Neues Schulhaus nicht unumstritten
12.03.2024 Leserbriefe, Region UnterfreiamtMit einem maximal komfortablen Neubau soll in Villmergen auf der grünen Wiese für gefühlte 25 Millionen ein neues Schulhaus gebaut werden. Dagegen spricht, dass bei einem Planungshorizont von 8 Jahren die Schülerzahlen in etwa gleich bleiben wie heute, nur der ...
Mit einem maximal komfortablen Neubau soll in Villmergen auf der grünen Wiese für gefühlte 25 Millionen ein neues Schulhaus gebaut werden. Dagegen spricht, dass bei einem Planungshorizont von 8 Jahren die Schülerzahlen in etwa gleich bleiben wie heute, nur der Schulraumbedarf nimmt aufgrund der zu knappen Verhältnisse und der stetig neuen Unterrichtsformen zu. Auch eine Folge, dass Klassen mit immer weniger Kindern geführt werden. Es fehlt also an Unterrichtszimmern.
Die Aufstockung des derzeitigen Schulhauses in der Mühlematten und einhergehend die Sanierung des Schulhauses Dorf wird, ohne die aus einem solchen Projekt entstehenden Kosten genauer abzuklären, partout von den Behörden abgelehnt und als nicht sinnvoll erachtet. Landreserven künftiger Generationen zu verbrauchen und mit Neubauten zu bebauen, ist eben einfacher, als mit dem heutigen Schulhaus Dorf etwas Vernünftiges und nicht Zweckentfremdendes zu realisieren und das bestehende und dafür auch vorgesehene Schulhaus Mühlematten aufzustocken. Mit einem Umbau- und Aufstockungsprojekt entstehen wahrscheinlich etwa die gleichen Kosten, dafür haben wir unser Schulhaus Dorf und die Mehrzweckhalle immer noch mit der ursprünglichen Nutzung mitten im Dorf.
Mit lediglich 8 Prozent Steuerfusserhöhung will der Gemeinderat die Finanzierung dieses und weiterer im Finanzplan aufgeführten Projekte abdecken. Dabei zeigt sich aber, dass inklusive dieser Steuererhöhung das im Finanzplan ausgewiesene Investitionsvolumen bis 2033 von rund 61,5 Millionen Franken eine weitere massive Verschuldung nach sich zieht. Bei einer derzeitigen Nettoschuld pro Einwohner von 1400 Franken wächst diese kontinuierlich bis 2033 auf satte 4230 Franken. Weitere Steuererhöhungen sind künftig also unumgänglich.
Zudem ist in diese Betrachtung noch nicht eingeflossen, dass für eine künftige Sanierung des Schulhauses Dorf, wenn es denn bei einem Neubau in der Mühlematten bleibt, und für die Sanierung/Erweiterung oder den Neubau der Kombibauten noch keine Zahlen vorliegen und diese daher im Finanzplan auch nicht berücksichtigt sind. Wann werden wir wohl erneut zu einer ausserordentlichen Einwohnergemeindeversammlung gebeten, um auch hier weitere Ausgaben, die wir uns nicht leisten können, zu beschliessen?
Wie im Budget nachzulesen, sollen alle Ausgaben auf das Notwendigste hinterfragt und beschränkt werden. Das sind aber nur schöne Worte und bekräftigen in keiner Weise auch einen nur annähernd erkennbaren Sparwillen.
Aus diesen Gründen, und damit die Gemeinde Villmergen wegen der stetig und rasant zunehmenden Verschuldung bei einer derart massiven Ausgabeneuphorie nicht bald unter kantonale Zwangsverwaltung gestellt wird, empfehle ich, den Planungskredit an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 20. März deutlich abzulehnen.
So stehen auch die Behördenvertreter auf der Gewinnerseite und haben genügend Zeit, eine Aufstockung des bestehenden Schulhauses und die Sanierung der Liegenschaft Dorf genauer zu untersuchen und mit einem echten Variantenvorschlag zur Schaffung von mehr Schulraum an die Steuerzahler heranzutreten.
Hans-Jörg Dietiker, Villmergen