Mit viel Herzblut dabei
16.06.2023 Dintikon, Region UnterfreiamtFür den Ernstfall üben
An einer Regionalübung treffen sich zahlreiche Samariter in Dintikon. Übungsleiterin Uschi Gantner durfte im Vorfeld eine tolle Solidarität erleben, als sie auf der Suche nach Übungsleitern war. Auch die anwesenden ...
Für den Ernstfall üben
An einer Regionalübung treffen sich zahlreiche Samariter in Dintikon. Übungsleiterin Uschi Gantner durfte im Vorfeld eine tolle Solidarität erleben, als sie auf der Suche nach Übungsleitern war. Auch die anwesenden Samariter sind mit ganzem Herzblut bei der Sache und nehmen viele Informationen mit zu ihren weiteren Einsätzen. --mo
Regionalübung der Samariter mit Teilnehmenden aus verschiedenen Gemeinden
Je besser sich Samariter auf Situationen vorbereiten können, umso sicherer fühlen sie sich bei der Ausführung. Die Regionalübung in Dintikon zeigte auf, dass sich die Samariter schwierigen Situationen durchaus gewachsen fühlen.
Monica Rast
Der Samariterverein Dintikon führt während des Jahres unter dem Motto «Grosses Kino» einige Übungen für die Mitglieder durch. Austausch und Weiterbildungen zeichnen gute Samariter aus. So wurde am Mittwochabend eine Regionalübung unter dem Namen «Klassentreffen» mit benachbarten Samaritervereinen im und um das Mehrzweckgebäude in Dintikon durchgeführt.
Sechs Posten vorbereitet
Über 70 Samariter und Samariterinnen aus den Vereinen Dottikon, Wohlen, Lenzburg und Umgebung, Rupperswil, Seon, Seengen und Sarmenstorf haben sich angemeldet. Die letzte grössere Regionalübung fand 2019 in Lenzburg statt. Uschi Gantner, Instruktorin beim Kantonalen Verband Aargauischer Samaritervereine, freut sich über die grosse Teilnahme an der von ihrem Verein durchgeführten Übung. «Es sind alle Herzblut-Samariter», meint sie freudestrahlend.
Als Gantner die Übung plante, fragte sie bei den befreundeten Vereinen nach Kursleitern für die verschiedenen Aufgaben an. «Ich war happy, keine Spur von Lehrermangel», meint sie lachend, «sie haben sofort alle zugesagt.» Nach einer kurzen Begrüssung marschierten die Gruppen mit ihren Leitern zu einem der sechs Posten, die einige ganz knifflige Aufgaben für die Teilnehmer bereithielten. Atemnot kann neben dem Asthma viele Auslöser haben. Manchmal helfen kleine Tricks, um Linderung zu verschaffen, bis allenfalls der Rettungsdienst eintreffen würde. Pulmex, Vicks Vaporub oder ähnliche Produkte, eingerieben, helfen auf die Schnelle, die Atmung zu stimulieren. Je nach Ausbildung und Vorgaben kann auch Sauerstoff eingesetzt werden.
Ein Vorfall im letzten Jahr lieferte Gantner die Idee zu dem Posten über Stiche, Bisse der Prozessionsspinnerraupe. Gerade im Sommer sind Stiche bei Einsätzen an Turnveranstaltungen oder Dorfturnieren für die Samariter keine Seltenheit. Was diese Raupe angeht, sieht die Sache schon anders aus. Sie ist eher selten, aber nur eines der feinen Härchen kann zu Hautirritationen, Reizungen, Atembeschwerden und zu einer allergischen Reaktion führen.
Verzwickte Aufgaben
Nicht immer ist die Lösung bei einer Aufgabe offensichtlich. Wie nach einem Sturz, wobei sich der Figurant am Handgelenk verletzte und plötzlich in Ohnmacht fällt. Wenn der Patient nicht ansprechbar ist, macht sich der Samariter auf die Suche nach der Ursache. So könnte ein Insulinbüchlein ein Indiz sein, dass die Ohnmacht auch auf eine Unterzuckerung zurückzuführen ist. Oder der Fahrer, der nach dem Verlassen des Unfallfahrzeugs in Ohnmacht fällt und aus einem Ohr blutet, könnte ein Hirn-Schädel-Trauma haben. Auch die Rettung der bewusstlosen schwangeren Figurantin stellt die Samariter vor eine Herausforderung. Rettung aus dem Auto bis hin zur Lagerung sind nicht gerade alltägliche Situationen. Dass man dabei eine Schwangere bei der Seitenlagerung auf die Herzseite, also links, legt, war nicht allen bekannt. «Die Plazenta würde sonst auf die untere Hohlvene drücken und Mutter und Kind gefährden», informiert Herbert Konrad, Präsident Kantonaler Verband Aargauischer Samaritervereine, der die Regionalübung als Gast besuchte.
Viel Blut fanden die Teilnehmer bei einer Halsverletzung vor. Druckverband, Blutdruck- und Pulsmessung und Patient zudecken war nur ein Teil. Rettungswagen alarmieren und möglichst viele Daten sammeln und notieren ein anderer.
Lob an die Teilnehmer
Die Übungsleiter waren sichtlich von den Leistungen der Samariter beeindruckt. Nicht nur die Zusammenarbeit wurde gelobt, auch ihr beherztes Handeln bei den jeweiligen Aufgaben. Ab und an gab es für die praktizierenden Samariter noch Tipps und Anregungen von den Instruktoren. Für die zahlreichen Teilnehmer war es einmal mehr eine lehrreiche Übung. Sie alle sind mit Leidenschaft Samariter und üben dies hauptsächlich ehrenamtlich aus. Dank ihnen verfügen viele Veranstaltungen über eine professionelle Erstversorgung bei medizinischen Notfällen.