Sieg ohne zu glänzen
12.09.2023 Ringen, SportRingen, Nationalliga A: Freiamt – Schattdorf 25:14 (8:12)
Die Ringerstaffel Freiamt hat den ersten Heimkampf der neuen Saison erwartungsgemäss deutlich gewonnen. Gegen Schattdorf, die nominelle Nummer 5 der Liga, resultierte trotz schwacher Besetzung in den ...
Ringen, Nationalliga A: Freiamt – Schattdorf 25:14 (8:12)
Die Ringerstaffel Freiamt hat den ersten Heimkampf der neuen Saison erwartungsgemäss deutlich gewonnen. Gegen Schattdorf, die nominelle Nummer 5 der Liga, resultierte trotz schwacher Besetzung in den unteren Gewichtsklassen ein 25:14-Erfolg.
Für den neuen Freiämter Cheftrainer Michael Bucher lag nach dem Kampf in der Sporthalle Merenschwand eine Feststellung auf der Hand: Der Publikumsaufmarsch (250 Fans sind gekommen) und die Leistung seiner Ringer sind beide deutlich steigerungsfähig. Nach dem durchzogenen Auftakt in Einsiedeln hatte Bucher von seinen Ringern für den ersten Heimauftritt drei Eigenschaften ins Zentrum gestellt: Disziplin, Kreativität, Mut. Befragt nach seiner Bilanz zu diesem Kampf, nimmt sich der 26-jährige Merenschwander einige Sekunden Bedenkzeit und sagt dann: «Noch bin ich nicht vollkommen zufrieden mit unserer Leistung.» Er habe zwar gegenüber der ersten Runde eine Steigerung festgestellt. Aber auf dem Weg Richtung Halbfinal gebe es noch viel Luft nach oben.
Schwächen im Team
Die Mannschaftsausbeute gegen die Urner Gäste lässt sich auf einen Nenner bringen: in den untersten drei Gewichtsklassen klar verloren, die restlichen sieben Kämpfe fast ebenso deutlich gewonnen. Weil die drei Niederlagen in die erste Matchhälfte fielen, lag das Heimteam zur Pause 8:12 hinten. Nervosität kam deswegen keine auf, zu viel ringerische Substanz steckte in den zweiten fünf Freiämter Ringern. Schattdorf hatte sich nach dem Abwägen eine Überraschung zugetraut. «Das könnte heute Abend interessant werden», glaubte Trainer Michael Jauch vor dem ersten Zweikampf.
Tatsächlich wogte der Match in der ersten Hälfte hin und her. In den untersten Gewichtsklassen verfügte Freiamt ohne River Perlungher, Nils und Nino Leutert über keine Durchschlagskraft. Der Fricktaler Tim Schreiber zeigte zwar eine mutige NLA-Premiere für die Freiämter, aber nach einem 2:2 bei Halbzeit zerzauste ihn der USA-Rückkehrer Stone Perlungher 8:2. Trainer Bucher zeigte sich dennoch zufrieden mit Schreibers Auftritt. Für weniger Freude sorgten Robin Birchler und Flurin Meier. «Da fehlten Disziplin und Wille, um eine vorzeitige Niederlage zu verhindern», kritisierte Bucher.
Verlass auf die gewichtigen Athleten
Den «Schaden» aus der ersten Hälfte hielten die Schwergewichter Christian Zemp und Magomed Ayshkanov in Grenzen. Auf dem Weg zurück vom Pfeifferschen Drüsenfieber musste sich Zemp gegen den fast 17 kg schwereren Schwinger Simon Marti behaupten. Nach einem 0:3-Rückstand gewann der Zuger in Freiämter Diensten dank zweier Durchdreher 5:3. Ayshkanov fixierte den überforderten Flavio Herger nach 2:46 Minuten auf den Schultern.
Nach einer langen Pause ging der Freiämter Sturm so richtig los. Marc Weber und Saya Brunner punkteten ihren Gegner vorzeitig aus, obwohl auch den beiden Kaderringern nicht alles nach Buchers Vorgabe gelang. Kimi Käppeli beanspruchte danach die Nerven des Trainers. Nach scheinbar sicherer 8:0-Führung gegen Schattdorfs Doppellizenzringer Joel Marti verlor Freiamts U20-Kaderringer jegliche Sicherheit und zitterte sich zuletzt mit 8:6 über die Zeit. Michael Bucher ortete diesbezüglich ein «physisches und psychisches Problem, an dem wir arbeiten müssen».
Solide Routiniers
Einen versöhnlichen Abschluss bescherten dem Freiämter Anhang Randy Vock (Freistil) und Pascal Strebel (Greco) in den zwei 75-kg-Klassen. Auch Vock befindet sich noch nicht in Halbfinalform. Trotzdem zerzauste er Lars Epp in vier Minuten mit mehreren spektakulären Hochschwungaktionen 15:0. Strebel musste sich zwar vom aufstrebenden Benjamin Gander mit einer Einerwertung den Tarif des Zweikampfes vorgeben lassen. Danach bestimmte er die Gangart und wendete das Blatt von 0:1 auf 11:1. «Insgesamt haben wir das Soll erfüllt», befand Bucher. «Ich wollte meinen Ringern für diesen Abend trotz der Vorgaben etwas Freiheit lassen. Wir müssen ja bis im November in den Rhythmus der Meisterschaft kommen.» Vor allem an der Disziplin gelte es zu arbeiten. --wr