«Leistungen sind ein Rätsel»
31.10.2024 Sport, FussballFussball, 2. Liga inter: Muri-Präsident Michael Stadelmann vor dem Ibach-Spiel (So, 14.30 Uhr)
Der FC Muri ist nach elf Spielen unter dem Abstiegsstrich. Am Sonntag gastiert der FC Ibach auf der Brühl. Clubpräsident Michael Stadelmann sieht darin ein ...
Fussball, 2. Liga inter: Muri-Präsident Michael Stadelmann vor dem Ibach-Spiel (So, 14.30 Uhr)
Der FC Muri ist nach elf Spielen unter dem Abstiegsstrich. Am Sonntag gastiert der FC Ibach auf der Brühl. Clubpräsident Michael Stadelmann sieht darin ein entscheidendes Spiel, in dem das Team die Möglichkeit hat, das Ruder herumzureissen.
Josip Lasic
Beim FC Muri läuft es nicht so wie gewünscht.
Michael Stadelmann: Ich weiss nicht, was Sie haben. Mit den Senioren 30+ sind wir Tabellenführer (lacht). Aber Spass beiseite. Es wäre mir auch lieber, wenn wir mit der ersten Mannschaft weiter vorne in der Tabelle wären.
Woran liegt es aus Ihrer Sicht, dass der FC Muri auch nach dem Abstieg wieder hinten in der Tabelle zu finden ist?
Einige der Spieler bringen die Leistungen momentan nicht. Dann kommen einige Absenzen dazu. Insbesondere in der Abwehr sind die stark zu spüren. Zu meiner Aktivzeit hatte ich Trainer, die eine ganze Saison mehr oder weniger mit den gleichen vier Spielern in der Abwehr bestritten haben. Durch diverse Absenzen hat unser Trainer Luca Ferricchio diese Möglichkeit nicht. Er muss immer wieder umstellen. Das kostet halt Punkte. Fünf bis sechs Zähler mehr und wir wären relativ weit vorne in der Tabelle.
Sieht die Situation vielleicht auch etwas dramatischer aus, als sie ist? Muri ist zwar unter dem Strich, hat aber ein Spiel weniger absolviert. Ein Sieg würde das Team von Rang 14 auf Rang 7 katapultieren.
Es ist alles eng beieinander in der Tabelle, aber wir müssen aufpassen, uns darauf nicht auszuruhen. Es kann schnell gehen und dann kommt man da unten nicht mehr raus. Die Situation ist alarmierend. Wenn alle Spieler ihre Leistungen abrufen, bin ich zuversichtlich, dass wir die unteren Ränge in der Tabelle bald verlassen. Ist das nicht der Fall, spielen wir leider gegen den Abstieg.
Wäre der Abstieg ein Problem für den FC Muri? Vielleicht finanzieller Art?
Grundsätzlich haben Abstiege im Amateurbereich keine grossen Auswirkungen auf die Finanzen eines Vereins. Aber wir haben den Anspruch, in der 2. Liga interregional zu spielen, und das ist aus meiner Sicht auch möglich. Vor der Saison haben wir als Ziel einen Platz unter den ersten acht genannt. Das scheint mir nach wie vor realistisch.
Ist der Trainer ein Thema?
Kommt darauf an, wen man fragt. Bei den Zuschauern auf der Brühl gibt es sicher solche, die nach ein paar Niederlagen den Trainer gleich infrage stellen. Wir halten an ihm fest, solange wir den Eindruck haben, dass er der Richtige ist. Schnellschüsse wird es von uns generell nicht geben. Es sind momentan eher die Führungsspieler, von denen ich etwas mehr erwarten würde. Generell sind mir die Leistungen der Mannschaft teilweise ein Rätsel.
Erzählen Sie.
Vor zwei Wochen zeigt das Team beispielsweise ein sehr gutes Spiel in Goldau. Wir gehen zweimal in Führung, kassieren zweimal den Ausgleich und erzwingen in der Schlussphase dennoch das Siegtor. Da haben alle gekämpft und ihr Maximum abgerufen. Eine Woche später ist zu Hause gegen Emmenbrücke nichts mehr davon zu sehen. Das verstehe ich nicht. Wir haben aktuell einige Ausfälle und der Trainer muss oft Wechsel in der Aufstellung vornehmen. Das kann man aber kompensieren, wenn alle in Topform sind. Momentan ist das nicht der Fall.
Haben Sie Lösungsansätze?
Wir müssen uns vor Augen führen, dass das jetzt ein Umbruchjahr ist und wir auch die Liga neu kennenlernen müssen nach dem Abstieg am Ende der letzten Saison. Im Winter haben wir eine Vorbereitung, in der an einigen Rädchen gedreht werden kann. Ich kann leider aus zeitlichen Gründen nicht so nah an der Mannschaft sein, wie ich es gern wäre, aber jetzt haben wir mit Alessio Passerini einen guten Sportchef. Er wird sicher diese Nähe zum Team haben und kann mit seiner Erfahrung wertvolle Tipps geben und Hilfe leisten. Nach einer guten Vorbereitung können wir dann angreifen. Bis zur Winterpause dürfen wir aber nicht warten. Es muss jetzt allen bewusst werden, dass sie die Leistung auf den Platz bringen müssen. Das Spiel gegen Ibach am Sonntag sehe ich diesbezüglich als sehr entscheidend. Da können wir die Weichen stellen, in welche Richtung es für den Rest der Saison gehen soll.
Danach warten mit Locarno und Zug noch zwei Topteams bis zur Winterpause. Ausserdem hat Muri noch das Spiel gegen Malcantone und die Cup-Qualifikation in Lommiswil. Das Restprogramm bis zur Winterpause erscheint nicht ganz einfach?
Leicht wird es natürlich nicht, aber es ist noch einiges machbar bis zur Winterpause. Ideal wären aus meiner Sicht mindestens sechs Punkte aus den restlichen vier Meisterschaftsspielen und ein Weiterkommen im Cup. Alles darüber nehmen wir gerne. Wir wollen aber so schnell wie möglich da unten weg. Da erscheint es mir nötig, dass wir mindestens noch zwei Spiele gewinnen. Und dass alle wieder Vollgas geben.