Nur wenig Highlights
01.12.2023 Sport, FussballFussball, 1. Liga classic: FC Wohlen und FC Muri mit schwacher Vorrunde – Captains ziehen Bilanz
Der FC Wohlen kämpft mit der Konstanz, der FC Muri kämpft ums Überleben in der 1. Liga classic. Die beiden besten Freiämter Fussballteams sind in der ...
Fussball, 1. Liga classic: FC Wohlen und FC Muri mit schwacher Vorrunde – Captains ziehen Bilanz
Der FC Wohlen kämpft mit der Konstanz, der FC Muri kämpft ums Überleben in der 1. Liga classic. Die beiden besten Freiämter Fussballteams sind in der Krise. Die Captains hoffen auf Besserung.
Stefan Sprenger
«Was gut war?», fragt FC-Wohlen-Captain Alban Pnishi und antwortet: «Eigentlich nur der Start und dann gab es gegen Ende wieder eine starke Phase.» Der 33-jährige Ex-Profi wird ein wenig detaillierter. Zu Beginn gab es ein 1:1 gegen Concordia Basel, gegen den FC Muri, dann einen 6:0- Sieg gegen Emmenbrücke. «Und dann kam der Knackpunkt. Ein Schlüsselspiel, das uns nach hinten geworfen hat – in mehrfacher Hinsicht.» Am 26. August empfängt der FC Wohlen den FC Solothurn, der alle drei Startspiele gewinnt und ganz oben in der Tabelle steht. «Geht es nach vorne oder geht es nach hinten in der Tabelle?» – diese Frage stellten sich der FC Wohlen und sein Captain damals. Die Antwort: Wohlen spielt sackstark, führt mit 2:0, mit 3:1. Als die Nachspielzeit anbricht, sind die Freiämter noch mit 3:2 vorn. Und dann geschehen innert weniger Minuten Dinge, die Pnishi als «Knackpunkt der ganzen Vorrunde» ansieht. Solothurn dreht die Partie innert drei Minuten. Vom 3:2 auf 3:4. Der FCW verliert. Unglücklich. Bitter. Besonders für die Moral.
Disziplinlosigkeiten «sind mir ein Rätsel»
Nach diesem Nackenschlag spielt der FC Wohlen keinesfalls schwach, erlaubt sich aber immer wieder – in fast jedem Spiel – Schwächephasen und grobe Schnitzer. Unentschieden gegen Köniz, Bassecourt, Courtételle. Pleiten gegen Dietikon, Schötz, Rotkreuz, Muttenz, Black Stars und Concordia Basel. Dazu Siege gegen Langenthal, Münsingen und Thun U21. Am Ende gibt es 17 Punkte und Rang 10. Man hat 22 Tore geschossen und 22 Tore kassiert. «Die jungen Spieler brauchen Zeit. Sie müssen aus ihren Fehlern lernen. Es ist alles ein Prozess», sagte Trainer Piu.
Im Vergleich zur letzten Saison steht Wohlen ähnlich da. Vor genau einem Jahr hatte man 19 Punkte und stand auf dem 9. Rang. Man schoss mehr Tore (28), kassierte aber auch deutlich mehr (34). «Wir haben die Konstanz vermissen lassen», sagt Captain Pnishi. «Der Aufwand war immer gross, der Ertrag nicht. Wir waren nie wirklich grob unterlegen, sondern haben einfach zu oft in den entscheidenden Momenten die falschen Entscheidungen getroffen.»
Auffällig in der Vorrunde des FC Wohlen waren die vielen Disziplinlosigkeiten – mit total sechs Platzverweisen. «Das ist mir ein Rätsel. So schlimm habe ich das in meiner Karriere noch nie erlebt. Da ist jeder auch für sich selbst verantwortlich, dass man seine eigenen Emotionen im Griff hat. Sicher ist, diese Disziplinlosigkeiten haben uns geschadet.» Pnishi betont, dass man nicht vergessen dürfe, «dass wir ein Team mit vielen jungen Spielern und einem neuen Trainer sind. Da braucht es seine Zeit, bis alles eingespielt ist.» Ausserdem sagt er, dass es rund um den Verein Unruhe gegeben habe. Auch das hat sicherlich nicht positiv auf das Team gewirkt «und da hoffen wir, dass 2024 einiges ruhiger wird».
Muri ist die Schiessbude der Liga – schon wieder
Probleme mit Platzverweisen hatte der FC Muri weniger. Da gab es nur deren zwei. Allerdings haben die Murianer andere, wohl gravierendere Probleme als die Wohler. Offensiv sind die 20 geschossenen Tore ganz ordentlich. Aber defensiv ist Muri so schwach wie keine andere Mannschaft in allen drei Gruppen der 1. Liga classic. 48 Gegentore in 16 Spielen – das ergibt genau drei Gegentore pro Partie. So wird gewinnen enorm schwierig. FC-Muri-Captain und Abwehrboss Simone Parente (der einiges wortkarger auftritt als Pnishi), versucht die vielen Gegentore zu erklären: «Wir sind oftmals nicht als Team aufgetreten. Und wir haben uns nicht auf unsere Aufgaben konzentriert.»
Die Murianer drehten im November auf, holten zwei Siege gegen Dietikon und Köniz. Die Tendenz zeigte klar nach oben. Und just nach diesen beiden Erfolgen gibts ordentlich eins auf den Deckel. Erst gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Ein 0:1 gegen Langenthal. Und dann – im letzten Spiel des Jahres – ein brutale und historisch hohe Pleite beim Leader aus Schötz. 1:10. «Wir haben in dieser Vorrunde nicht das umgesetzt, was wir uns als Team vorgenommen haben», sagt Parente. Was war positiv in der Murianer Vorrunde, die am Ende der Tabelle beendet wird: «Die Punkte, die wir geholt haben – auch wenn es zu wenige sind.» Übrigens: Die Vorrunde des FC Muri in der letzten Saison war noch schlimmer. Man holte einen Punkt weniger (9), schoss weniger Tore (19) und kassierte noch mehr Gegentreffer (53).
Zum Start das Derby
Für die Rückrunde hoffen alle in Muri auf Besserung. Traditionellerweise holt der FC Muri in der Rückrunde jeweils mehr Punkte. «Wir müssen eine Einheit werden, und zwar während der gesamten Rückrunde. Wir müssen auf uns schauen, die Fehler abstellen. Jeder muss sich selbst analysieren und das machen, was dem Team etwas bringt. Es braucht Leidenschaft und Biss.»
Das will auch FCW-Captain Pnishi sehen. «Wichtig ist, dass wir die Vorbereitung im Winter gut nutzen und die jungen Spieler weiter voranbringen. Ich bin positiv gestimmt, dass wir die Rückrunde erfolgreicher gestalten und schnell die nötigen Punkte holen werden, um uns aus dem Abstiegskampf zu verabschieden.»
Wie es der Fussballgott so will, wird die erste Partie des neuen Jahres gleich das Freiämter Derby sein. Am 25. Februar empfängt der FC Muri den FC Wohlen.