Ihr Motto liegt im Trend
22.08.2023 Arni, KelleramtHeuer feiern die Landfrauen von Arni und Islisberg ihr 75-Jahr-Jubiläum
Seit ihrem Bestehen setzen sich die Arner und Islisberger Landfrauen dafür ein, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen. So auch an ihrem Jubiläum, das sie mit der ganzen ...
Heuer feiern die Landfrauen von Arni und Islisberg ihr 75-Jahr-Jubiläum
Seit ihrem Bestehen setzen sich die Arner und Islisberger Landfrauen dafür ein, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen. So auch an ihrem Jubiläum, das sie mit der ganzen Bevölkerung am 777-Jahr-Dorfjubiläum feiern.
Celeste Blanc
Ein gemütlicher Nachmittag unter Freundinnen. So fühlt es sich an, wenn man mit den Vorstandsfrauen Doris Krieg-Wydler, Christine Seiler und Ruth Bohler am Tisch sitzt. Lebhaft wird erzählt und in Erinnerungen geschwelgt für den Verein, in dem alle drei schon so viele Jahre wirken. Arni und Islisberg, es ist ihre Heimat. Und das gesellschaftliche Leben fördern und gestalten ist eine wichtige Aufgabe.
Ein Treffpunkt für die Frau
Dicke Ordner liegen auf dem Tisch. Sie zeugen von der 75-jährigen Vereinsgeschichte. Sorgfältig sind alle Ereignisse protokolliert, dazwischen finden sich Zeitungsberichte von Anlässen oder Versammlungen, unter anderem auch von dieser Zeitung. 1948 gründete die Lehrerin Anna Huber-Bucher den Landfrauenverein Arni und Islisberg mit dem Ziel, Frauen ausserhalb der kirchlichen und familiären Anlässe die Möglichkeit zu bieten, sich zu treffen, sich auszutauschen, an Kursen teilzunehmen. «Und die eine oder andere Stunde auch mal ausserhalb des Hauses und ohne die Familie zu verbringen», erklärt Christine Seiler.
Die Landfrauen sahen aber den Zweck des Vereins nicht nur darin, Geselligkeit zu pf legen, sondern auch Dinge zu erlernen, die einem im Alltag weiterhelfen können. «Es gab Näh- und Kochkurse, aber auch jene, in denen man lernte, Möbel zu restaurieren», so Ruth Bohler. Ihre Mutter Ruth Aerne stand dem Verein über 20 Jahre als Präsidentin vor. «Als Bäuerin wusste sie viel und organisierte auf unserem Bauernhof abwechslungsreiche Kurse, die sie mit ihrem Wissen leitete», so Bohler weiter. Auch sie, genau wie Krieg-Wydler und Seiler, ist seit über 20 Jahren für die Landfrauen im Einsatz. Die Bäuerin schmunzelt: «Meine Mutter hat für den Verein gelebt, ich bin praktisch da reingeboren worden. Und bleibe auch bis zum Schluss erhalten.»
Eigenes Motto liegt im Trend
Seit der Gründung des Vereins hat sich das Leben der Frauen vom Land stark geändert. Früher lernte man viel zu Hause von seiner Mutter oder Schwiegermutter, war oft mit einem Landwirt verheiratet und hat dort mitgeholfen. Heute gehen Frauen ihren eigenen Berufswünschen nach. Das Bedürfnis nach Kontakt und Dorfgemeinschaft besteht jedoch weiter. Und wird in Arni und Islisberg stark gelebt: Der Landfrauenverein ist mit rund 60 Mitgliedern verhältnismässig sehr gut aufgestellt. Das war die letzten Jahre nicht immer so. «Lange stagnierte unsere Mitgliederzahl und der Altersdurchschnitt lag bei 73 Jahren», erzählt sie. Doch in jüngster Vergangenheit haben sich auch jüngere Frauen dem Verein angeschlossen. «Das ist wunderbar. Genau daraus entstehen Kettenreaktionen, von denen ein Verein leben kann.»
Doch nicht nur ein gepflegtes Zusammensein, auch der Wunsch, handwerklich etwas zu erlernen, hat seit ein paar Jahren wieder an Aufwind gewonnen und die Kurse erfreuen sich grosser Beliebtheit. Restaurieren, einmachen, flicken – der Verschwendung vorbeugen liegt im Trend. Und so trifft auch das Motto der Arner und Islisberger Landfrauen, «innovativ und nachhaltig zu sein», aktuell den Geist der Zeit. «Das ist sehr schön. Und vermutlich auch ein Grund, wieso unser Verein eine solch starke Mitgliederzahl hat.»
Jubiläum in Dorffest eingebettet
Die Landfrauen von Arni und Islisberg engagieren sich. Seit jeher organisieren sie die 1.-August-Feier mit und helfen an Dorfanlässen dort aus, wo es Hilfe braucht. Im Kreise ihrer Gemeinschaft möchten sie nun auch ihr Jubiläum feiern. Nicht pompös und mit grossem Programm, sondern eingebettet in das 777-Jahr-Jubiläum, wo sie in gewohnter Manier Besucherinnen und Besucher verköstigen und ihnen einen geselligen Abend bieten. «Wir machen das, was wir am besten können», lachen die drei Frauen.
So öffnen sie am Samstagnachmittag, 2. September, ihre Kaffeestube mit Live-Country-Musik, die ab 15.30 Uhr spielen wird. «Und schliessen erst dann, wenn der Letzte gegangen ist», zwinkert Krieg-Wydler. Bei ihren Einsätzen zählen sie auf ihre «Arner und Islisberger Landmänner», wie die drei mit einem Augenzwinkern erklären. Dabei handelt es sich um die Ehemänner, die den Frauen an ihren Festivitäten oder Anlässen helfend zur Seite stehen. «Und uns auf Reisen begleiten oder an unseren Kursen teilnehmen», so Seiler. Die Männer im Landfrauenverein – die gesellschaftlichen Entwicklungen funktionieren auch in diese Richtung. Doris Krieg-Wydler, Christine Seiler und Ruth Bohler sind sich einig: «Das ist definitiv eine der positiven Veränderungen.»