Ordnen auf allen Ebenen
04.04.2025 Thema«Herausgeputzt»: Die gebürtige Murianerin Yvonne Schwienbacher ist Expertin für Ausrichten
Der Umstand, dass aufräumen, ausmisten und ausrichten viel mehr als Ordnung in ein Leben bringt, eröffnet auch den Zugang zu unserer Intuition. Davon ...
«Herausgeputzt»: Die gebürtige Murianerin Yvonne Schwienbacher ist Expertin für Ausrichten
Der Umstand, dass aufräumen, ausmisten und ausrichten viel mehr als Ordnung in ein Leben bringt, eröffnet auch den Zugang zu unserer Intuition. Davon ist Yvonne Schwienbacher überzeugt und motiviert, nicht nur im Frühling auszumisten.
Verena Anna Wigger
Yvonne Schwienbacher erlebt, dass gerade dieses Ausrichten etwas mit einem macht. Sowohl der physische Freiraum in Schränken, Wohnungen und Lebensräumen wie auch im Bewusstsein wird aktiviert. Dies vermittelt sie in Workshops, aber auch in der 1:1-Arbeit mit ihren Kunden. Daher weiss sie, dass Ausrichten eine Möglichkeit bietet, eigene zeitliche Freiräume anzuschauen, oder besser noch die Zeitfresser zu erkennen.
Schwienbacher ist in Muri aufgewachsen, bevor sie in Bern ihr Jurastudium begann. In dieser Zeit fand sie das Buch von Karen Kingston «Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags». Sie las das Buch und spürte dabei die Begeisterung für diese Arbeit. So hat sie zuerst bei sich angefangen. Dabei stellte sie fest, dass auch ihr das eine zu entrümpeln leichter und das andere schwerer fällt. Bei Fotos, CDs und Kleidern konnte sie sich dies lange nicht vorstellen. Was ihr aber bis heute bewusst ist, dass das Entrümpeln ihr einen Zugang zu ihrer Intuition brachte. Dies gibt sie heute in ihrem Unternehmen ausrichten.ch an ihre Kunden weiter. Eine Erinnerung lässt die ehemalige Anwältin und Projektleiterin heute noch schmunzeln. «Ich wollte etwas in den Kübel werfen. Dies fiel daneben.» Auch der zweite Anlauf ging daneben. So entschied sie, das Teil vorerst zu behalten. Drei Tage später war ihr klar, dass sie genau dieses Teil zur Reparatur für ein anderes Stück benötigte. Diese Erkenntnis gibt sie weiter, in dem sie sagt: «Sachen dürfen auch bleiben.»
Wie trennt man sich?
Die Feng-Shui-Beraterin empfiehlt: «Beginne immer dort auszumisten, wo es dir am leichtesten fällt.» Und ganz wichtig: «Fang an, wenn du Lust dazu hast.» Zum Anfangen empfiehlt sie auch etwas Kleines, damit meint sie wirklich klein. «Wieso nicht mit einer Schublade anfangen?» Ein weiterer Tipp von Schwienbacher ist, sich Unterstützung zu holen. Dies biete die Möglichkeit, sich über Sachen, die entsorgt werden, zu unterhalten. Das ermögliche das Loslassen oft besser oder man macht sich bewusst, dass es noch bleiben dürfe. Der erste und elementare Tipp der Expertin: «Fangen sie dort an, worauf sie Lust haben.» Eine weitere Erfahrung zeigt, viele geben ihre Sachen ungern weg, da sie eigentlich noch schön sind. Hier regt die Expertin beispielsweise an, Bücher, welche weg dürfen, in einem der öffentlichen Bücherregale einzustellen oder diese in einer Bückerbrocki abzugeben. Dasselbe gilt für Kleider oder noch intakte Ware. Dazu gibt es Märkte wie den Hol- und Bringmarkt oder Flohmärkte, die sich über solche Ware freuen. Wer seine Garderobe erleichtern möchte, für den hat Schwienbacher diesen Tipp: «Hängen Sie die Bügel Ihrer Garderobe in die ungewohnte Richtung in den Schrank, wenn Sie nach einer Saison feststellen, welche Bügel immer noch verkehrt im Schrank hängen, bei diesen Kleidern ist es eine Überlegung wert, sie wegzugeben.»
Auch das System der drei Behälter kann den Prozess unterstützen. In die erste Box kommt das, was bleibt. In die zweite Box alles, was unklar ist. In die dritte Box alles, was weg darf. Bei der ersten und dritten Box ist klar, wohin die Ware kommt. Die zweite Box stellt man in den Keller, terminiert sich den nächsten Flohmarkt und entscheidet, was damit passieren darf.
Lösungen ausserhalb
Ein Erlebnis aus ihrer Arbeit kommt der Feng-Shui-Beraterin in den Sinn. Ein Kunde, der bei ihr eine 1:1-Beratung bezog, besprach mit ihr seine Wunschpunkte, die angeschaut werden sollen. «Mit den Kleidern habe ich keine Ordnung», das stresste den Kunden.
Beim Gang durch die Wohnung erzählte er ihr, «eigentlich würde ich die Kleider gerne im Raumtrenner unterbringen.» Dieser stand im Wohnzimmer und trennte Wohn- und Essbereich ab. Doch den Gedanken umzusetzen, getraute er sich nicht. Obwohl er die Gewohnheit hat, sich genau an dem Platz an- und auszuziehen. Das Regal wurde zur Kleiderbox. Und die Rückmeldung, welche sie später erhielt: «Seither habe ich Ordnung mit meinen Kleidern.»