Neues und aufregendes Kapitel
04.03.2025 Sport, HandballDie Freiämter Profihandballerin Daphne Gautschi wechselt zu Top-Team Râmnicu Vâlcea nach Rumänien
Durch ihre starken Leistungen in Frankreichs höchster Liga und an der Europameisterschaft im Dezember spielte sich Daphne Gautschi auf die Zettel der ...
Die Freiämter Profihandballerin Daphne Gautschi wechselt zu Top-Team Râmnicu Vâlcea nach Rumänien
Durch ihre starken Leistungen in Frankreichs höchster Liga und an der Europameisterschaft im Dezember spielte sich Daphne Gautschi auf die Zettel der europäischen Grossklubs. Die 24-Jährige aus Muri wechselt nach Rumänien. «Der Wechsel hat viele gute Gründe», sagt Gautschi.
Stefan Sprenger
«Neue Herausforderung. Neues Kapitel», sagt Daphne Gautschi zu ihrem Wechsel nach Râmnicu Vâlcea. Es ist ein Top-Team in Rumänien und gehört auch international zu den Top-20-Klubs. Ab Sommer 2025 wird sie für dieses Team – das aus vielen Weltklasse-Spielerinnen besteht – auflaufen. «Ich freue mich riesig auf dieses neue Abenteuer», erzählt sie.
Vermutlich konnte sich Gautschi aussuchen, wo sie hinwechselt. Denn die Freiämterin spielt eine hervorragende Saison. Bei Plan-de-Cuques in der höchsten Liga Frankreichs ist sie Topskorerin. Gautschi ist gar unter den besten Torschützinnen der gesamtem Ligue 1 im handballverrückten Frankreich. Wie gut sie in Form ist, bewies die Rückraumspielerin auch vor wenigen Monaten, als sie mit der Schweiz an der Europameisterschaft antrat. In Basel feierte man zwei Siege gegen die Färöer und gegen Kroatien – und schaffte erstmals in der Geschichte des Schweizer Handballs den Einzug in die Hauptrunde. Eine der besten Schweizerinnen an der EM war Daphne Gautschi.
Auch kulturell reizvoll
Sie erhielt einige Angebote von namhaften Vereinen. Aus dem hohen Norden, aus Deutschland und natürlich auch aus Frankreich, wo sie als 16-Jährige einst zu Metz wechselte und man sie bestens kennt. Doch Gautschi, die mit ihrem langjährigen Freund Kevin Goettling in Marseille lebt, wollte etwas Neues. Einerseits sportlich, andererseits auch kulturell. «Rumänien ist Neuland für mich. Aber ich habe viel Gutes gehört», erklärt sie. In der Mitteilung zu ihrem Wechsel wird sie wie folgt zitiert: «Râmnicu Vâlcea ist nicht nur für seine vielen nationalen und internationalen Erfolge bekannt, sondern auch für seine tollen Fans, die alles für das Team geben. Ich freue mich darauf und bin stolz, Teil dieses Teams und dieser euphorischen Handballregion zu werden. Ich werde ab der kommenden Saison 2025/26 alles für den Club geben und hoffe, einen Teil zur grossartigen Geschichte beitragen zu dürfen.» Eine spannende Geschichte hat auch die Stadt selbst, denn Râmnicu Vâlcea gilt als eine der ältesten Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens.
Zuletzt schwierige Tage
Für Gautschi ist es der nächste Schritt in ihrer starken Karriere. Sie begann einst als 11-Jährige beim TV Muri, wechselte dann zu LK Zug in den Nachwuchs, wo sie auch den Sprung in die höchste Liga der Schweiz schaffte. Mit 16 Jahren wechselte sie zu Metz, erzielte wenig später ihr erstes Tor in der Champions League. Danach spielte sie in Deutschland Bietigheim und Neckarsulm in der Bundesliga, ehe sie seit 2023/24 wieder in Frankreich bei Plan-du-Cuques spielt. Nun folgt ihre sechste Station als Profihandballerin. «Und es ist spannend, aufregend. Vieles wird neu sein, was das Umfeld betrifft. Mein Freund Kevin wird mich nach Rumänien begleiten, was natürlich sehr hilfreich ist. Sportlich will ich mich weiterentwickeln und eine Leaderrolle im Team übernehmen.» Das will Gautschi auch im Schweizer Nationalteam, wo sie aktuell ist (siehe Kasten).
Die letzten Wochen waren turbulent für Gautschi und ihr Team. Mitte Februar verstarb die 21-jährige Jemima Kabeya, die Torhüterin von Plan-du-Cuques – an den Folgen einer Hirnhautentzündung. «Ein Schock», wie Gautschi sagt. Die Trauer war riesig, das Team zog sich für ein paar Wochen aus dem Meisterschaftsbetrieb zurück. Letzte Woche durfte Gautschi vor dem Nati-Zusammenzug nach Hause. Sie wohnte in Muri, trainierte im OYM in Cham. «Kopf lüften», wie sie es nennt. Mit der Bekanntgabe des Wechsels nach Rumänien beginnt für sie nun ein neues Kapitel.
Drei Freiämterinnen in Tschechien
Das Frauen-Nationalteam trainiert aktuell in Schaffhausen und bereitet sich auf die WM-Play-offs im April gegen die Slowakei vor. Mit dabei sind die drei Freiämterinnen Daphne Gautschi, Nora Snedkerud und Seraina Kuratli. Morgen Mittwoch reist das Nationalteam in die tschechische Stadt Most und absolviert dort zwei Test-Länderspiele (am Donnerstag und Samstag). Die Torhüterin Seraina Kuratli aus Wohlen erhält dabei schon viel Verantwortung. Weil die langjährigen Torhüterinnen Manuela Brütsch und Sladana Dokovic zuletzt aus der Nati zurückgetreten sind und Lea Schüpbach, die Nummer 1 im Tor, verletzungsbedingt passen muss, ist die 17-jährige Kuratli sozusagen die Nummer 1 im Tor der Nati.
Am Mittwoch, 9. April, spielt die Schweiz in St. Gallen das Hinspiel der WM-Play-offs gegen die Slowakei. Am Sonntag, 13. April, ist das Rückspiel. Wer nach Hin- und Rückspiel das bessere Skore aufweist, reist an die WM 2025 Ende Jahr in Deutschland und den Niederlanden. --red
Kuratli bleibt bei GC /Ami
Die 17-jährige Seraina Kuratli aus Wohlen hat ihren Vertrag bei GC Amicitia Zürich in der höchsten Spielklasse der Schweiz um zwei Jahre verlängert. Die Nationaltorhüterin, die bei Handball Wohlen ihre Karriere lancierte, sagt: «Ich spüre grosses Vertrauen hier und ich kann viel profitieren. Es ist für mich der richtige Schritt. Ich bin noch jung und muss noch sehr viel lernen.» --spr