Handeln statt jammern
15.09.2023 Oberwil-Lieli, MutschellenDer Familientreff Oberwil-Lieli organisiert am Sonntag, 24. September, 11 bis 16 Uhr, erstmals den Anlass «Vo Buur zu Buur»
Die Landwirtschaft ist vielseitig. Auf den Bauernhöfen gibt es viel zu entdecken. Die Bäuerinnen und Bauern sind wichtig – ...
Der Familientreff Oberwil-Lieli organisiert am Sonntag, 24. September, 11 bis 16 Uhr, erstmals den Anlass «Vo Buur zu Buur»
Die Landwirtschaft ist vielseitig. Auf den Bauernhöfen gibt es viel zu entdecken. Die Bäuerinnen und Bauern sind wichtig – für uns alle. Was es in der Landwirtschaft alles gibt oder warum sie so wichtig ist, das wird an der Veranstaltung «Vo Buur zu Buur» mit viel Spass vermittelt.
Sabrina Salm
Woher kommt unser Essen? Eigentlich ist es logisch – oder sollte es zumindest sein. Aber immer mehr Kinder und auch Erwachsene haben das Bewusstsein für die Herstellung von Lebensmitteln und die Arbeit, die dahintersteckt, verloren. «Ich erschrak, als mein ältester Sohn, nachdem er Essen verschüttet hatte, meinte: Nicht so schlimm, dann kaufen wir das eben wieder», erzählt Isabelle Kennel. «Das fand ich tragisch. Zumal wir selber Landwirte sind.» Diese Situation ging der vierfachen Mutter nicht mehr aus dem Kopf. Mit ihren Kolleginnen Regina Kühni und Dominique Frei hat sie darüber gesprochen – allen war klar, das darf nicht sein. So entschlossen sie sich, dagegenzuwirken und einen besonderen Anlass auf die Beine zu stellen, an dem die Landwirtschaft im Fokus steht und wieder einmal hinter die Kulissen geblickt wird. «Wir hoffen damit, dass wir so das Bewusstsein für die Landwirtschaft wieder stärken können», so die 34-Jährige.
Auf offene Ohren gestossen
Die drei Frauen sitzen auf dem Vorplatz des Biohofs Villiger in Oberwil-Lieli, dem Zuhause von Isabelle Kennel und ihrer Familie. Ihre Kinder geniessen die letzten Sonnenstrahlen und spielen gemeinsam. Eine Szenerie mit viel «Rambazamba», die es regelmässig auf dem Hof zu finden gibt. Die drei kennen sich vom Familientreff, den Kennel seit Mai präsidiert. Der Verein organisiert verschiedene Anlässe im Jahr für die Familien der Gemeinde. Jeweils einmal jährlich wird auch eine grosse Veranstaltung mit grösserer Ausstrahlung auf die Beine gestellt. Kennel und Frei haben auch den Elki-Kafi im Dorf gegründet. «Ein solches Angebot gab es vorher nicht.» Doch anstatt zu klagen, handeln die drei Freundinnen lieber. «Mit dieser Devise sind wir bisher recht gut gefahren», lachen sie.
Ihre Idee mit dem Tag der offenen Stalltüren geht in die gleiche Richtung. «Klar gibt es ähnliche Anlässe vom Bauernverband oder so. Aber wir finden, den Blick hinter die Kulisse eines Bauernhofes und die Vermittlung von dessen Bedeutung, Aufgaben und Abläufen kann es nicht genug geben», erklärt Regina Kühni (42). Mit ihrem Vorhaben sind sie sodann auch gleich auf offene Ohren gestossen. «Wir konnten viele Sponsoren und Helfer gewinnen, die sich toll engagieren.» Sie sind alle Bauern im Dorf mit einem Schreiben angegangen. «Das Feedback war durchgängig positiv und die Landwirte waren sehr erfreut über unser Engagement und die Idee.» Verständlicherweise konnten nicht alle mitmachen. «Sie unterstützten aber unser Bestreben», betont Kühni.
Wer gewinnt die Bauernolympiade?
Und wie ist das Konzept des «Vo Buur zu Buur»-Tages? «Eigentlich ganz einfach – es gleicht einem Sonntagsspaziergang mit ganz vielen Erlebnissen», meint Dominique Frei (33). Soll heissen, dass eine ungefähr 6,5 Kilometer lange Route durch das Dorf von Bauernhof zu Bauernhof führt. «Bis auf ein kleines Stück ist alles kinderwagentauglich.» Bei gewissen Abschnitten steht aber auch ein Shuttlebus zur Verfügung oder gegen einen kleinen Beitrag eine Pferdekutsche mit Planwagen. Die sechs beteiligten Höfe sind die Bütler-Ranch, der Hääri-Hof, der Redlisberghof, der Maienbühl sowie der Sädelhof und der Villigerhof. «Es gibt also einen guten Einblick in die Bandbreite der verschiedenen Arten von Landwirtschaftsbetrieben.»
Neben Hüpfburgen und Tretfahrzeugen gibt es auch eine Bauernolympiade. Auf jedem Hof ist ein Posten, den es zu bewältigen gilt, um an das Lösungswort zu kommen. Unter anderem gibt es ein Kuhmelken, einen Eierlauf, Apfelfischen, Stiefelwurf, Sackhüpfen oder Milchkannen-Basketball. Als Hauptpreis bei der Bauernolympiade können zwei Übernachtungen auf dem Bauernhof für 2 Erwachsene und 1–3 Kinder von Agrotourismus Schweiz abgestaubt werden. «Es lohnt sich also, wenn man wirklich alle Bauernhöfe besucht», schmunzelt Isabelle Kennel. Es ist egal, bei welchem man anfängt.
Auf den jeweiligen Höfen kann man sich gut verweilen. Es gibt jede Menge Informationen und Anschaumöglichkeiten. «Kommt, lernt und geniesst», sagen die Initiantinnen. «Wir freuen uns, wenn so viele Leute wie möglich vorbeikommen. Und neben dem Spass auch viel Wissenswertes und das Bewusstsein für die Landwirtschaft mit nach Hause nehmen können.»
Reichhaltiges Angebot
Sechs Bauernhöfe geben Einblick in die tägliche Arbeit, Innovationen, Landmaschinen und Tierhaltung. Anschauen, ausprobieren, entdecken und erleben. Beim Sädelhof erwartet man ein Gastronomieangebot mit Sitzgelegenheit und musikalischer Unterhaltung in der Eventlocation. Aber auch bei den einzelnen Bauernhöfen werden Getränke angeboten und teilweise mit eigenen Produkten oder Essen ergänzt. Auf den einzelnen Bauernhöfen wird so viel geboten und gezeigt, dass man sich am besten auf der Homepage www.vobuurzubuur8966. ch durchklickt oder sich einfach überraschen lässt. Es wird empfohlen, möglichst auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen und die Route gemütlich zu wandern. Parkplätze stehen beim Sädelhof, dem Dreispitz und dem Parkplatz Falter zur Verfügung. Die Standorte können dem Routenplan entnommen werden. Bei den einzelnen Höfen stehen keine offiziellen Parkplätze zur Verfügung. --sab