«Genau solche Typen braucht es»
04.02.2025 MuriViel Einsatz für den Sport
Martin Schneider ist Kopf des Monats Januar
Als Schulsozialarbeiter ist er in Muri und Umgebung seit vielen Jahren bekannt. Entsprechend weiss Martin Schneider, was Kindern und Jugendlichen guttut. Sport beispielsweise. Nun ...
Viel Einsatz für den Sport
Martin Schneider ist Kopf des Monats Januar
Als Schulsozialarbeiter ist er in Muri und Umgebung seit vielen Jahren bekannt. Entsprechend weiss Martin Schneider, was Kindern und Jugendlichen guttut. Sport beispielsweise. Nun hat Schneider sich des Schulsports in Muri angenommen. Letztes Jahr bestand das Angebot nur noch aus Tenniskursen, auch dank Schneider ist es nun auf eine Vielfalt von sieben Sportarten angewachsen. Die Redaktion wählte ihn zum Kopf des Monats.--ake
Martin Schneider hat dem Schulsport ganz viel Leben eingehaucht und ist «Kopf des Monats Januar»
Vorher war es noch eine Sportart. Jetzt standen sieben verschiedene Sportarten im Angebot des Schulsports Muri. Grossen Anteil daran hat Martin Schneider. Der Schulsozialarbeiter hat ganz viele Ideen und sprüht vor Tatendrang. Darum wählte ihn die Redaktion zum Kopf des Monats Januar.
Annemarie Keusch
Er weiss, wie wichtig es ist, dass sich Kinder bewegen. Dass sie sich über eine Sportart, einen Verein identifizieren können. Als Schulsozialarbeiter wird Martin Schneider konfrontiert mit den negativen Folgen, die es haben kann, wenn Kinder und Jugendliche ihre Freizeit nur vor Bildschirmen verbringen, nicht lernen, miteinander zu gewinnen, aber auch miteinander zu verlieren. Sein Engagement für den Schulsport in Muri ist eine Folge davon. Auch weil Schneider selbst in jüngeren Jahren intensiv Tischtennis gespielt hat und weiss, welche Lebensschule der Sport sein kann – für alle, die ihn betreiben. Der Schulsport bildet dabei eine Brücke, vom obligatorischen Sportunterricht zum Vereinssport. «Der Schulsport ist für die Schule nicht zentraler Bestandteil des Bildungsauftrages», sagt Tom Weber, Gesamtschulleiter der Schule Muri, «allerdings sind wir überzeugt, dass gerade heute Bewegung und direkter Austausch unter Gleichaltrigen wichtiger sind denn je.» Dieser Schulsport aber geriet in den letzten Jahren etwas ins Stocken. Nur Tennis ist zuletzt übrig geblieben. Bis Weber den Bez-Sportlehrer Nathanael Schärer und Martin Schneider zusammenbrachte. «Wir wollten den Schulsport mit Nathanael Schärer neu beleben, Martin Schneider kam parallel mit Ideen», erzählt Weber. Schneiders grosses Netzwerk führte dazu, dass das Angebot auf sieben Sportarten angewachsen ist – auch wenn Schwingen und Volleyball wegen zu weniger Anmeldungen nicht durchgeführt werden.
«Fast schon ein Getriebener»
Sein Anteil am Aufschwung ist entsprechend gross. Tom Weber sagt dazu: «Martin ist ein Macher, manchmal schon fast ein Getriebener. Seine Freude und Begeisterung sind ansteckend. Er hat dem ganzen Unterfangen Schulsport noch einmal Zunder verliehen.» Schneider denke über den Tellerrand hinaus. «Er versteht die Jugend im Ganzen und nicht nur als Schüler auf dem Pausenplatz. Er versteht wichtige Zusammenhänge zwischen dem Schulalltag und den weiteren Lebensorten der Jungen.» Auch wenn die Schule ihren Auftrag mit Konstanz ausübe, «benötigen wir Personen wie Martin Schneider, damit wir uns als Schule immer wieder mit neuen Ideen lebendig zeigen». Solche Personen würden verhindern, dass die Schule dahinplätschert. Zudem rühmt der Gesamtschulleiter die Zusammenarbeit von Schneider und Nathanael Schärer. «Sie ergänzen sich bestens.»
Das sieht Schärer genau gleich. Die Zusammenarbeit sei angenehm. «Wir ergänzen uns optimal. Martin ist der Visionär und Macher, bringt Ideen ein, ist total begeisterungsfähig und stellt zu seinem grossen Beziehungsnetz schnell weitere Kontakte her», sagt Nathanael Schärer. Seine Hauptaufgabe liegt darin, den Überblick zu behalten. «Was auch bedeutet, dass ich Martins Tempo zeitweise etwas bremsen muss», meint er schmunzelnd. Besonders beim Akquirieren der neuen Angebote sei Schneiders Anteil gross. «Er ist offen, kann gut auf Menschen zugehen und sucht den persönlichen Kontakt», beschreibt ihn Schärer. Schneider sei ein positiver Mensch. «Wenn er ein Ziel verfolgt, sei es im Beruf oder bei eigenen sportlichen Ambitionen, setzt er alle möglichen Hebel in Bewegung.»
Nicht nur wegen körperlicher Entwicklung
Dass Sport wichtig ist für Kinder und Jugendliche, davon ist Nathanael Schärer als Sportlehrer selbsterklärend überzeugt. «Klar geht es auch um die vielseitige körperliche Entwicklung. Mindestens so wichtig sind jedoch die persönliche und die soziale Entfaltung der Kinder und Jugendlichen. Die eigenen Fähigkeiten und Grenzen kennen und weiterentwickeln, gemeinsame Erlebnisse teilen, Auseinandersetzungen austragen, Erfolge feiern und lernen, mit Niederlagen umzugehen.» Da sei der Schulsport ein nicht unwichtiges Puzzleteil.
Und natürlich profitieren auch die Vereine, wenn die Kinder und Jugendlichen durch den Schulsport für ihre Sportart begeistert werden. Stellvertretend sagt Adi Bucher, Schulsport-Verantwortlicher der Ringerstaffel Freiamt: «Wir erhalten so die Möglichkeit, Jugendliche in ihrem gewohnten Umfeld für unseren Sport zu gewinnen. Wir sind überzeugt, dass viele Jugendliche Ringen toll finden, den letzten Schritt ins Trainingszenter in Aristau aber nicht wagen. Es geht wohl vielen Vereinen ähnlich.» Dass nun erstmals ein Ring-Schulsportkurs durchgeführt wird, freut Bucher. «Wir können so der Schule, den Eltern, den Kindern zeigen, welches Potenzial im Ringen steckt. Die Leute haben ein komplett falsches Bild von unserem Sport, das wollen wir ändern.» Schliesslich sei Ringen und Raufen ein natürlicher Drang von Menschen, speziell von Kindern. Aber Zweikampf werde oft mit Gewalt und Aggression verglichen.
Energie positiv nutzen
Bucher hat Martin Schneider dank dem Schulsport kennengelernt. «Es hat richtig Spass gemacht, mit ihm dieses Projekt aufzugleisen. Genau solche Typen braucht eine Schule. Er hat erkannt, dass in Jugendlichen sehr viel Energie steckt, und will diese Energie positiv nutzen.» Und dafür scheut er keinen Aufwand. Um sich ein Bild der Ringerstaffel zu machen, besuchte er Mannschaftsmeisterschafts-Kämpfe. «Mittlerweile ist er ein Fan geworden», sagt Adi Bucher. Dass Schneider selbst sehr sportbegeistert ist, trage dazu bei, dass er die Leute mit seiner Energie und Begeisterung mitreissen könne. «Er ist sehr authentisch, weiss, wovon er spricht.» Dass das Schulsportangebot möglichst breit ist, war sein Ziel. Von einer auf sieben Sportarten – vor allem sein Verdienst.
Dass natürlich alle Sportarten Jugendliche für sich gewinnen wollen, weiss auch Adi Bucher. Aber er ist überzeugt: «Wir Vereine sollten sportartenübergreifend zusammenarbeiten.» Schliesslich gehe es darum, dass die Kinder und Jugendlichen je nach Fähigkeiten und Vorlieben ihre Sportart finden. «Wenn die Vereine das erkennen würden, würden nicht so viele mit dem Sport aufhören und wir hätten alle genug Sportlerinnen und Sportler.» Von einem Konkurrenzdenken zwischen den Sportarten will Bucher entsprechend nichts wissen. Im Gegenteil. Begeistert vom Sport – hier konkret vom Schulsport und von Martin Schneiders Effort – sind alle.
Kopf des Monats
Wer hat etwas Aussergewöhnliches geleistet? Wer ist durch seinen Einsatz, der über das «normale» Mass hinausgeht, aufgefallen? Zum 18. Mal wählt die Redaktion von «Bremgarter Bezirks-Anzeiger», «Wohler Anzeiger» und «Der Freiämter» jeden Monat einen «Kopf des Monats». Die Persönlichkeiten, die so jeden Monat auf den Schild gehoben werden, sind so vielfältig wie die Region und das Leben an sich. Und die Gekürten setzen sich nach teils ausgiebigen Diskussionen innerhalb des Redaktionsteams gegen oft rund ein Dutzend Nominierte durch.