«Oh, mein Gott»
06.02.2024 SportBob, Europameisterschaften: Melanie Hasler holt eine Medaille an der EM in Lettland
Im letzten Jahr war es Silber, jetzt ist es Bronze. Melanie Hasler verhindert so den deutschen Dreifachsieg. Die Freiämterin ist nach der Enttäuschung im Monobob einen Tag zuvor ...
Bob, Europameisterschaften: Melanie Hasler holt eine Medaille an der EM in Lettland
Im letzten Jahr war es Silber, jetzt ist es Bronze. Melanie Hasler verhindert so den deutschen Dreifachsieg. Die Freiämterin ist nach der Enttäuschung im Monobob einen Tag zuvor «einfach nur glücklich». Jetzt geht es ab nach Deutschland, wo bald die Weltmeisterschaft ansteht.
Stefan Sprenger
Ihre Euphorie beim Telefongespräch ist riesig. Melanie Hasler ist am vergangenen Sonntag überglücklich. Ihre Bronzemedaille konnte sie aber kaum feiern. «Wir mussten nach dem Rennen unser Material verladen, gross gefeiert wird nicht», sagt sie. Dabei hätte sie allen Grund dazu, mit ihrem Freund Michael Vogt eine fette Party zu schmeissen, denn auch er holt sich eine Medaille an der EM in Lettland (Silber im Zweierbob).
Dreifachsieg verhindert
Ihr Wochenende sei «ein Auf und Ab» gewesen, erzählt Hasler. Am Freitag startet sie im Weltcup mit Anschieberin Muswama Kambundji. Die beiden Starts sind gut, die Fahrten durchzogen. Doch es fehlte nicht viel auf den Podestplatz. Am Ende ist es der 4. Rang. «Ein bisschen was fehlte, aber ich war zufrieden», sagt die Berikerin. Ganz und gar nicht zufrieden war sie mit ihrem Auftritt am Samstag. Am Monobob-EM-Rennen reicht es nur für den 5. Rang. «Das kann ich besser», sagt Hasler. Die Fahrten waren nicht mal so schlecht und doch war der Rückstand gross. Das Material war hier wohl ausschlaggebend. Nach jenem Rennen war sie sehr enttäuscht, wie sie zugibt. Aber: «Ich habe über Nacht all die negativen Gedanken gelöscht und alles auf null gestellt.»
Und diese Einstellung war absolut richtig. Denn um die deutschen Bobfahrerinnen zu bezwingen, benötigte es ein kleines Wunder. «Ich wusste, dass die Deutschen mit ihrem Material und auf dieser Bahn eine kaum zu überwindende Hürde sein werden.» So war es auch – fast. Nach dem 1. Lauf waren die drei deutschen Bobs ganz vorne. Melanie Hasler lag aber zeitgleich mit Lisa Buchwitz auf dem 3. Rang. «Im zweiten Durchgang benötigte es einen perfekten Lauf, um etwas zu holen», sagt Hasler. Und jener Lauf gelingt ihr. In der Entscheidung konnten Hasler und ihre Anschieberin Mara Morell ihre Kontrahentinnen um 4 Hundertstelsekunden distanzieren. Damit fährt Hasler mitten in die deutsche Dominanz. Gold geht an Laura Nolte, Silber an Kim Kalicki, Rang 4 geht an Lisa Buckwitz.
Und EM-Bronze geht an Melanie Hasler. Als sie im Ziel diesen grossen Erfolg realisiert, wiederholt sie immer wieder: «Oh, mein Gott.» Sie erklärt: «Ich war so ultrafroh, dass es gereicht hat. Ich war richtig geflasht.»
Bald ist WM
Nach Silber 2023 in Altenberg gibt es jetzt die Bronzemedaille in Sigulda, Lettland. Und nun folgt der Endspurt dieser Saison. Hasler, aktuell auf dem 4. Rang der Weltcup-Wertung, hat noch wichtige Rennen vor sich. Nächstes Wochenende ist Pause, danach folgen die Weltcup-Rennen in Altenberg (17./18. Februar) und zum Abschluss der Saison die Weltmeisterschaft in Winterberg. Dort startet die Freiämterin am 24. Februar im Monobob und am 1. März im Zweierbob. Ende März folgt der Abschluss der Weltcup-Saison in Lake Placid, USA.
Nun wird sie eine Woche nach St. Moritz gehen, um Material zu testen, damit sie noch näher an die Weltspitze rücken kann.
Zwei Freiämter an Junioren-EM
An den Junioren-Europameisterschaften in Innsbruck – das gleichzeitig auch ein Europacup-Rennen war – nahmen mit Nils Reich (Künten) und Jan Scherrer (Auw) gleich zwei junge Freiämter Bobpiloten teil. Im Viererbob erreichen sie in der Europacup-Wertung den 13. Rang (Scherrer) und den 14. Rang (Reich).
Knapp am Podest vorbei
In der Wertung der Junioren-EM hätte diese Rangierung beinahe zu einer Medaille gereicht. Jan Scherrer schrammt knapp am Podest vorbei, er landet auf dem 4. Rang. Nils Reich positioniert sich gleich dahinter auf dem 5. Platz.
In einem zweiten Rennen, das nur für den Europacup gezählt wurde, fährt Reich auf den 11. Platz und Scherrer auf den 17. Platz.
Im Europacup-Rennen im Zweierbob gibt es Rang 17 für Reich und Rang 18 für Scherrer (nur eine Hundertstelsekunde dahinter). Dieses Rennen zählte nicht für die Europameisterschaft.
Reich und Scherrer wollen beide wertvolle Erfahrungen sammeln auf ihrem Weg an die Spitze. Ihre Leistungen in Innsbruck zeigen, dass sie auf gutem Weg sind. --spr