Mit viel Herz und ein wenig Glück
29.10.2024 Sport, FussballFussball, 2. Liga: Der FC Bremgarten gewinnt das Derby gegen den FC Mutschellen mit 1:0 (1:0)
Der FC Bremgarten schafft im 12. Saisonspiel den ersten Sieg. Ausgerechnet im Derby gegen Mutschellen. Die Bremgarter treffen früh und verteidigen dann clever und mit viel ...
Fussball, 2. Liga: Der FC Bremgarten gewinnt das Derby gegen den FC Mutschellen mit 1:0 (1:0)
Der FC Bremgarten schafft im 12. Saisonspiel den ersten Sieg. Ausgerechnet im Derby gegen Mutschellen. Die Bremgarter treffen früh und verteidigen dann clever und mit viel Leidenschaft. Weil die Mutscheller keine Lösungen finden, ist es ein verdienter Erfolg.
Stefan Sprenger
Furchtlos wirft er sich in den Zweikampf. Der Bremgarter Yunus Aslan grätscht kurz vor Schluss einem Mutscheller Angreifer den Ball weg. Die Kugel fliegt weit aus der Bärenmatt, der Mutscheller Spieler rettet sich mit einem Hechtsprung. Und die Bremgarter Spieler bejubeln diese geniale Abwehraktion wie ein Tor.
Captain Aslan: «Im Kollektiv gekämpft»
Es ist sinnbildlich für den Auftritt des Heimteams. Die Reussstädter verteidigen mit Herz, sehr solidarisch und mit viel Leidenschaft. Die Mutscheller sind zwar bemüht, aber finden kein Mittel. Der 33-jährige Captain und Abwehrboss Yunus Aslan – der das Spiel wie kein anderer auf dem Platz antizipiert –, drückt es so aus: «Wir haben diszipliniert und im Kollektiv gekämpft. Und eine Prise Glück brauchte es auch.»
Bereits in der 12. Minute fällt das goldene Tor. Freistoss, Kopfballverlängerung von Yunus Aslan, und Ivan Bogdanovic kann seelenruhig einschieben. Die rund 300 Zuschauer auf der Bärenmatt sind aus dem Häuschen. Die einen jubeln, die anderen ärgern sich. FC-Mutschellen-Trainer Jürgen Seeberger war nicht sonderlich erfreut. «Das war gar kein guter Start ins Spiel», sagt der frühere Profitrainer. Auch er analysiert: «Der Gegner hat sehr gut verteidigt und gekämpft. Und wir haben unsererseits die Chancen nicht genutzt.»
Fabian Riesen, das Mutscheller Urgestein im Tor, spricht von einem «unnötigen Gegentor». Er fügt an: «Ich glaube gar, dass vor dem Tor ein Foulspiel gegen einen unserer Spieler geschieht.» Riesen bleibt vor allem in der zweiten Halbzeit praktisch ohne Arbeit. Der Goalie sagt: «Wir haben unsere Angriffe im letzten Drittel nicht schön zu Ende gespielt. Und die wenigen Torchancen, die wir dennoch kreierten, haben wir nicht gemacht. Bremgarten hat alles reingehauen und hat viele Dinge sehr gut gemacht.»
Viele Krämpfe in Schlussphase
Die Mutscheller haben gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Sie sind spielerisch die bessere Mannschaft. Doch sie finden kaum Lösungen gegen die massive Bremgarter Defensive. «Wir konnten unsere klare Überlegenheit nicht in Tore ummünzen», sagt FCM-Captain Roger Pfyl. Nach 74 Minuten scheitert jener Roger Pfyl nach einem Eckball nur knapp. Wenig später scheitert der eingewechselte Kiril Iloski freistehend vor dem Tor. Da haben die Bremgarter grosses Glück, dass nicht das 1:1 fällt. Aber dieses Glück ist hart erarbeitet. «Mutschellen war offensiv zwar bemüht, aber nicht zwingend. Und unser Wille zu gewinnen, war riesengross. Das ganze Team hat stark verteidigt», sagt Bremgartens Almir Pnishi.
In der Schlussphase ist immer mehr Zunder drin. Die Partie bleibt aber zu jeder Zeit sehr fair. Als innert weniger Minuten gleich mehrere Bremgarter Spieler von Krämpfen geplagt auf dem Boden liegen bleiben, reklamieren einige (Mutscheller) Anhänger lautstark Zeitspiel, aber es sind wohl eher Zeichen des aufopferungsvollen Kampfes der Bremgarter. Das Team geht für diesen Derbysieg an seine Grenzen – und sogar darüber hinaus.
Beide Teams im Abstiegssumpf
Genau ein Jahr ist es her, da besiegte der FC Bremgarten auf sehr ähnliche Art und Weise den FC Mutschellen mit 2:1 auf der Bärenmatt. Yunus Aslan und Almir Pnishi waren die Torschützen. Damals – ebenfalls in der 12. Runde der 2.-Liga-Saison – hatten nach diesem Derby beide Teams 18 Punkte. Heute sieht die Fussballwelt nicht mehr so rosig aus. Mutschellen kommt auf 10 Punkte, Bremgarten auf 5. Beide Mannschaften stecken tief im Abstiegskampf. Die Bremgarter bleiben auch nach den ersten drei Punkten der Saison das Schlusslicht. Sie haben weiterhin 5 Punkte Rückstand auf den Zweitletzten Wohlen U23 – aber sie tanken durch diesen Sieg viel Moral.
Nur noch ein Spiel bleibt in diesem Fussballjahr noch zu spielen. Am nächsten Samstag geht es für Bremgarten auswärts zum FC Lenzburg (17.30 Uhr). Die Mutscheller empfangen ebenfalls am Samstag (18.15 Uhr) zu Hause den FC Spreitenbach. FCM-Trainer Jürgen Seeberger sagt nach der Derbypleite: «Wenn wir nicht gewinnen können, dann lernen wir. Dann kann man diesem Ergebnis noch etwas Positives abgewinnen.»
Torschütze: «Das tut einfach gut»
Ein Treffer entscheidet das Derby zwischen dem FC Bremgarten und dem FC Mutschellen. In der 12. Minute trifft Ivan Bogdanovic nach Vorlage von Captain Yunus Aslan zum goldenen 1:0. «Dieses Tor tut einfach gut», sagt der 26-jährige Bogdanovic und widmet das Tor «unseren loyalen Fans». Bogdanovic spielt seit bald drei Jahren beim FC Bremgarten. Er wohnt in Spreitenbach, arbeitet im Vertriebsinnendienst. Der Mittelfeldakteur mit der Nummer 17 analysiert: «Es war eine knappe Partie. Wir haben bis zum Schluss gekämpft.» Und dieser erste Saisonsieg ist natürlich auch für die Moral unglaublich wichtig. «Wir können es doch», sagt Bogdanovic. «Jetzt dürfen wir einfach nicht lockerlassen.»
Für Bremgarten ist es der erste Sieg seit dem 8. Juni 2024. Damals gewann man das Heim-Derby gegen den FC Wohlen U23 mit 2:1. Im Fussballjahr 2024 steht nur noch ein Spiel für die Bremgarter an. Es ist jetzt schon klar, dass man sich in der Rückrunde enorm steigern muss, um den Ligaerhalt zu schaffen. Dasselbe gilt für den FC Mutschellen. --spr