Mit Tränen ins Abenteuer
30.01.2024 Sport, FussballFrauenfussball: Es ist offiziell, Alayah Pilgrim unterschreibt bis 2027 bei der AS Rom und hat ihr Debüt schon hinter sich
Sie musste noch schweigen zu ihrem Wechsel. Doch nun ist alles unter Dach und Fach und die Murianerin Alayah Pilgrim darf über ihre ...
Frauenfussball: Es ist offiziell, Alayah Pilgrim unterschreibt bis 2027 bei der AS Rom und hat ihr Debüt schon hinter sich
Sie musste noch schweigen zu ihrem Wechsel. Doch nun ist alles unter Dach und Fach und die Murianerin Alayah Pilgrim darf über ihre Gefühlswelt sprechen. Die 20-Jährige hat bereits ihr Debüt für die AS Rom am letzten Wochenende gegeben.
Stefan Sprenger
76. Minute. Im Spiel in der höchsten Frauenliga Italiens zwischen der AS Rom und Sampdoria Genua wird Alayah Pilgrim eingewechselt. Nur einen Tag nachdem ihr Wechsel offiziell wurde, darf sie für den Traditionsclub aus der italienischen Hauptstadt ran. «Mein Einstand hat mich riesig gefreut. Ich muss zugeben, ich war sehr aufgeregt, aber ich glaube, ich habe gute Ansätze reingebracht.» Rom gewinnt 2:0 und bleibt Tabellenführer.
Die letzten Wochen und Tage waren intensiv für die junge Murianerin. Lange musste sie schweigen, nun darf alles raus. Ihr Abschied von der Schweiz, den Frauen des FC Zürich, ihren Freunden und ihrer Familie im Freiamt, das alles sei «emotional und nicht einfach gewesen». Sie habe dabei auch Tränen vergossen.
Beste Freundin an der Seite
Pilgrim erhielt riesige Unterstützung von ihrem nahen Umfeld. Allen voran von ihrer besten Freundin, ihrer «Nummer 1», ihrer Mutter Tanja Pilgrim. Sie war beim Entscheid stets involviert, ist auch jetzt in Rom bei ihrer Tochter. «Ich schätze das enorm. Hier ist alles anders. Die Menschen, die Umgebung, die Sprache. Da ist es für mich sehr wichtig, dass mein Anker dabei ist.» Mit ihrer Mutter hat sie am Sonntag die Stadt erkundet. Zu Fuss. «Wir sind viel rumgelaufen.» Spanische Treppe, Kolosseum, «einfach wundervoll». Die Stadt sei «richtig schön». Man spürt: Sie fühlt sich wohl.
Und das ist auch wichtig, denn Alayah Pilgrim unterschreibt bis 2027 bei der AS Rom. Für ihren Ex-Club, die FC-Zürich-Frauen, erzielte sie in 48 Pflichtspielen 20 Treffer und feierte im letzten Frühling den Meistertitel. Sie meint: «Ich bin dankbar für die tolle und lehrreiche Zeit. Doch diese Chance hier in Rom, bei diesem tollen Club in dieser wundervollen Stadt, ich musste sie einfach nutzen.» Der Eindruck des Vereins ist enorm positiv. «Alles ist hochprofessionell, nochmals eine Stufe höher als beim FC Zürich.» In den ersten Trainings mit dem Serie-A-Team hat sie viel Rückendeckung erlebt. «Alle sind hilfsbereit und offen. Es herrscht ein toller Teamspirit und ein grosser Zusammenhalt.»
Ab nach Amsterdam
Pilgrim geht raus aus ihrer Komfortzone und rein ins Abenteuer. Sie verlässt erstmals die Fussballschweiz und auch ihre Heimat Muri. Sie ist aktuell auf Wohnungssuche in Rom. «Das ist nicht so einfach», hat sie bereits festgestellt. Aber auch das wird früher oder später klappen. «Es ist ein Riesenschritt. Alles ist anders. Ein neues Leben.» Erstmals kann sie nur vom Profifussball leben. «Ein Traum, der in Erfüllung geht», meint sie.
Sportlich weiss die Nati-Stürmerin, «dass die Konkurrenz riesig ist». Aber sie macht sich keinen Druck, so fahre sie am besten. «Es ist eine grosse Umstellung in vielen Bereichen. Ich gebe mir selbst Zeit, mich daran zu gewöhnen, das kommt gut.»
Alayah Pilgrim ist mittlerweile nicht mehr in Rom, sondern in Amsterdam. Dort spielt heute Dienstag der italienische Tabellenführer gegen Ajax Amsterdam in der Champions League. Pilgrim ist noch nicht spielberechtigt. In der Gruppe mit Bayern München, Paris Saint-Germain und eben Ajax Amsterdam haben die Römerinnen mit einem Sieg im abschliessenden Gruppenspiel die Chance, sich für den Viertelfinal der Champions League zu qualifizieren. «Das wäre natürlich ein dickes Ding», sagt die Freiämterin.