Ganze Familie fiebert mit
30.07.2024 SportRudern: Der Beriker Tim Roth muss an den Olympischen Spielen im Vierer ohne Steuermann in den Hoffnungslauf
Bestes Wetter und eine gigantische Atmosphäre. Der Freiämter Tim Roth und seine Ruderkollegen liefern im Vorlauf eine gute Leistung ab, verpassen aber die ...
Rudern: Der Beriker Tim Roth muss an den Olympischen Spielen im Vierer ohne Steuermann in den Hoffnungslauf
Bestes Wetter und eine gigantische Atmosphäre. Der Freiämter Tim Roth und seine Ruderkollegen liefern im Vorlauf eine gute Leistung ab, verpassen aber die Finalqualifikation. Heute Dienstag (11.40 Uhr) haben sie in der Hoffnungsrunde noch Chance auf den Final im Vierer ohne Steuermann. Ganz viel Unterstützung erhält Roth von seiner Familie.
Vater Tomas Roth war selbst Ruderer und hat schon viel erlebt. Der 62-Jährige war schon an vielen Ruder-Wettkämpfen. Doch was er in Paris erlebte, stellt alles in den Schatten. «Der Weltcup in Luzern ist jeweils der grösste Anlass mit den meisten Zuschauern. Im Vergleich zu Paris ist Luzern aber eine Hundsverlochete», wie er augenzwinkernd erzählt. Die Stimmung «ist echt gewaltig».
Gut ist nicht gut genug
Gemeinsam mit Tochter Tessa und Frau Ingrid reiste er nach Paris, um Tim zu unterstützen und dieses besondere Olympia-Feeling zu spüren. Im Vierer ohne Steuermann läuft es den Schweizern eigentlich ganz gut, und doch sind sie ein Stück entfernt vom Finaleinzug. Tim Roth, Kai Schätzle, Patrick Brunner und Joel Schürch mussten sich im Vorlauf gegen Olympiasieger Australien, Gastgeber Frankreich und Vizeweltmeister USA beweisen. Die Schweizer starten mutig, haben im Lauf des Rennens etwas Probleme mit dem Steuern, was ein wenig Unruhe ins Boot brachte. Gegenüber dem Schweizer Fernsehen analysiert Tim Roth: «Wir wollten raus und angreifen. Wir wussten, dass es möglich ist, Australien mit einem sehr, sehr guten Rennen zu bezwingen.» Während das US-Boot schnell davongezogen ist, konnten die Schweizer eine Zeit lang den Anschluss an Australien halten und Frankreich hinter sich lassen. Auf den letzten 500 Metern musste der Schweizer Vierer dann auch das französische Boot vorbeiziehen lassen und beendete den Vorlauf auf dem 4. Rang. Die Finaltickets holten sich die USA und Australien.
Vater Tomas: «Enttäuschung hält sich in Grenzen»
Vater Tomas Roth meint: «Die Franzosen wurden am Ende vom Publikum ins Ziel getragen. Auf der Seite von uns Schweizern war die Enttäuschung nicht sehr gross, weil wir wussten, wie hart es werden würde.»
Tim Roth meint: «Es lässt uns ein wenig mit gemischten Gefühlen zurück. Wir sind schnell raus, haben versucht mitzufahren und haben dann auf den letzten 500 Metern Mühe bekommen, wo uns dann die anderen Boote ziemlich davongezogen sind. Aber ich glaube, dass wir mit den ersten drei Vierteln des Rennens zufrieden sein können und mit Zuversicht in den Hoffnungslauf gehen können.» Dieser findet heute Dienstag, 11.40 Uhr, statt. Neben den Franzosen und den Schweizern werden auch die Boote aus den Niederlanden, Italien und Rumänien vertreten sein.
Keine leichten Gegner. Die Rumänen beispielsweise, die in ihrem Vorlauf den 3. Rang geholt und somit den Final knapp verpasst haben, hatten eine schnellere Zeit als die Australier, die im Vorlauf mit Schweizer Beteiligung den Finalplatz erkämpfen konnten. Tim Roth und seine Teamkollegen bleiben dennoch zuversichtlich. Die ersten beiden Boote in der Hoffnungsrunde werden den A-Final komplettieren. Der Rest geht in den B-Final. Dieser findet am Donnerstag, 1. August, ab 11.06 Uhr statt. Ab 12.10 Uhr folgen dann im A-Final die Olympia-Medaillenentscheidungen.
Mit Ausnahme von Joel Schürch sind die Ruderer im Vierer ohne Steuermann alle zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen dabei. Von den äusseren Umständen lassen sie sich nicht beeinflussen.
Eine besondere Zuschauerkulisse
Roth: «Die Regatta ist vergleichsweise eher klein. Durch die Anzahl Quotenplätze sind natürlich weniger Boote mit dabei. Da wir nicht im Olympischen Dorf wohnen sondern in einem Hotel, ist das Ganze rein logistisch nicht anders als bei einer Weltmeisterschaft oder einem Weltcup. Das finde ich angenehm», so der Beriker. «Was der Unterschied ist, sind die vielen Zuschauer. Es sind deutlich mehr Fans als bei sonstigen Wettkämpfen.» Unter den vielen Zuschauern feuern ihn wie wild seine Schwester Tessa, seine Mutter Ingrid und sein Vater Tomas an. Er erzählt, dass «alle Eltern der vier Ruderer vor dem Start sehr nervös waren.» Er natürlich auch. Tomas Roth ist stolz auf seinen Sohn. Und enorm beeindruckt von den Olympischen Spielen. «Eine gigantische Veranstaltung. Einen Ruderevent mit so vielen Zuschauern habe ich noch nie erlebt. Alles ist toll organisiert, fast schon schweizerisch gut. Das Aufgebot an Sicherheitskräften ist enorm. Und alle Menschen hier sind sehr freundlich und zuvorkommend.»
Ticket für 1800 Euro: «Das haben wir sein lassen»
Ausser den Preisen gibt es nicht viel zu meckern. Diese sind saftig. Vater Tomas Roth erzählt, dass Tochter Tessa, die gerne reitet, mit einem Besuch des Olympischen Springreit-Wettkampfes geliebäugelt hat. «Ein Ticket kostet 1800 Euro, das haben wir sein lassen.» Aber natürlich wird die Familie an allen Ruder-Events mit dabei sein. Doch auch heute Dienstag in der Hoffnungsrunde. Und Tim Roth wird es im Schweizer Boot dann hoffentlich noch in den Final schaffen. Schon dies wäre ein grosser Erfolg. --spr/jl