«Müssen jetzt noch wachsen»
21.07.2023 Widen, Mutschellen«Auf einen Kaffee mit ...» Daniel Hochuli und Andreas Thut vom Start-up-Unternehmen «Jack Ripe» aus Widen
Vor zwei Jahren und zwei Monaten wurde in Widen mit «Jack Ripe» ein Unternehmen gegründet, das lokal produzierte Lebensmittel ...
«Auf einen Kaffee mit ...» Daniel Hochuli und Andreas Thut vom Start-up-Unternehmen «Jack Ripe» aus Widen
Vor zwei Jahren und zwei Monaten wurde in Widen mit «Jack Ripe» ein Unternehmen gegründet, das lokal produzierte Lebensmittel einsammelt und an die Haushalte liefert. Die Firma ist auf dem richtigen Weg, benötigt aktuell aber weitere Investoren.
Roger Wetli
«Wir möchten dazu beitragen, dass die Wege zwischen Lebensmittelproduzenten und Konsumenten wieder klein werden», erklärt Andreas Thut, Mitgründer von Jack Ripe. Co-Geschäftsführer Daniel Hochuli ergänzt: «Durch die kurzen Wege steigern wir die lokale Wertschöpfung und Transparenz und liefern zudem noch unschlagbar frische Lebensmittel – so entsteht zu Hause auch weniger Foodwaste.»
Das Unternehmen wurde vor über zwei Jahren in Widen gegründet und befindet sich im Aufbau. Die Initianten sehen sich als Bindeglied und Vernetzer in der Region. «Durch unseren Service müssen die Kunden nicht einzeln verschiedene Hofläden anfahren. Wir machen das und übernehmen anschliessend die Feinverteilung vor die Haustüren», unterstreicht Thut.
Jack Ripe gibt es jetzt seit etwas über zwei Jahren. Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsverlauf?
Andreas Thut: Gerade in diesem Jahr hatten wir gegenüber dem Vorjahr eine sehr gute Entwicklung und konnten das Bestellvolumen verdoppeln. Um das Geschäft auf dem Mutschellen und auf dem Rohrdorfer Berg selbsttragend zu machen, benötigen wir aber noch mehr Kunden, die noch mehr bei uns bestellen. Aktuell legen wir bei Jack Ripe noch täglich Geld drauf.
Wie viel fehlt denn noch, damit Jack Ripe schlussendlich kostendeckend funktionieren könnte?
Daniel Hochuli: Dazu müsste uns jeder der bestehenden Kunden noch zwei weitere Adressen vermitteln, welche anschliessend regelmässig bei Jack Ripe bestellen. Weniger Probleme haben wir auf der Produzentenseite. Wir erhalten regelmässig Anfragen von Lebensmittelherstellern, die bei uns gerne mitmachen möchten.
Wo gab es neben dem finanziellen Aspekt die grössten Herausforderungen in diesen ersten zwei Jahren?
Andreas Thut: Der Kern eines Heimlieferservices ist die Logistik. Diese konnten wir mit drei verschiedenen Temperaturzonen auf bauen. Dies sind die Normal-, die Kühl- und die Tiefgefriertemperatur. Diese Dreifaltigkeit gehört zu den Königsdisziplinen in unserem Geschäft. Und diese konnten wir jetzt auf ein gutes Niveau heben.
Gab es weitere grosse Herausforderungen?
Daniel Hochuli: Dazu gehört sicher auch die Web-Plattform, die hinter unserem Service steckt. In deren Aufbau steckt viel Zeit. Denn eine dezentrale Lösung, wie wir sie benötigen, gab es vorher so noch nicht.
Was sind die aktuell grössten Projekte neben dem Gewinn von neuen Kunden?
Daniel Hochuli: Aktuell liefern wir nur auf dem Mutschellen und dem Rohrdorfer Berg. Wir möchten jetzt in weitere Regionen expandieren, um die Plattform breiter nutzen zu können. Damit könnten wir auch die Grundkosten besser verteilen und schliesslich decken. Wir möchten das selber machen, aber dafür in der Zielregion Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, welche vor Ort gut verankert und vernetzt sind. Am besten solche, welche die regionalen Produzenten und potenziellen Konsumenten bereits kennen und ihr Vertrauen geniessen.
Wo steht Jack Ripe in fünf Jahren?
Andreas Thut: Dann sind wir in fünf bis zehn verschiedenen Regionen tätig. Die neuen Regionen werden dezentral als eine Art Filialen funktionieren – mit einer zentralen Informatik. Am Prinzip der dezentralen Strukturen halten wir bei Jack Ripe fest. Für diese Expansion suchen wir aktuell noch nach Geldgebern. Ansonsten sind wir bereit für dieses Wachstum.
Was würden Sie heute anders machen als bei Ihrem Start vor zwei Jahren?
Daniel Hochuli: Wir würden und werden die Region grösser denken. Wir waren bisher zu kleinräumig aktiv. Wir überlegen uns aktuell zum Beispiel auch nach Bremgarten zu liefern. Dazu bräuchte es dort aber noch 50 zusätzlich registrierte Kunden. Das Echo der Konsumenten ist bisher sehr gut. Wir müssen jetzt einfach noch wachsen.