Noch näher zu den Menschen
15.12.2023 Spitex, WohlenFür beide Seiten ein Gewinn
Freiamt zieht per 1. Juni von der Bahnhofstrasse in den sanierten Chappelehof
Der Chappelehof soll zu einem Gesundheitszentrum werden. Der Einzug der Spitex passt das bestens ins Konzept.
...Für beide Seiten ein Gewinn
Freiamt zieht per 1. Juni von der Bahnhofstrasse in den sanierten Chappelehof
Der Chappelehof soll zu einem Gesundheitszentrum werden. Der Einzug der Spitex passt das bestens ins Konzept.
Chregi Hansen
«Wir haben nicht aktiv nach neuen Räumen gesucht», erklärt Pascal Gregor. «Aber Paul Huwiler hat uns ein Angebot gemacht, das wir nicht ausschlagen konnten», fügt der Präsident der Spitex Freiamt an. Darum packt die Spitex im kommenden Sommer nach 20 Jahren an der Bahnhofstrasse 6 ihre Sachen und zügelt in den Chappelehof.
Noch befinden sich die künftigen Räume im Bau, die Sanierung des Chappelehofs läuft auf vollen Touren. Dieser Umstand hat den Vorteil, dass die Spitex beim Innenausbau noch mitreden kann. «Wir können unseren Betrieb hier optimieren und auch Räume schaffen, die uns am bisherigen Ort fehlen. Etwa eine Dusche oder einen Ruheraum», freut sich Geschäftsleiterin Christine Kaspar Frei. Zudem biete der neue Standort die Möglichkeit, das Angebot auszubauen. Und beispielsweise auch eine Beratungsstunde anzubieten.
Gross ist die Freude auch beim Verein St. Leonhard. Zwar hätte man die Räume gerne an einen Kinderarzt vermietet, «aber wir mussten einsehen, dass das unmöglich ist», so Präsident Paul Huwiler. Mit dem Einzug der Spitex ergeben sich jetzt aber neue Möglichkeiten der Kooperation, von denen alle profitieren sollen.
Die Spitex Freiamt bezieht im kommenden Sommer neue Räume im Chappelehof
Letzte Woche wurde der Vertrag unterschrieben, diese Woche die Mitarbeiterinnen informiert. Und Ende Mai erfolgt dann die grosse Züglete. Die Spitex zieht von der Bahnhofstrasse in den Chappelehof. «Die Vorfreude ist riesig», sagt Geschäftsstellenleiterin Christine Kaspar Frei.
Chregi Hansen
«Unsere Mitarbeiterinnen sind schon jetzt oft im Chappelehof im Einsatz», berichtet Spitex-Leiterin Christine Kaspar. Die Organisation unterstützt die Senioren und Seniorinnen im Haus, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können. In Zukunft werden die Wege zu ihnen viel kürzer. Denn per 1. Juni zieht die gesamte Spitex ebenfalls in den Chappelehof.
Es sind aber nicht die Kunden vor Ort, welche die Spitex zum Umzug bewogen haben. «Wir haben hier die Möglichkeit, Teil eines Begegnungsund Kompetenzzentrums zu werden», beschreibt Präsident Pascal Gregor die Motivation zum Bezug von neuen Räumen. Zwar verfüge man an der Bahnhofstrasse über grosse, schöne Räume an zentraler Lage, aber man sei wenig sichtbar. «Hier im Chappelehof begegnen sich viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen. Hier sind wir nah bei den Leuten», freut sich Gregor. «Wir freuen uns, Teil dieses neuen Begegnungszentrums zu sein», fügt er an.
Attraktivere Arbeitsplätze
Diese Woche hat man die Mitarbeiterinnen über den Umzug informiert. «Die Freude war riesig. Bei allen», berichtet Leiterin Christine Kaspar. Denn mit dem Umzug verbessern sich auch die räumlichen Bedingungen. Am neuen Ort sind die Bereiche mit Publikumsverkehr und die übrigen Arbeitsplätze abgetrennt, was am jetzigen Standort nicht der Fall ist. Neu profitieren die Mitarbeiterinnen von einer Küche, einer Dusche und einem Ruheraum. «Wenn man von einer langen Schicht zurückkommt und noch an eine Sitzung muss, schätzt man diese Möglichkeiten», weiss Kaspar. Die Leiterin der Geschäftsstelle ist überzeugt, dass der Umzug die Zufriedenheit bei den Mitarbeiterinnen verbessern wird. «Und das ist angesichts der Schwierigkeiten bei der Personalsuche ein wichtiges Argument», sagt sie.
Die Spitex bezieht per 1. Juni die Räume auf der Südseite im 1. Obergeschoss. Dieser Bereich des Chappelehofs wird derzeit noch saniert. «Wir können darum noch Wünsche der Spitex berücksichtigen», sagt Paul Huwiler, der Präsident des Trägervereins. Doch die Spitex kann nicht nur die gemieteten Räume nutzen, sondern auch weitere im Haus. Etwa den grossen Saal für die GV, den kleineren Saal für Weiterbildungen oder verschiedene Sitzungszimmer. Auch die Waschküche darf benutzt werden, bisher wird die Arbeitskleidung der Mitarbeiterinnen privat gewaschen. Und nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, später noch zusätzliche Räume anzumieten. Vorläufig läuft der Mietvetrag mit der Spitex über zehn Jahre mit der Möglichkeit der Verlängerung.
Paul Huwiler ist froh über die gefundene Lösung. «Der Chappelehof befindet sich bekanntlich in einer Zone für öffentliche Bauten. Das schränkt die Nutzung und die Auswahl der Mieter stark ein», erklärt er. Unternehmen mit wirtschaftlichen Interessen sind daher ausgeschlossen. «Die Spitex hingegen erbringt Leistungen für die Allgemeinheit. Auch die Gemeinde Wohlen ist sehr angetan von dieser Lösung», berichtet Huwiler.
Wege werden kürzer
Besonders profitieren die Bewohner und Bewohnerinnen der Alterswohnungen. Je länger diese allein in ihrer Wohnung leben können, desto günstiger kommt es letztlich die Gesellschaft. «Die Spitex unterstützt sie dabei und ist heute schon oft Gast im Haus. In Zukunft werden die Wege kürzer», sagt Huwiler. Sowohl er wie auch die Spitex können sich aber auch eine Erweiterung des Angebots vorstellen. Etwa in Form einer niederschwelligen Beratungsstunde. «Diese werden wir ab kommendem Jahr bereits im Bünzpark Waltenschwil anbieten. Wir können uns gut vorstellen, das auch im Chappelehof zu machen», so Kaspar.
Verschiedene Dienste sollen näher zusammenrücken
Mit dem Einzug der Spitex kommt der Verein St. Leonhard seinem Ziel, den Chappelehof zu einem Kompetenzzentrum Gesundheit zu machen, einen grossen Schritt näher. In einer ersten Phase sollen vor allem die eigenen Bewohner profitieren, später auch die Allgemeinheit. Und alle Beteiligten hoffen, dass auch andere Anbieter hier mitmachen. So könnte man sich auch eine engere Zusammenarbeit mit der Pro Senectute vorstellen. «Es bringt allen Vorteile, wenn die verschiedenen Dienstleister enger zusammenrücken», ist Pascal Gregor überzeugt. Die Spitex jedenfalls würde sich über weitere Kooperationen freuen. Und der Umzug in den Chappelehof verbessere die Möglichkeiten dazu, sagt er.
Viele Vorteile bei nur geringen Mehrkosten
Finanziell entstehen für die Spitex nur geringe Mehrkosten. «Dafür haben wir nachher etwas mehr Fläche und bessere Voraussetzungen», so der Präsident. Dazu kommen einmalige Kosten für den Umzug. Aber es sei ja nicht so, dass die Spitex ständig umziehe, am jetzigen Standort ist man seit 20 Jahren. Die beiden Trägergemeinden Wohlen und Waltenschwil unterstützen denn auch diesen Entscheid. Letztlich habe der Chappelehof der Spitex ein Angebot gemacht, das man nicht ausschlagen konnte, schmunzelt Pascal Gregor. Kein Wunder also, gibt es auf beiden Seiten nur strahlende Gesichter.