Nicht immer wie erwartet
07.01.2025 BoswilNeujahrsapéro mit Blasmusik der Crazy Hoppers und viel Publikum in Boswil
Erwartungen an das neue Jahr haben alle. Gemeindeammann Michael Weber verknüpfte das Thema mit einer wahren Samichlaus-Geschichte. Die Crazy Hoppers sorgten für die musikalische ...
Neujahrsapéro mit Blasmusik der Crazy Hoppers und viel Publikum in Boswil
Erwartungen an das neue Jahr haben alle. Gemeindeammann Michael Weber verknüpfte das Thema mit einer wahren Samichlaus-Geschichte. Die Crazy Hoppers sorgten für die musikalische Unterhaltung und die gut 120 erschienene Boswiler Bevölkerung für einen passenden Rahmen.
Annemarie Keusch
«Mit einer solchen Energie kann das neue Jahr nur gut werden», ist Urs Werder überzeugt. Er ist Präsident des örtlichen Kulturvereins, der den Neujahrsapéro zusammen mit dem Gemeinderat organisiert hat. Die von ihm genannte Energie kommt von den Crazy Hoppers, einer Formation aus 16 jungen Musikantinnen und Musikanten von verschiedenen Musikschulen aus dem Freiamt, dem Seetal und dem Kelleramt. Und diese jungen Männer und Frauen sorgten für viel Begeisterung in der Alten Kirche in Boswil. Der Applaus war langanhaltend, entsprechend folgten Zugaben. Die Crazy Hopper zeigten die grosse Variabilität der Blasmusik. Von Wilhelm Tell über einen Polka, einen Blues oder Filmmusik – blasmusikalisch interpretiert werden kann alles. Und alle Instrumente können in den Fokus gerückt werden, mal war es das Saxofon, mal die Klarinette, mal die Posaune, mal die Trompete. Auch vor bekannten Melodien machten die jungen Musikantinnen und Musikanten keinen Halt – etwa vor «It’s Raining Men» oder vor «Zorba the Greek», zu dem in der Alten Kirche ganz viele Köpfe hin und her wippten.
Was dabei vor allem beeindruckte: Die Crazy Hoppers spielten sämtliche Lieder auswendig. «Musik ganz ohne Noten, und das in einer solch grossen Formation, beeindruckend», fand auch Gemeindeammann Michael Weber. Für seine Neujahrsansprache brauche er einen Handspick.
Juckende Strumpfhosen
Weber stellte dabei drei Worte ins Zentrum: warten, abwarten, erwarten. Während für Weihnachten alle Ruhe, Frieden und Besinnlichkeit erwarten – vielleicht noch das eine oder andere Geschenk – folgt schon kurz darauf der Jahreswechsel. «3, 2, 1. Zündung. Superknaller, Böllerbatterie. Einige können es kaum erwarten, ich dagegen wartete, bis es endlich vorbei ist.» Ins Zentrum seiner Ansprache stellte er aber eine Geschichte, die er vor rund 25 Jahren erlebte. Zwei Mädchen erwarteten sehnsüchtig den Samichlaus. Ein kalter Dezemberabend sei es gewesen, der Platz für den Chlaus neben dem warmen Cheminée darum entsprechend ersehnt. Weber erzählt von leuchtenden Kinderaugen und bohrenden Blicken der Eltern, die versuchten herauszufinden, wer in ihrer Stube sitzt. «Ganz einfach. Es ist und bleibt der Samichlaus.» Die Geschichte war erzählt, der Samichlaus wandte sich an die beiden Mädchen, lobte sie für Gutes, sprach auch weniger Gutes an. Das unordentliche Zimmer etwa, oder die Tatsache, dass eine der Töchter die schönen Kleider, die die Mutter bereitlegte, partout nicht tragen wollte. Warum? «Sie sind schön, gefallen mir, aber, lieber Samichlaus, die Strumpfhosen jucken derart, ich halte es nicht aus.» Weber grinst heute noch, wenn er an diese Situation denkt. «Der Samichlaus wusste sofort, was sie meint, schliesslich jucken ihn Bart und Haar seit Stunden.» Statt die Tochter zu ermahnen, wandte er sich an die Mutter und riet, doch Kleider zu kaufen, die weniger jucken. «Es ist nicht immer so, wie erwartet», fasst Weber zusammen.
Doppelte Premiere
Erwartungen werden nicht immer erfüllt. Darum wünscht Weber der Boswiler Bevölkerung Geduld, auch mal abzuwarten. «Manche Probleme lösen sich dann von alleine.» Im neuen Jahr sollen aber möglichst wenige solcher Probleme überhaupt auftauchen.
Es war ein gelungener Neujahrsapéro. Das Foyer der Alten Kirche Boswil war noch lange voll mit Leuten, die sich zuprosteten, miteinander ins Gespräch kamen, sich ein gutes neues Jahr wünschten. Auch Hansruedi Probst, Leiter der Crazy Hoppers, war begeistert. «Für uns ist das eine doppelte Premiere.» Erstmals spielten sie an einem Neujahrsapéro in Boswil. Und erstmals spielten sie zum neuen Jahr konzertant und nicht nebenbei, während die Gäste trinken und essen. «Dies an einem weltbekannten Ort wie der Alten Kirche Boswil. Einmalig.» Das neue Jahr startete also für alle Beteiligten bestens.