Annemarie Keusch, Redaktorin.
Gehen zu müssen, weil die Perspektiven fehlen. Weil das Geld fehlt, um beispielsweise die Familie zu ernähren. Weil der Lebensstil nicht dem entspricht, was die Obrigkeit erwartet. Weil die Liebe aufgrund ...
Annemarie Keusch, Redaktorin.
Gehen zu müssen, weil die Perspektiven fehlen. Weil das Geld fehlt, um beispielsweise die Familie zu ernähren. Weil der Lebensstil nicht dem entspricht, was die Obrigkeit erwartet. Weil die Liebe aufgrund von finanziell total unterschiedlichen Vorzeichen keine Chance hat. In der Schweiz ist das, was 1854 für viele auch im Freiamt Realität war, kaum mehr vorstellbar. Zum Glück.
«Amerika» bringt die Geschichten, wie sie früher bei uns passiert sind, aufs Parkett. Und das auf eine bisweilen beklemmende, immer wieder aber auch lustige Art. Es wird deutlich, dass hinter jeder Auswanderung eine (andere) Geschichte, ein Schicksal steht.
Das, was noch bis Anfang September auf der Bühne des Klosterhofs aufgeführt wird, ist Fiktion. Aber an verschiedenen Orten auf der Welt ist das kein Theater, kein Blick in die Geschichtsbücher, sondern bittere und traurige Realität. Vielleicht denken wir daran, wenn wir beim nächsten Mal gerade sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen mit Vorurteilen begegnen. Unsere Vorfahren waren nämlich dasselbe.