natur. Zu diesem Zweck scheiden die Pflanzen den süssen Nektar aus, um Bienen anzulocken. Dieser Nektar ist stark wasserhaltig und wird im Bienenstock von den Bienen durch häufiges Umtragen getrocknet. Bei dieser Gelegenheit wird der Nektar mit Enzymen und Fermenten angereichert.
Erst wenn der Nektar einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 20 Prozent hat, ist dieser «reif». Nun können die Bienen die Honigzellen verdeckeln. Da der Imker nur Honig entnimmt, wenn dieser reif ist, fällt der Honig in jedem Jahr unterschiedlich in Aroma, Farbe und Konsistenz aus. Honig ist ein von Honigbienen zur eigenen Nahrungsvorsorge erzeugtes und vom Menschen genutztes Lebensmittel.
Die Honigbienen stehen im engen Zusammenhang mit der Ernährung der Bevölkerung, bestäuben sie doch immerhin 80 Prozent aller Nutzpflanzen wie Früchte und Gemüse. Für ein Glas Honig fliegt eine Biene eineinhalb Mal um die Welt. Auf der beschmierten Tafel wird darüber informiert, wie die Imker und Landwirte des Kantons Aargau die Bienen gemeinsam schützen und ihren Lebensraum verbessern wollen. Dazu gehört, das Pollen- und Nektarangebot zu verbessern, den Kontakt von Bienen mit Pflanzenschutzmitteln möglichst zu verhindern, Brutplätze für Wildbienen zu schaffen und beim Schnitt der Wiesen auf die Bienen Rücksicht zu nehmen. Es liegt im Interesse jedes Imkers, seine Bienen zu pflegen und zu schützen. --mo