Happy End einer langen Geschichte
07.01.2025 MuriZur Einweihung der neuen Trainingshalle kamen zahlreiche Interessierte aufs Bachmatten-Areal
Was lange währt, wird endlich gut – auf die neue Murianer Trainingshalle trifft das ganz besonders zu. Sie ist ein Symbol dafür, was möglich ist, wenn Vereine ...
Zur Einweihung der neuen Trainingshalle kamen zahlreiche Interessierte aufs Bachmatten-Areal
Was lange währt, wird endlich gut – auf die neue Murianer Trainingshalle trifft das ganz besonders zu. Sie ist ein Symbol dafür, was möglich ist, wenn Vereine zusammenspannen.
Thomas Stöckli
Die Festbänke füllen sich schnell. Das Interesse an der neuen Trainingshalle ist gross. Schliesslich mussten sich die örtlichen Sportvereine lange gedulden: Mit der Eröffnung endet eine 20-jährige Leidenszeit. So lange kämpfen sie bereits für mehr Hallenkapazität. In dieser Zeit mussten sie immer wieder Rückschläge wegstecken. «Sie sind immer wieder aufgestanden», nennt Gemeinderat Beat Küng einen der zentralen Faktoren, die schliesslich zum Erfolg geführt haben. Und noch wichtiger: Sie hielten zusammen, haben sich gemeinsam eingesetzt. Selbst jene, welche die Halle selbst nicht brauchen, zeigten sich solidarisch.
Aufs Minimum beschränkt
Ein Kampf, der sich schliesslich gelohnt hat, wovon sich die Interessierten auf dem Rundgang durch die Trainingshalle selbst überzeugen können. Entstanden ist ein schlichter Holzbau, welcher die Bedürfnisse erfüllt – und nicht mehr. «Reduce to the Max», heisst das auf Neudeutsch: eine bewusste Beschränkung auf das absolute Minimum und damit auf die Essenz einer Sache. Optische Finessen über das Funktionale hinaus sucht man vergebens. Als architektonisches Highlight kann am ehesten noch die hölzerne Dachkonstruktion genannt werden. Oder die durchdachte Klapptreppe in den Estrich. Die Spanplatten im Innenbau liegen offen zutage, auch in den Garderoben. Was provisorisch wirkt, hat durchaus seinen Charme, wie auch den Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher zu entnehmen ist.
Holz ist der Haupt-Baustoff: «Wir haben 212 Kubikmeter Schweizer Konstruktionsholz verbaut», verrät Pascal Hörler von Strüby Holzbau. Darin seien 199 Tonnen CO2 gebunden, führt er weiter aus: «Holz ist gelebte Nachhaltigkeit», so Hörler. Aus Fichtenholz ist denn auch der überdimensionierte Schlüssel, den er symbolisch an Beat Küng und Felix Kleiner überreicht. Letzterer wird dadurch für seinen unermüdlichen Einsatz belohnt. «Ohne ihn gäbe es die Halle heute nicht», verdeutlicht Martin Leu, Präsident des Tennisclubs und der IG Sportvereine Muri. «Die Handballer haben unter der Hallenknappheit am stärksten gelitten: Ihre Junioren mussten bis Mutschellen ins Training.»
Start mit Streetdance
Bevor Lucia Schroth, Präsidentin des Handballvereins und Moderatorin des Eröffnungsanlasses, die Halle um 11.39 Uhr als eröffnet erklärt, haben die Turnerinnen und Turner ihren Auftritt. Los geht es mit einer Streetdance-Show der Gruppe Younique, die dem Damenturnverein angeschlossen ist. Mit ihrer Hip-Hop-Choreografie symbolisieren sie, so Lucia Schroth, das Miteinander und den Zusammenhalt, der im Sport grundsätzlich wichtig ist und sich insbesondere in der Umsetzung des Hallenprojekts bewährt hat: «Alleine würden wir heute nicht da stehen, wo wir sind», so die Handball-Präsidentin, «dank des Miteinanders können wir zusammen feiern.»
Gewonnen haben nicht nur die Sportvereine, ist Gemeinderat Beat Küng überzeugt, sondern «mit ihnen auch die ganze Gemeinde. Dass die Murianer Vereine so grossen Zulauf haben, beweist, dass sie ihre Sache gut machen», hält er fest. Das sei ein Gewinn für die Gesamtbevölkerung. Und aus Sicht der Steuerzahlerinnen und -zahler betont er das hohe Kostenbewusstsein, welches nun anderen Gemeinden, die ebenfalls Bedarf nach mehr Hallenraum haben, als Vorbild dienen dürfte.
Rückhalt der Bevölkerung
Vor dem grossen Publikum geben auch die Turnerinnen und Turner am Barren eine Kostprobe ihres Könnens. Für Musik sorgt die Clairongarde. Andere Vereine wirken derweil im Hintergrund mit und tragen so ihren Teil bei, den 4. Januar zu einem «grandiosen Freudentag» werden zu lassen, wie es Leu formuliert. Es ist die Fortsetzung, die Krönung einer ganzen Serie von Freudentagen. Der Rückhalt der Bevölkerung hat sich bei der Unterschriftensammlung und bei der Annahme des Planungs- und Baukredits gezeigt. Die Baubewilligung und der Spatenstich seien dann weitere Meilensteine gewesen, blickt der IG-Präsident zurück. «Es geht ums Miteinander», betont Martin Leu weiter, «ums Füreinander. Dem müssen wir Sorge tragen.» In dem Sinne werde die IG Sportvereine nach dem Erreichen ihres grossen Ziels nicht aufgelöst. «Noch sind einige Anliegen offen», so der Präsident. Als Beispiel nennt er den Judo Club, der nach wie vor einen Raum sucht, in dem er seine Matten liegen lassen kann.
Sportlich aktiv
Auf die offizielle Einweihung folgt am Eröffnungstag die sportliche. In der neuen Halle dürfen die Festbesucher unter anderem beim Torwandschiessen ihre Treffgenauigkeit und beim Riesen-Jenga ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. In der Bachmatten-Halle steigen derweil die Spielrunden mit Völkerball und ähnlichen Ballspielen. Manche nehmen es aber lieber gemütlich und verweilen in der Festwirtschaft, bestens bewirtet durch die Gemeinschaft der Murianer Vereine. Auch hier beweist die neue Halle ihre verbindende Wirkung.