Plötzlich wollen alle nach Bern
26.09.2023 WahlenAuftakt zur Wahlserie
Am Sonntag, 22. Oktober, ist Wahltag. Nationalrat und Ständerat werden neu gewählt. Der Kanton Aargau hat 16 Sitze im Nationalrat. Um diese begehrten Plätze bewerben sich nicht weniger als 713 Kandidierende. Verteilt auf 52 Listen. ...
Auftakt zur Wahlserie
Am Sonntag, 22. Oktober, ist Wahltag. Nationalrat und Ständerat werden neu gewählt. Der Kanton Aargau hat 16 Sitze im Nationalrat. Um diese begehrten Plätze bewerben sich nicht weniger als 713 Kandidierende. Verteilt auf 52 Listen. Gewiss, auch etliche Kandidierende aus dem Freiamt versuchen, nach Bundesbern gewählt zu werden. In einer Serie werden die Bisherigen und die Hoffnungsträger aus dem Freiamt vorgestellt. --red
Am Sonntag, 22. Oktober, finden Gesamterneuerungswahlen des Nationalrats statt – mit vielen Personen aus dem Freiamt
Wer will noch mal, wer hat noch nicht: Nach diesem Motto haben die Aargauer Parteien jedes Mass gesprengt und nicht weniger als 713 Kandidaturen auf 52 Listen angemeldet. Die vielen Unterlisten und Listenverbindungen machen es im Prinzip unmöglich, den Überblick zu behalten.
Chregi Hansen
Um es klarzumachen: Der Aargau hat im Nationalrat nur gerade 16 Sitze. Heisst: Von den 713 angemeldeten Kandidaten und Kandidatinnen gehören also 98 Prozent bei den Wahlen vom 22. Oktober zu den Verlierern. Ebenfalls zu den Verlieren gehören die Stimmberechtigten. Mit ihrer Flut an Listen und Namen erweisen die Parteien der Politik einen Bärendienst. Und machen aus der Nationalratswahl einen Jekami-Anlass.
Schon bei den letzten Wahlen wurde versucht, mit möglichst vielen Namen die eine oder andere Stimme abzufischen. Damals waren es 36 Wahlvorschläge mit insgesamt 496 Kandidaturen. Beide Zahlen sind nochmals explodiert. Diesmal wurden gleich 52 Listen mit insgesamt 291 Kandidatinnen und 422 Kandidaten fristgerecht eingereicht. Der Frauenanteil liegt bei dieser Wahl bei 40,8 Prozent, das Alter der Kandidierenden reicht von 18 bis 85 Jahren.
Allein die Mitte mit 10 Listen
Mitmachen wollen bei den Wahlen genau genommen nur 15 Parteien und Gruppierungen. Diese übertreffen sich aber durch eine Flut von Unterlisten. Bei der SP sind es insgesamt 7 Listen, bei der FDP 6, bei der Mitte gar 10, bei den Grünen 3, bei der GLP 8 (davon eine Liste nur durch die GLP Mutschellen), selbst die kleine EVP hat 8 Listen eingereicht. Da kommt die grösste Partei, die SVP, mit ihren zwei Listen richtig bescheiden daher.
Fünf Gruppierungen treten dieses Jahr zum ersten Mal an. Es sind dies Mass-Voll, die Partei der Arbeit, die Musikpartei, die Partei rechts-punkt. ch sowie die Schweizerische Liberté-Égalité-Partei. Wobei die drei letzten Listen gerade mal einen Namen umfassen. Nicht mehr antreten werden diesmal die BDP, das Team 65+, die Unabhängigen, die Freien Wähler Aargau sowie Luzi Stamm, der letztes Jahr eine eigene Liste hatte.
Fast alle gehen eine Verbindung ein
Nicht nur die vielen Listen und Unterlisten machen den Wählern und Wählerinnen die Auswahl schwer, zusätzlich gehen die Parteien auch noch Listenverbindungen ein. So die SVP mit der FDP und der EDU, die SP mit den Grünen und der GLP und die Mitte mit der EVP. Zudem schliessen sich auch die Kleinstparteien LOVB, MuPa, rechts. und SLÉP zusammen. Mit eingeschlossen sind bei all diesen gemeldeten Verbindungen auch alle Unterlisten. Wie die Wähler und Wählerinnen hier noch den Überblick behalten sollen, ist ein Rätsel. Zudem wird die Wahl verfälscht. Eine Stimme für Partei A kann plötzlich einer Person von Partei B zum Erfolg verhelfen. Egal, ob der Wähler das will oder nicht.
Armes Wahlbüro
Die Motivation der Parteien ist leicht zu durchschauen. Mit den vielen Unterlisten sollen Stimmen für die Hauptliste abgefischt werden. Nach dem Prinzip «Jede Stimme zählt» werden so viele Namen ins Rennen geworfen wie nur möglich. Eine Wahl, bei der die grosse Mehrheit der Kandidierenden gar nicht gewählt werden will, fördert aber das Interesse an der Politik ganz sicher nicht. Gespannt sein darf man aber auch auf die Dicke der Wahlcouverts, welche dann rechtzeitig vor dem Urnengang in die Haushalte flattern und neben den 52 Listen auch noch ganz viel Wahlwerbung enthalten werden. Wobei der Grossteil des Materials wohl sofort im Altpapier landet. Leidtun müssen einem auch die Mitarbeitenden in den Wahlbüros der Gemeinden, die an diesem Sonntag all die Stimmen erfassen müssen. Das wird alles andere als ein Zuckerschlecken.
Aktuell sind sieben Aargauer Parteien in Bern vertreten
Wie die Aargauer Vertretung in Bern im kommenden Jahr aussehen wird, das weiss man dann am Abend des 22. Oktobers. Im aktuellen Parlament sind es sechs Vertreter der SVP, drei der SP, je zwei der FDP und der Mitte und je eine Person von Grüne, GLP und EVP.
Zehn Kandidaturen für den Ständerat
Gewählt wird am gleichen Sonntag, 22. Oktober, auch die Vertretung für die kleine Kammer. Im Vergleich zu den Nationalratswahlen kommen die Ständeratswahlen fast schon bescheiden daher. Für die zwei Aargauer Sitze kandidieren sieben Frauen und drei Männer. Es sind dies: Thierry Burkart, Lengnau (FDP, bisher); Marianne Binder, Baden (Die Mitte); Benjamin Giezendanner, Rothrist (SVP); Nancy Holten, Gipf-Oberfrick (parteilos); Irène Kälin, Aarau Rohr (Grüne); Pius Lischer, Oberrüti (IG Gesundheit); Barbara Portmann, Lenzburg (GLP); Theres Schöni, Merenschwand (LOVB); Lilian Studer, Wettingen (EVP); Gabriela Suter, Aarau (SP).
Die Kandidierenden aus dem Freiamt
Und hier alle Kandidaten und Kandidatinnen für den Nationalrat aus dem Freiamt in der Reihenfolge ihrer Listennummer.
SVP (Liste 1a): Andreas Glarner, Oberwil-Lieli; Christoph Hagenbuch, Oberlunkhofen. – JSVP (1b): Benjamin Blülle, Hermetschwil-Staffeln; Joel Stutz, Sarmenstorf; Svenja Schmid, Hägglingen; Ramon Hug, Berikon; Yanik Nyffeler, Niederwil; Vivienne Huber, Muri.
SP (2a): Stefan Dietrich, Bremgarten. – Juso (2b): Pavel Novak, Muri; Sandro Covo, Bremgarten. – SP F&J (2d): Simone Allenspach, Anglikon; Cyrille Meier, Wohlen; Jacqueline Stierli, Zufikon. – SP Gf V (2e); Laura Pascolin, Wohlen. – SP GE (2f): Eveline Hofer, Villmergen; Cornelia Lindner, Dintikon. – SP K&K (2g): Sasha Stojmenovski.
FDP (3a): Matthias Jauslin, Wohlen; Martin Arnold, Muri. – Jungfreisinnige (3b): Joshua Netzer, Sins; Oliver Meyer, Villmergen; Lionel Zingg, Wohlen. – FDP 60+ (3c): Urs Haeny, Oberwil-Lieli. – FDP Reg. (3d): Susanne Gygax, Widen; Stefan Huwyler, Muri; Dieter Stäger, Wohlen. – FDP Unt. (3e): Alexander Eigensatz, Sins; Aferdita Sokolay, Bremgarten. – FDP G+S (3f): Peter Werder, Hermetschwil-Staffeln.
Mitte (4a): Ralf Bucher, Mühlau; Jacqueline Wick, Bremgarten; Rita Brem, Oberwil-Lieli. – Mitte FA (4f): Karin Koch Wick, Bremgarten; Franziska Stenico, Beinwil; Harry Lütolf, Wohlen; Daniel Käppeli, Merenschwand; Sonja Isler, Wohlen; Stephan Bättig, Villmergen; Carolynn Handschin, Muri; Michael Eichholzer, Oberlunkhofen; Marlen Schmid, Hägglingen; Viktor Andermatt; Stefanie Dietrich, Wohlen; Kevin Vaes, Merenschwand; Alois Felder, Zufikon; Stephanie Wicki, Bremgarten; Ueli Frey, Muri; Petra Huber, Arni. – Mitte KL (4h): Denise Labhart, Dintikon. – Mitte LA (4i): Jakob Sidler, Sins; Bruno Sekinger, Hägglingen.
Grüne (5a): Hannes Tobler, Unterlunkhofen. – GrüneBio (5c): Urs Kaufmann, Oberwil-Lieli; Bettina Erni, Bettwil; Roger Gündel, Oberwil-Lieli; Monika Küng, Wohlen; Michael Moos, Beinwil.
GLP (6a): Lukas Huber, Berikon; Hampi Budmiger, Muri. – Junge GLP (6b): Julia Frischknecht, Wohlen; Luca Turina, Zufikon; Isabelle Leuenberger, Bremgarten, Hai Le, Oberrüti. – GLP-W (6d): Olivier Parvex, Wohlen; Lennart Meier, Jonen. – GLP-Wi (6e): Marlon Keller, Muri. – GLP-E (6e): Dominik Peter, Zufikon; Tabea Pusceddu, Zufikon. – GLP-M (6h): Rina Käppeli, Berikon; Patrik Luther, Rudolfstetten; Bea Hom, Oberwil-Lieli; Michi Liechti, Berikon; Linda Lack, Rudolfstetten; Michel Häusermann, Rudolfstetten; Alessandro Ferrugia, Berikon; Katja Diethelm, Widen; Serge Hermann, Oberwil-Lieli; Roman Marty, Rudolfstetten; Marco Salm, Widen.
EVP (7a): Seraina Herzberg, Muri. – JEVP Ost (7c): Nathanael Amsler, Zufikon. – EVP+ (7d): Bertha Hübscher, Wohlen. – enK (7f): Stephan Lehmann, Bremgarten; Kurt Michel, Dintikon; Daniel Schenker, Widen; Roger Sigg, Meisterschwanden.
Edu (8): Lukas Rusterholz, Berikon.
LOVB (10): Theres Schöni, Merenschwand; Karin Facheris, Merenschand; Daniel Schöni, Benzenschwil; Marlies Marcionetti, Benzenschwil.
Mass-Voll (11): Roland Bühlmann, Auw; Lars Ziegler, Boswil; Rahel Egger, Sins. – rechts. (14): Thomas Schmid, Fischbach-Göslikon.