Ohne das eine geht das andere nicht
26.09.2025 MuriDie Badi-Saison ist vorüber – trotzdem stehen für Martin Burkart wichtige Monate bevor
Rund zwölf Millionen Franken werden es sein. So hoch ist der Kreditantrag für den Umbau der Badi, über den am 20. November an der «Gmeind» ...
Die Badi-Saison ist vorüber – trotzdem stehen für Martin Burkart wichtige Monate bevor
Rund zwölf Millionen Franken werden es sein. So hoch ist der Kreditantrag für den Umbau der Badi, über den am 20. November an der «Gmeind» entschieden wird. Zusammen mit dem Rückblick auf die vergangene Badi-Saison verdeutlicht Betriebsleiter Martin Burkart, weshalb es diese Investitionen so dringend braucht.
Annemarie Keusch
Marode und klein. So beschreibt Badi-Betriebsleiter Martin Burkart die sanitären Anlagen vor Ort. Langes Anstehen ist keine Seltenheit, wenn an heissen Tagen bis zu 2000 Besucherinnen und Besucher in der Badi sind. Sechs Toiletten und zwei Duschen für die Frauen, drei Toiletten, vier Pissoirs und zwei Duschen für die Männer. «Das reicht einfach nicht mehr», fasst es Burkart zusammen. Auch weil die Ansprüche sich verändert habe. Auch jene an die Hygiene. «Wir haben von allem zu wenig», sagt er und meint damit auch die Umkleidekabinen. Wirklich ansprechend sind sie nicht mehr. Bei einigen ist es kaum mehr möglich, die Tür abzuschliessen. Mit «zu wenig» meint Martin Burkart vor allem den Platz. Auch bei den Schliessfächern. «Helme zum Beispiel haben keinen Platz. Inline-Skates auch nicht. Aber solche Sachen gehören nicht neben das Badetuch auf der Wiese.» Da gehe es auch um Sicherheitsansprüche.
Ausser der neuen Badewassertechnik, die auch in der zweiten Saison zur grossen Zufriedenheit funktionierte, könnte Burkart fast alles nennen, was mehr Platz braucht, neuen Ansprüchen genügen muss oder aktuell die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt. Der Lagerplatz in der Küche sorgt dafür, dass die Anlieferung quasi täglich erfolgen muss. Die Wege zwischen dreckigem Geschirr und frischen Zutaten kreuzen sich. Ein Raum, wo sich die Mitarbeiter erholen können, fehlt komplett. «Sie essen neben den Abfallcontainern.» Die Becken weisen Abplatzungen auf. Die Gussabläufe rosten. Und, und, und. «Vom Restaurant bis zum Becken: Die Badi-Infrastruktur ist verlebt.»
Alles hängt voneinander ab
Die rund zwölf Millionen Franken, die unter anderem in einen neuen Eingang samt neuer Gastronomie und neuen sanitären Anlagen investiert würden, seien die einzige Möglichkeit. «Bei der Küche investieren, aber die WCs nur sanft sanieren? Das ginge nicht, weil alles mehr Platz braucht. Die bisherige Infrastruktur reicht schlicht nicht mehr aus.» Es drohe ein Flickenteppich, der laut Burkart langfristig wohl mehr Kosten verursachen würde. Für ihn ist klar: «Die Abhängigkeiten der verschiedenen Teilprojekte sind gegeben.» Auch weil eine sanfte Renovation neue gesetzliche Anpassungen mit sich bringen würde. Die Eingangsrampe ist ein Paradebeispiel dafür. «Sechs Prozent Neigung wären mittlerweile die Limite.» Die Rampe weist eine Neigung von 14 Prozent auf.
Burkart nennt zudem die «Badi-Bibel». Das Schriftstück, wo ganz viele Grenzwerte und Empfehlungen aufgelistet sind. «Ich betone, es sind keine Gesetze, sondern Empfehlungen. Trotzdem, sie machen Sinn.» Als Beispiel nennt Burkart die Sprungbretter, die eigentlich weiter auseinander liegen müssten. Oder die Tatsache, dass es beim 1-Meter-Sprungbrett keine Absturzsicherung gibt. Burkart betont: «Die Becken bleiben mehrheitlich, wo sie sind. Aber die Struktur wird leicht angepasst.» Das einzige Becken, das neu und an einem anderen Ort gebaut wird, ist das Planschbecken für die Kleinsten. Weil weder Wassertiefen noch Fallhöhen den heutigen Vorschriften entsprechen. Kommt hinzu; «Wenn es Teil des Gastro-Spiel-Konzepts ist, ist die Aufsicht einfacher.» Weder Kleinkinder noch Eltern müssen den Schwimmerbereich queren, um zum Planschbecken und zurück zu kommen. Dies sei je länger, je wichtiger. «Denn es gibt leider immer mehr Eltern, die die Aufsicht ihrer Kinder gerne dem Badmeister überlassen. Je näher alle Angebote für die Kleinen beisammen sind, desto ungefährlicher ist es also.»
Erwartungen sind gestiegen
Apropos Veränderungen. Von denen kann Martin Burkart zuhauf berichten. Auch, was die Ansprüche der Badi-Gäste betrifft. Dass sie nicht mehr nur Pommes frites und Chicken Nuggets als Gastro-Angebot wünschen, sondern längst auch Ausgewogeneres, ist das eine. Aber auch die Erwartungen an die Infrastruktur sind gestiegen. Die Gäste wollen bespasst werden, brauchen Spielgeräte. «Sie wollen alles, ohne dabei anstehen zu müssen.» Auch dem wolle man mit dem Umbau ein Stück weit gerecht werden. Denn für Burkart ist klar: «Will die Badi Muri eine Zukunft haben, muss sie attraktiv sein.» Dies gelte ganz allgemein, aber vor allem auch für die Gastronomie. «Denn damit sichern wir den Fortbestand der Badi-Genossenschaft. Und ohne diese wäre der Betrieb für die Gemeinde teuer.» Die Gemeinde ist für die Hochbauten und deren Unterhalt zuständig, auch finanziell. Die Schwimmbad-Genossenschaft kümmert sich um den ganzen Rest.
Am 20. November wird die Bevölkerung an der «Gmeind» entscheiden, ob dieses Gesamtkonzept für die Badi umgesetzt werden kann. «Für die Zukunft wäre es eminent wichtig und das, was die Kommission seit vier Jahren plant, deckt alle Bedürfnisse ab», betont Martin Burkart. Und er hält weiter fest, dass vom neuen Eingang, mit neuer Küche und Restaurant, nicht nur die Badi profitiere. «Es ist ein Plus für die gesamte Sportanlage Bachmatten.» Kommt hinzu, dass das Restaurant neu von März bis Oktober offen sein soll. «Die Suche nach Personal wird dadurch hoffentlich einfacher», sagt Burkart. Ein Ganzjahresbetrieb sei nicht vorgesehen.
Positives Saison-Fazit
Die Badi-Saison ist zwar mittlerweile vorüber. Aber das bevorstehende Grossprojekt und die wichtige Entscheidung an der «Gmeind» lassen Martin Burkart noch nicht durchatmen. Dennoch sagt er: «Es war eine gute Saison. Keine Unfälle, das Team funktionierte. Die neue Technik ist eine wahre Freude.» Aber es brauche mittlerweile viel Ressourcen, um gerade an Hitzewochenenden alle Gäste zufriedenzustellen. «Zeitweise sind wir am Anschlag gelaufen.» Das Grossprojekt an der Badi soll auch hier helfen. Stichwort: bessere Abläufe. «Es darf kein Stillstand oder Rückschritt geben, sondern wir wollen mit Weitsicht in die Zukunft gehen.»
Öffentliche Informationsveranstaltung zu diesem Thema am Dienstag, 21. Oktober, 19.30 Uhr, im Dachtheater.