Muri steigt ab – Berg zu hoch
03.06.2025 Sport, Fussball2. Liga interregional: FC Ibach – FC Muri 8:1 (4:0)
Das wars. Der Abstieg ist nur noch theoretisch abwendbar. Der FC Muri steigt am Fusse des Mythen und nach schwacher Vorstellung in die regionale 2. Liga ab. «So reicht es einfach nicht», sagt ...
2. Liga interregional: FC Ibach – FC Muri 8:1 (4:0)
Das wars. Der Abstieg ist nur noch theoretisch abwendbar. Der FC Muri steigt am Fusse des Mythen und nach schwacher Vorstellung in die regionale 2. Liga ab. «So reicht es einfach nicht», sagt Interimstrainer Sergio Colacino.
Patrick Fischer
Der FC Muri wird deklassiert. Quasi mit dem letzten Aufgebot und einer in allen Belangen ungenügenden Leistung kassieren die Freiämter acht Gegentore. «Wir hatten uns vorgenommen, Geduld zu haben, im Wissen, dass es um enorm viel geht in dieser Partie», sagt Interims-Coach Sergio Colacino. «Wir wollten flexibel sein, auf verschieden Szenarien reagieren können – das ist uns definitiv nicht gelungen, der Matchplan ist nicht aufgegangen. Vor allem, weil wir zu Beginn den Ibachern das Toreschiessen wirklich sehr leicht gemacht haben.»
Abwehrverhalten ist erschreckend
Damit trifft der frühere Profifussballer den Nagel auf den Kopf, denn das Abwehrverhalten der Klosterdörfler in der ersten Halbzeit war erschreckend. Klar, der frühe Rückstand durch einen Hands-Penalty in der 9. Spielminute war unglücklich und sicher nicht der erhoffte Start in die Partie. Wie dann aber die Tore zum 2:0 (16. ), zum 3:0 (33.) und zum 4:0 (45.) fielen, war aus Murianer Sicht nur schwer nachvollziehbar. Mit einfachen Doppelpässen spielten sich die Ibacher immer wieder locker und flockig durch die Freiämter Reihen. Am Ende stand fast jedes Mal ein Stürmer allein vor Muri-Goalie Michael Wehrli, der in allen Duellen chancenlos blieb. Trainer Colacino erklärt diese Leistung so: «Wir hatten Mühe mit dem Wetter und mit der Tatsache, dass der Gegner mehr gelaufen ist als wir. Wenn aber die Bereitschaft fehlt, gewisse Wege zu gehen, dann reicht es halt einfach nicht.» Es darf angenommen werden, dass in der Pause deutliche Worte gefallen sind.
Blitztor nach dem Wechsel bringt nur kurz Hoffnung
Der Speaker war noch immer dabei, die in der Halbzeit vorgenommenen Auswechslungen zu verlesen, da hatte Muris Devin Weibel den ersten Angriff nach Wiederanpfiff bereits zum 4:1-Anschlusstor versenkt. Ein Raunen ging durchs Publikum – geht da vielleicht noch etwas?
Die Antwort liess nicht lange auf sich warten. Keine 60 Sekunden später zappelt der Ball bereits wieder im Tor hinter Goalie Wehrli, der von seinen Vorderleuten nicht nur in dieser Szene arg im Stich gelassen wurde. Mit dem 5:1 in der 47. Minute war die Partie gelaufen und das Spiel verkam zum Schaulaufen für Ibach. Beide Mannschaften schalteten einen Gang tiefer, was sicher auch den warmen Temperaturen geschuldet war. Zudem hatten die Klosterdörfler aufgrund von Verletzungen und Sperren nur wenig Optionen auf der Bank – bei Spielende standen sogar drei Senioren auf dem Platz. Das Heimteam nahm die gewährten Freiräume dankend an und schraubte das Skore in der Schlussviertelstunde durch sehenswerte Treffer noch auf 8:1 hoch, während die Murianer nur noch den Schlusspfiff herbeisehnten. «Uns hat nicht nur die Frische gefehlt», beurteilt der Trainer die Leistung gegen Ibach vielsagend und meint weiter: «Mich ärgert vor allem die fehlende Gegenwehr, die fehlende Bereitschaft, das zusätzliche Prozent auch defensiv zu leisten.» Auch Mittelfeldmotor Miguel Ferreira findet nur schwer Worte für die gezeigte Leistung: «Es ist nichts aufgegangen. Wir wollten höher stehen, aktiver sein als in den letzten Partien. Jeder muss sich hinterfragen, was heute gefehlt hat. Die Enttäuschung ist im Moment sehr gross, trotzdem stehen noch zwei Partien an, bei denen wir wieder unser Spiel finden müssen und bessere Leistungen abliefern wollen. Das war eindeutig zu wenig.» Zu wenig war es bereits die ganze Saison.
Der Ligaerhalt ist rein theoretisch noch möglich. Muri müsste in den letzten zwei Spielen (am nächsten Samstag zu Hause gegen Leader Zug, dann auswärts in Malcantone) sechs Punkte und acht Tore aufholen. Die Chancen stehen vielleicht bei maximal einem Prozent. Noch weniger wohl, wenn man die aktuelle Verfassung des FC Muri berücksichtigt. Somit endet diese Saison für die Murianer im Abstieg in die 2. Liga regional. Und ein Neuanfang ist dringend nötig.