Schock und Wiedergutmachung
11.06.2024 Sport, SchwingenAndreas Döbeli holt Kranz am Stoos-Schwinget, Joel Strebel verletzt sich
Drei Freiämter Schwinger sind zum Start der Bergsaison auf dem Stoos angetreten. Während sich Andreas Döbeli nach seiner Enttäuschung am Aargauer Kantonalen wieder mit ...
Andreas Döbeli holt Kranz am Stoos-Schwinget, Joel Strebel verletzt sich
Drei Freiämter Schwinger sind zum Start der Bergsaison auf dem Stoos angetreten. Während sich Andreas Döbeli nach seiner Enttäuschung am Aargauer Kantonalen wieder mit starken Leistungen zurückmeldet und Pascal Joho zumindest ungeschlagen bleibt, trübt die Verletzung von Joel Strebel die Freiämter Freude ein wenig.
Die Laune ist bei Andreas Döbeli deutlich besser als noch vor einer Woche. Als er am Aargauer Kantonalschwingfest in Zurzach nur Rang 9a holen konnte und den Kranzgewinn verpasst hat, war der Sarmenstorfer enttäuscht und dementsprechend etwas wortkarg. «Es war ein Scheisstag für mich», war das kurze, aber prägnante Fazit des 24-Jährigen. Ganz anders ist die Stimmung bei ihm, nachdem er zum ersten Mal am Stoos-Schwinget einen Kranz gewinnen konnte. «Ich bin froh, dass ich das Ruder zu meinem Gunsten herumreissen konnte», sagt er.
Einzig der spätere Festsieger Samuel Giger kann Döbeli im dritten Gang bezwingen. Gegen den Entlebucher Marc Lustenberger stellt der Freiämter. Die restlichen vier Gänge kann Döbeli für sich entscheiden und mit Jonas Burch im ersten Gang auch gleich einen weiteren Eidgenossen bezwingen. «Ich hatte eigentlich gar nicht den Eindruck, dass ich gross etwas anders gemacht habe als eine Woche vorher», sagt Döbeli. «Manchmal ist es auch abhängig von der Tagesform, wie weit man kommt oder nicht. Sowie auch wie fest man sie spürt und wie gut es die Einteilung mit einem meint oder eben nicht. Gegen Sinisha Lüscher habe ich am Aargauer Kantonalen noch gestellt. Er ist jetzt um einen Viertelpunkt an den Kranzrängen vorbeigeschrammt. Gegen Tim Roth habe ich vor einer Woche noch verloren und auch er hat jetzt auf dem Stoos gut geschwungen. Rückblickend bin ich mir nicht so sicher, ob meine sportliche Leistung in Zurzach wirklich so schlecht war. Es waren viele Faktoren, die dazu geführt haben, dass es dort nicht in die vorderen Gänge gereicht hat.»
Der Freiämter weist darauf hin, dass das Ansehen und die Bewertung bei der Einteilung der Gänge zwar noch deutliche Unterschiede aufweist, wenn es um Teilverbandskranzschwinger und Eidgenossen geht. «Aber beim Niveau ist der Unterschied oft nicht ganz so gross wie auf Papier. Man muss das schon von Fall zu Fall betrachten und die Leistungen dementsprechend einordnen. »
Lukas Döbeli pausiert vor dem Nordwestschweizer
Der Aufsteller und die guten Leistungen auf dem Stoos lassen den Freiämter auch rückwirkend einen positiveren Blick auf seinen bisherigen Saisonverlauf einnehmen. Dieser kann sich auch durchaus sehen lassen. Mit Ausnahme vom Aargauer Kantonalen hat der Eidgenosse bisher an drei Kranzfesten teilgenommen und überall auch Eichenlaub gewonnen. Hinzu kommt ein guter 3. Platz am Brugger Schachen-Schwinget. «Ich denke auch, dass der Fahrplan so weit stimmt. Hoffentlich kann ich das so weiterziehen», sagt er, im Hinblick darauf, dass am kommenden Wochenende in Lausen das Nordwestschweizer Schwingfest auf dem Programm steht.
Dann sollte auch sein Bruder Lukas wieder mit dabei sein. Nachdem der zweite Eidgenosse aus den Reihen der Freiämter in Bad Zurzach sein Comeback nach einer Verletzung gegeben hat, liess der jüngere der Döbeli-Brüder das Schwingfest auf dem Stoos bewusst aus. «Er wollte sich jetzt eine Woche Zeit nehmen, um gut zu trainieren und rechtzeitig für das Nordwestschweizer Schwingfest in Form zu sein», erzählt Andreas Döbeli.
Auch für Lukas Döbeli lief das Aargauer Kantonale in Zurzach nicht optimal. Mit vier Gestellten und nur zwei Siegen landete er am Ende auf Rang 13d. «Wenn die Form nicht stimmt und das Selbstvertrauen nicht da ist, ergibt es auch keinen Sinn, wenn er an ein Bergfest geht. Die Toleranz für Fehler ist da noch viel geringer und wenn es nicht läuft, macht man die Situation da höchstens schlimmer. Es war eine vernünftige Entscheidung von ihm.»
Unklarheit bei Joel Strebel
Mit Pascal Joho war aber trotzdem ein weiterer Sarmenstorfer mit von der Partie. Er konnte nur vier Gänge bestreiten. Alle endeten gestellt. Seine Gegner: David Wüest, Bruno Suter, Noah Schaller und Thomas Bucher. Drei Kantonalkranzschwinger und immerhin ein Teilverbandskranzschwinger.
Und dann wäre da noch Joel Strebel. Der bisherige Saisondominator. Sieben Schwingfeste, sechs Festsiege, drei Kränze. Die Superlative sind beinahe ausgegangen, um die Leistungen des dritten Eidgenossen aus den Reihen des Schwingklubs Freiamt in den letzten Wochen zu beschreiben. Er selbst war sich aber bewusst, dass es auf dem Stoos schwieriger wird als an den bisherigen Schwingfesten dieser Saison. Im ersten Gang stellt er noch gegen Mike Müllestein. Es folgen zwei Siege gegen This Kolb und Patrick Kurmann. Dann folgt eine Niederlage gegen den späteren Schlussgangteilnehmer Werner Schlegel. Diese ist aber nicht der grösste Wermutstropfen. Der Aristauer verletzt sich anschliessend an der Wade. «So, wie ich es mitbekommen habe, ist es etwas Muskuläres», sagt Andreas Döbeli. «Genaueres dazu muss aber schon Joel sagen. Das war einfach die erste Diagnose vom Physio auf dem Schwingplatz, die ich aufschnappen konnte.»
Diese Zeitung konnte Strebel bisher nicht für eine Stellungnahme erreichen. Sein Management hat mitgeteilt, dass weitere Informationen zum Gesundheitszustand des Aristauers heute Dienstag im Verlauf des Tages folgen. Am Stoos-Schwinget selbst hat Strebels Verletzung die Stimmung unter den Freiämtern allerdings etwas getrübt.
Dritter Bergkranz für Andreas Döbeli
Eine Stimmung, die aber dank Andreas Döbeli im Grossen und Ganzen positiv war. Er konnte zum ersten Mal einen Kranz auf dem Stoos holen. Insgesamt war es sein dritter Bergkranz, nachdem er 2021 bereits auf dem Weissenstein und dem Brünig erfolgreich war.
Drei von sechs Bergkränzen hat der Sarmenstorfer damit schon. Ist es ein Ziel, alle zu holen? «Darüber denke ich nach, wenn ich vielleicht fünf habe und mir einer fehlt, um die Sammlung zu komplettieren. Aktuell bin ich doch zu weit davon entfernt. Aber ich würde sicher nicht Nein sagen, wenn ich die Chance darauf habe.»
Dieses Jahr stehen immerhin zwei weitere Bergfeste auf seinem Programm. Und während er auf dem Weissenstein bereits erfolgreich war, könnte er am Rigi-Schwinget seine Sammlung zumindest auf vier Bergkränze ausbauen. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Das nächste Schwingfest, das auf dem Programm steht für Andreas Döbeli, ist das 116. Nordwestschweizer Schwingfest vom kommenden Wochenende, das in Lausen stattfindet. Und mit seinen Leistungen auf dem Stoos hat er sich rechtzeitig dazu wieder zurückgemeldet. --jl