Interpellation von SVP-Grossrat Mario Gratwohl, Niederwil, und anderen Grossräten
Zusammen mit weiteren Grossräten (unter anderem Nicole Heggli-Boder, Buttwil, und Roland Vogt, Wohlen) stellt Mario Gratwohl der Regierung zwölf Fragen zu Theaterprojekten in ...
Interpellation von SVP-Grossrat Mario Gratwohl, Niederwil, und anderen Grossräten
Zusammen mit weiteren Grossräten (unter anderem Nicole Heggli-Boder, Buttwil, und Roland Vogt, Wohlen) stellt Mario Gratwohl der Regierung zwölf Fragen zu Theaterprojekten in der JVA Lenzburg.
In dem Vorstoss nehmen die insgesamt fünf Grossräte aus den Reihen der SVP, der FDP und der Mitte Bezug auf einen Zeitungsartikel vom 1. November. Darin wird die Badener Frauenpunk-Band «Tampons» vorgestellt. «Die Band gibt sich rebellisch und schont ihr Publikum nicht. Der Sound ist roh und gradlinig, die Texte kommen bisweilen fast verstörend daher», heisst es im Artikel unter anderem. Die Frauen würden sich zudem männerverachtend äussern, heisst es im Vorstoss.
Erstmals davon gehört
Nun geht es den Grossräten in ihrer Interpellation natürlich nicht um eine Punk-Band, sondern um eines ihrer Mitglieder. Genauer genommen um Sängerin Annina Sonnenwald. Diese präsentiert sich auf dem Bandfoto mit nackten Brüsten, deren Brustwarzen einzig mit Klebern verdeckt sind. Aber auch das ist für die Politiker nicht das eigentliche Problem. Sondern die Tatsache, dass Annina Sonnenwald auch als Regisseurin der Theatergruppe «Ausbruch» von sich zu reden macht und seit mehr als zehn Jahren Theaterprojekte in verschiedenen Strafanstalten realisiert. Unter anderem auch in der JVA Lenzburg, wo die Vorbereitungen für die nächste Produktion im August 2025 bereits angelaufen sind.
«Ich habe durch den Bericht erstmals von diesen Aufführungen erfahren», erklärt Gratwohl. Der Text habe ihn und andere Mitglieder der Sicherheitskommission alarmiert. Als Regisseurin werde Annina Sonnenwald wohl an den Proben teilnehmen und somit mit den Gefangenen eng zusammenarbeiten, so die Vermutung der Grossräte. Es gehe nicht darum, das Projekt infrage zu stellen, so der SVP-Grossrat. Aber man habe Fragen. Auch im Zusammenhang mit der Leiterin. Darum haben sie eine Interpellation eingereicht an den Regierungsrat:
Könnten potenzielle Täter motiviert werden?
1. Wie wird der Regisseur oder die Regisseurin für ein Theaterstück in der JVA ausgewählt? 2. Wie werden die Theaterstückdarsteller evaluiert? 3. Welche Stücke wurden in den letzten 10 Jahren in der JVA aufgeführt und mit welchen Beteiligten? 4. Könnte sich unter den Theaterdarstellern ein potenzieller Sexualstraftäter befinden, welcher sich durch ein solches freizügiges Foto motiviert fühlen könnte? 5. Unter welchen Sicherheitsmassnahmen finden die Theaterproben in der Strafanstalt statt? 6. Was bedeutet diese Theateraufführung inklusive Proben für den Tagesbetrieb der JVA? 7. Wie gross ist der zusätzliche finanzielle und personelle Aufwand für die JVA und wohin fliesst der Erlös der Aufführungen? 8. In welchen Räumlichkeiten finden diese Aufführungen statt? 9. Ist eine Durchmischung von Zuschauern und Gefangenen möglich? 10. Wie wird die Sicherheit gewährleistet? Zuschauerkontrolle? 11. Werden für diese Aufführung Sicherheitsvorschriften für Besucher und/oder Gefangene gelockert? Wenn ja, inwiefern? 12. Braucht es eine Theateraufführung in einer JVA? Wenn ja, warum? --red