Nerv der Zeit getroffen
02.02.2024 Hilfikon, Region UnterfreiamtPrivatschule «Sonnenweg» in Hilfikon und Meisterschwanden ist beliebt – Gründerin Angela Fisch erklärt
2017 startete die Privatschule «Sonnenweg» ihren Schulbetrieb mit acht Kindern. Heute hat das Unternehmen 14 Mitarbeiter, die total ...
Privatschule «Sonnenweg» in Hilfikon und Meisterschwanden ist beliebt – Gründerin Angela Fisch erklärt
2017 startete die Privatschule «Sonnenweg» ihren Schulbetrieb mit acht Kindern. Heute hat das Unternehmen 14 Mitarbeiter, die total 67 Kinder und Jugendliche unterrichten. Gründerin Angela Fisch erklärt diesen Erfolg.
Stefan Sprenger
Das Selbstvertrauen stärken. Auf die Welt vorbereiten. Oder wie Angela Fisch es ausdrückt: «Wir füllen den Rucksack der Kinder und Jugendlichen mit positiven Dingen.» Sie scheint mit alternativen Methoden den Schulnerv der Zeit zu treffen. An der Privatschule «Sonnenweg» in Meisterschwanden und Villmergen gibt es zwar Prüfungen, aber keine Noten und keine Hausaufgaben – dafür Motivation und Erfolgserlebnisse. «Man soll sich Zeit lassen, um vertieft und qualitativ zu arbeiten. Wir wollen eine ruhige Umgebung schaffen, eine entspannte Atmosphäre. So lernen die Kinder und Jugendlichen besser», ist sie überzeugt. Ein friedliches und geborgenes Umfeld sei zentral.
In der Volksschule «kaum etwas bewirken»
Früher war sie selbst Lehrerin und Heilpädagogin an der Volksschule (in Seengen, Meisterschwanden und Sarmenstorf). Sie erklärt: «Viele Schülerinnen und Schüler, viele Wechsel, ein hektischer Alltag. Man ist kaum flexibel und hat nur wenig Ressourcen, um die Schülerschaft individuell zu fördern.» Als Heilpädagogin fühlte sie sich manchmal etwas machtlos. «Der Aufwand war gross, die Ressourcen klein. Man konnte kaum etwas bewirken.»
Also eröffnete sie vor rund sieben Jahren ihre eigene Schule, die Privatschule «Sonnenweg» in Meisterschwanden startete mit acht Schülerinnen und Schülern. Im Herbst 2020 kam ein weiterer Standort dazu: das alte Schulhaus im Villmerger Dorfteil Hilfikon. «Das war ein Glücksfall», sagt sie und ist glücklich mit den Räumlichkeiten und dem Umschwung in Hilfikon, was der Schule neue Möglichkeiten bietet. In Meisterschwanden ist der Kindergarten beheimatet, dazu die 1. bis 6. Klasse. Die 7. bis 9. Klasse ist in Hilfikon. Vom «Kindsgi» bis Schulende, das volle Programm wird angeboten. Bald wird man auch die Möglichkeit haben, die Matur per Fernstudium in den Räumlichkeiten zu machen.
14 Mitarbeiter sind angestellt, darunter acht Lehrpersonen. Die Freiämter Privatschule «Sonnenweg» ist auch eine attraktive Arbeitgeberin für Lehrerinnen und Lehrer. «Auch die Lehrpersonen schätzen es, dass es bei uns harmonisch abläuft.» 67 Schülerinnen und Schüler besuchen heute die Privatschule «Sonnenweg». Die Schülerschaft kommt aus einem Umkreis von rund 30 Kilometern, die meisten aus dem Freiamt und der näheren Region.
Die Schulplätze sind gefragt. «Die letzten Jahre haben etwas verändert, den Blickwinkel der Menschen geöffnet», sagt sie. Eine Privatschule sei nicht mehr nur ein Ort für die Eliten, sondern auch immer mehr für Kinder, die eine ganzheitliche und individuelle Förderung suchen. Oder für Kinder, deren Eltern sich eine Alternative leisten können (ein Monat kostet zwischen 1600 und 1800 Franken an Schulgeld). Aber: «Man hat eine Wahl. Es gibt mehrere Wege für sein Kind. Das wird immer mehr Leuten bewusst», sagt Fisch. Die Nachfrage macht das Angebot. So gibt es immer mehr Privatschulen mit unterschiedlichen Profilen. «Lern mit» in Wohlen, die Kairos-Schulen oder die Montessori-Schule in Lenzburg – nur um einige Beispiele zu nennen. Es gebe noch solche Menschen, denen eine Privatschule manchmal fremd vorkommt, wie Fisch sagt. «Aber die wissen gar nicht, was wir tun. Wir sind eine Schule, einfach anders.» Besser als die Volksschule? «Das soll jeder für sich selbst beantworten», sagt sie.
Gute Worte, gute Gedanken
Beim Besuch in den Räumlichkeiten in Hilfikon und Meisterschwanden fällt auf, dass sich die Privatschule «Sonnenweg» von einer «normalen» Schule unterscheidet. Alles ist etwas grosszügiger eingerichtet, heller, freundlicher, irgendwie friedlicher. Es gibt Rund-Tische, einen grosszügigen Aufenthaltsraum, Pflanzen, Instrumente und ein Töggelikasten stehen im Raum. An der Wand hängen Plakate, auf denen steht: «Gute Gedanken. Gute Worte. Gute Taten.» Oder: «Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.» Eine Lebensmittelpyramide erklärt, was gesund ist.
Mobbing kommt nicht vor
Bei den Kleinsten legt die Privatschule wert auf die Nähe zur Natur. Die Kinder pflanzen den Schulgarten an, pflegen die Hasen. «Zusammenhänge verstehen – und lernen», sagt Fisch. Bereits im Kindergarten gibt es Sequenzen, wo Englisch gesprochen wird. Später ist es möglich, das «First» zu machen, ein Englisch-Diplom. Ebenso bietet die Schule bereits sehr früh das Fach Informatik an.
Grundsätzlich und wichtig sei, «dass man die Kinder individuell und in ihrem eigenen Tempo fördert», erklärt Fisch. Viele Kinder haben überdurchschnittliches Potenzial. «Und daher ist es wichtig, dass sie ihre eigenen Interessen einbringen. So entsteht ein positiver Drive.» Die Schülerschaft soll sich nicht gestresst fühlen, eine entspannte Atmosphäre soll herrschen. Ebenso der soziale Friede. «Ohne das geht es nicht.» Mobbing kommt nicht vor an der Privatschule «Sonnenweg». Es wird sofort gehandelt, eingegriffen und das Gespräch gesucht – für Unverbesserliche gibt es einen Schulverweis. Dies sei schon vorgekommen, sagt Fisch.
Es gibt Kinder, die von der Privatschule «Sonnenweg» ab der 7. Klasse in die Bezirksschule wechseln. «Die Eingliederung funktioniert jeweils ohne Probleme», sagt sie. Sie will ihre Schülerschaft auf die Welt vorbereiten, ihr Selbstvertrauen stärken. Anscheinend klappt das bestens. Jedenfalls hat man selten so viele glücklich wirkenden und vielseitig interessierte Kinder auf einem Haufen gesehen.