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14.06.2024 Tägerig, Region UnterfreiamtNeueröffnung des Volg-Ladens in Tägerig
Nach der Schliessung von «Rudolf’s Bäckershop» war das Dorf einen Monat lang ohne einen Laden. Nun zieht der Volg in die frühere Bäckerei. «Wir schlagen ein neues Kapitel im Dorf ...
Neueröffnung des Volg-Ladens in Tägerig
Nach der Schliessung von «Rudolf’s Bäckershop» war das Dorf einen Monat lang ohne einen Laden. Nun zieht der Volg in die frühere Bäckerei. «Wir schlagen ein neues Kapitel im Dorf auf», ist Verkaufsleiter Kaspar Gisler überzeugt.
Chregi Hansen
Am 11. Mai endete in Tägerig ein Stück Dorfgeschichte. Nach 96 Jahren schloss die Bäckerei Rudolf ihre Türen – zuletzt haben Hanspeter und Heidi Rudolf neben der Bäckerei auch einen kleinen Laden, ein Café und eine Post-Agentur geführt. Nach 50 Berufsjahren ging Rudolf nun in Pension.
«Ihr habt den einzigen Laden im Dorf mit viel Herzblut betrieben und so einen Mehrwert geschaffen», lobte Kaspar Gisler das Ehepaar Rudolf. Und damit sozusagen seine Vorgänger. Denn Gisler ist Verkaufsleiter Region Nord für die Volg Detailhandels AG. Und aus der ehemaligen Bäckerei ist in den letzten vier Wochen eine Volg-Filiale geworden. «Eure Familie hat nicht nur über drei Generationen die Bevölkerung mit Brot versorgt, ihr habt auch selbst für eine Nachfolgelösung gesorgt», so Gisler weiter. Und dem Volg das Ladenlokal vermietet.
Schweiss und Nerven
Drei Wochen waren die Handwerker am Werk, damit das Ladenlokal in neuem Glanz erstrahlt. Drei Tage lang wurde geputzt und alles wieder eingeräumt. «Das hat viel Schweiss und noch mehr Nerven gekostet», sagt eine zufriedene Ladenleiterin Beatrice Blatter. Am Mittwochabend fand die offizielle Eröffnung statt, gestern Donnerstag durfte die Bevölkerung erstmals einkaufen. Und die Neugier der Tägliger war gross, sie wollten wissen, wie sich der Laden neu präsentiert. «Es ist jetzt anders, aber mega schön», schwärmt Verkäuferin Nadia Serratore. Und diesem Urteil schlossen sich alle Gäste an.
Für den Volg ist die Neueröffnung in Tägerig eine Rückkehr. Viele Jahre lang betrieb die Landi Maiengrün hier einen Volg-Laden. «Wir haben die Landi Maiengrün angefragt, aber sie haben abgewunken», sagt Vermieter Hanspeter Rudolf. Diesmal wird der Shop von Volg selber betrieben. Das ist nicht ungewöhnlich, wie Kaspar Gisler betont. Mehr als die Hälfte aller Verkaufsstellen wird von der Volg Detailhandels AG in Eigenregie betrieben, der Rest von den Landi-Genossenschaften und ein paar wenige von privaten Detaillisten im Franchising. «Wir wollen nicht mit allen Mitteln weiter wachsen. Aber da, wo sich die Gelegenheit bietet, stehen wir gerne als Partner bereit», so Gisler weiter.
1800 Artikel
Tägerig passe zu Volg, ist der Verkaufsleiter überzeugt. «Wir sind Spezialist für kleine Dorfläden», sagt er. Aber passt der Volg auch zu Tägerig? Auch das bejaht Gisler. Der Laden führt auf rund 120 Quadratmetern Verkaufsfläche rund 1800 Artikel für den täglichen Bedarf. Das eigene Angebot wird ergänzt mit lokalen Produkten der Linie «Feins vom Dorf», die von Produzenten aus der nächsten Umgebung stammen, wie etwa Eier aus Mellingen, Honig aus Tägerig, Früchte und Gemüse aus Stetten oder Kürbisse aus Nesselnbach. «Diese Zusammenarbeit ist uns wichtig», betont Gisler. Die Post-Agentur wird weiter betrieben, und neu gibt es eine Coffee-to-go-Ecke. «Wir schlagen heute ein neues Kapitel in Sachen Dorfladen auf», ist der Verkaufsleiter überzeugt.
Mehr als nur ein Laden
Auch die Gemeinde ist froh, dass Tägerig wieder über einen Laden verfügt. «Die Familie Rudolf hat es verdient, in den Ruhestand zu gehen. Aber für uns ist es wichtig, einen Laden im Dorf zu haben», betont Gemeindeammann Thomas Widmer. Denn dieser ist mangels Restaurant ein wichtiger Treffpunkt geworden. Gerade auch die Vereine seien auf einen Partner angewiesen für ihre Veranstaltungen. Umso mehr freut sich Widmer über die Rückkehr des Volg. Und der Ammann hatte neben einem Geschenk zur Begrüssung auch gleich einen Tipp für das Verkaufsteam bereit. «Die Bevölkerung von Tägerig ist nicht einfach, die Leute sind sehr direkt. Aber sie haben das Herz am rechten Fleck», so Widmer. Das sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.