Riesiger Spirit versetzt Berge
18.11.2025 Ringen, SportEs wird eng
Die Ringerstaffel Freiamt trotzt der Sperre gegen Magomed Ayshkanov und zeigt gegen Favorit Willisau eine starke Leistung. Die 15:17-Niederlage lässt für den Rückkampf alles offen. --spr
Nationalliga A, Halbfinal, ...
Es wird eng
Die Ringerstaffel Freiamt trotzt der Sperre gegen Magomed Ayshkanov und zeigt gegen Favorit Willisau eine starke Leistung. Die 15:17-Niederlage lässt für den Rückkampf alles offen. --spr
Nationalliga A, Halbfinal, Hinkampf: Die Ringerstaffel Freiamt zeigt Favorit Willisau die Stirn und verliert 15:17 (9:6)
Ein junges Supertalent, die Leutert-Zwillinge, der Star-Oldie und der Doppellizenzringer holen fünf Siege für die RS Freiamt. Am Ende hätte man vor 800 Fans in Muri gar gewinnen können. «Jetzt ist alles möglich», sagt Nino Leutert.
Stefan Sprenger
Wieder ist er der Mann der Schlussexplosion. Die Emotionen sind riesig, als Yves Müllhaupt, der Weinfelder Doppellizenzringer, im letzten Kampf des Abends den 35-jährigen Jonas Bossert (bei seinem Saisondebüt) mit 5:1 zermürbt. Die Freiämter Fans – die wiederum mit magischer Choreografie auf sich aufmerksam machen – jubeln ausgelassen. Müllhaupt holt den fünften Sieg für die Freiämter und verkürzt. 15:17 lautet das Endresultat. Alles offen für den Rückkampf am Samstag (19 Uhr) in Willisau.
Leutert-Tornado, Küng «opfert» sich
Der Abend fängt schon bestens an. Das 18-jährige Supertalent Kevin Birchler krallt sich den Sieg (10:9, 2:1-Teampunkte) im superengen Duell (57 kg Freistil) gegen Rashid Hotak. «Ich bin froh und zufrieden, dass ich gewinnen konnte. Es war extrem geil, erstmals vor solch einer Kulisse zu ringen. Ich hatte Gänsehaut, als ich auf die Matte kam.» Im zweiten Duell (130 kg Greco) revanchierte sich der Willisauer Delian Alishahi für die letzte Niederlage gegen den Freiämter Marc Weber (2:3, 1:2). Nils Leutert zeigt sich dann gegen Timon Zeder (61 kg G) abgezockt und gewinnt (4:0, 2:0). Kimi Käppeli hat dann gegen einen der stärksten Willisauer nur wenig Chancen (97 kg F). Samuel Scherrer wirbelt, der Freiämter Käppeli hält stark dagegen. Sein Erfolg: Scherrer kann den Kampf nicht vorzeitig gewinnen (0:13) und holt nicht die maximale Punktzahl aufs Teamkonto (0:3). Im letzten Kampf vor der Halbzeit (65 kg F) folgt der Leutert-Tornado. Nino nimmt mit fortschreitender Kampfdauer immer mehr Fahrt auf und gewinnt am Ende vorzeitig nach technischer Überlegenheit gegen Illia Terzi (15:0, 4:0).
Nach der Pause gibt es ein superenges Duell zwischen Vladyshlav Shyshko und dem Willisauer Joel Marti (86 kg G). Es ist umstritten, es ist hitzig – und Marti schafft den Exploit und gewinnt (7:8, 1:2). Danach gibt es keine Show für Saya Brunner (70 kg G), der gegen den Topathleten Michael Portmann untendurch muss (0:8, 0:3). Der Willisauer Mansur Mavlaev zeigt seine Klasse gegen den 17-jährigen Livian Küng, der sich quasi opfert, in den Dienst der Mannschaft stellt und gegen den übermächtigen Gegner sein Bestes versucht. Doch: In weniger als einer Minute ist der Kampf vorbei (0:16, 0:4).
Sekunden-Drama bei Bucur
Der frühere Weltklasseringer George Bucur und Willisaus Florian Bissig (75 kg F) zeigen dann einen dramatischen Fight. Star-Oldie Bucur führt 12:0 und lässt sich in allerletzter Sekunde erwischen (12:3). Auch die Video-Challenge der Freiämter nützt nichts, und so gewinnt Bucur «nur» mit 3:1. Jenes Duell ist supereng – und irgendwie sinnbildlich für den Abend in Muri. Denn die Freiämter ringen sackstark, mit viel Teamgeist und Spirit – und sind enorm nahe dran am grossen Favoriten Willisau. Mit ein wenig mehr Glück (und vielleicht Ayshkanov) wäre der Sieg gegen den amtierenden Meister durchaus möglich gewesen.
Vor einem Jahr – im zweiten Kampf des Finalduells – konnten die Freiämter auswärts in der «Höhle des Löwen» in Willisau gewinnen. Genau das braucht es nun erneut.
Trainer Strebel: «Wir sind dran»
Nach dem Kampf nimmt Trainer Pascal Strebel seine Ringer im Kreis zusammen und spricht zu ihnen. «Wir haben uns so richtig teuer verkauft. Ihr könnt stolz auf euch sein», sagt Strebel zu seiner Mannschaft.
Das Team habe gezeigt, dass es glaubt «und das wir nicht aufgeben». Auch wenn es Rückschläge gibt während des Kampfes – oder auch aufgrund der Sperre von Magomed Ayshkanov. Dazu sagt Strebel: «Die Tat gehört bestraft. Aber es ist der komplett falsche Zeitpunkt. Wenn ich es zu Beginn der Saison weiss, kann ich das Team anders einstellen. So kurzfristig war es dann schwierig.»
«Es wird ein enges Duell»
Strebel hat viele starke Leistungen gesehen im Halbfinal-Hinkampf. Und es gibt fünf Siege zu feiern. «Kevin Birchler liegt 0:4 hinten und fightet sich dennoch zum Sieg. Nils Leutert hat souverän alles im Griff, Nino Leutert ringt gegen einen starken Gegner zu null, George Bucur zeigt lange Zeit einen starken Auftritt und gibt am Ende leider einen Punkt ab. Yves Müllhaupt bringt den Sieg abgezockt nach Hause», so Strebel. Es gab auch fünf Niederlagen, doch er sieht auch darin viel Positives. «Kimi Käppeli hält gut dagegen, wird vom starken Gegner zermürbt, Saya Brunner kommt immer näher an den Weltklasse-Ringer Portmann ran, Marc Weber zeigt grossen Willen, Vladyslav Shyshko ist nahe am Sieg. Livian Küng musste fast auf die Matte und hat diese unangenehme Aufgabe übernommen.» Vor dem Rückkampf (Samstag, 19 Uhr) in Willisau sagt er: «Wir sind nahe dran. Es wird ein enges Duell.» Das sieht auch Willisau-Trainer Rolf Scherrer so, der vor dem Rückkampf sagt, dass «alles offen» sei. --spr


