Freudig geduscht
10.01.2025 SportDie Reaktionen nach der Entscheidung bei der Wahl zum Freiämter Sportler des Jahres
Der Riese gewinnt trotz Zweifel, dahinter jubeln zwei Handballerinnen. Und ein Kugelstoss-Schwergewicht räumt den Spezialpreis ab. «Ich fühle mich wie ein Superstar, ...
Die Reaktionen nach der Entscheidung bei der Wahl zum Freiämter Sportler des Jahres
Der Riese gewinnt trotz Zweifel, dahinter jubeln zwei Handballerinnen. Und ein Kugelstoss-Schwergewicht räumt den Spezialpreis ab. «Ich fühle mich wie ein Superstar, obwohl ich keiner bin», sagt Roger Strasser.
Stefan Sprenger
Vorhang auf. Bühne frei für den Sieger. Joel Strebel gewinnt zum dritten Mal innert vier Jahren die Wahl zum Freiämter Sportler des Jahres. Als er am letzten Dienstag frühmorgens auf sein Handy schaut und seinen erneuten Triumph realisiert, fühlt er sich freudig geduscht. «Ich habe nicht damit gerechnet. Ich dachte, dass Daphne Gautschi oder Melanie Hasler den Titel holen», sagt der Schwinger.
Eine einmalige Saison
Selbstzweifel – wieso? «Ich habe mir ein paar Tage vor der Entscheidung intensiv Gedanken gemacht. Meine Saison war kurz, ich verletzte mich Anfang Juni. Daher dachte ich, dass ich kaum Chancen auf den Titel habe.» In jener kurzen Zeit tritt Strebel an acht Schwingfesten an, gewinnt sechs davon. Darunter sind gleich drei «kantonale» Schwingfeste. «Dieser Fakt hingegen machte Hoffnung, dass es doch reichen könnte», meint Strebel. Denn drei «Kantonale» in einer Saison zu gewinnen, das schaffte noch kein Freiämter vor ihm. Einmalig. Herausragend. Und wohl ausschlaggebend, dass er nach 2021 und 2022 nun zum dritten Mal Freiämter Sportler des Jahres wird. «Eine schöne Auszeichnung. Ich freue mich. Danke an alle, die mir die Stimme gegeben haben», sagt Strebel, der als Wahlhilfe wiederum sein Umfeld – allen voran seine Schwester – im Boot hatte. Der Aristauer, der sich nach der Knieverletzung «in der Halbzeit» seiner Reha befindet und wohl im Juni wieder aktiv ins Sägemehl gehen wird, sagt weiter: «Dieser Titel gibt Auftrieb.» Auch für sein grosses Ziel, das «Eidgenössische» Ende August, das er bereits jetzt im Visier hat. «Dort werde ich geladen sein», sagt er.
Gautschi (2. Rang) sagt: «Es ist schön, zu wissen …»
Daphne Gautschi holt sich den 2. Rang. Die Murianer Profihandballerin, die eine starke Saison in Frankreichs Top-Liga spielt und unter den besten Skorerinnen der gesamten Liga ist, war an der historisch-erfolgreichen Heim-EM im Dezember das Gesicht und die Leistungsträgerin der Schweizer Nati. Gautschi, die bereits zum dritten Mal den 2. Rang bei dieser Wahl abräumt, sagt: «Ich habe mir die Wahlergebnisse genau angesehen und ich habe mich sehr gefreut, dass jedes Jurymitglied mich auf das Podest gewählt hat. Das zeigt, dass ich gute Leistungen zeigte und dies auch gesehen wird. Ich freue mich sehr über den 2. Rang und gratuliere dem Sieger.» Auch wenn sie mit dem Schwingsport nicht viel am Hut hat, so meint Gautschi: «Joel Strebel hat das verdient. Er gehört zu den Besten des Landes in dieser coolen Sportart.» Dass mit Seraina Kuratli eine weitere Handballerin auf dem Podest ist, freut Gautschi ebenso: «Zwei Handballerinnen auf dem Podest, das ist super. Und es freut mich für Seraina, die ein richtig starkes Jahr 2024 hatte.» Gautschi meint weiter: «Danke an alle, die für mich abgestimmt haben und meine Karriere mitverfolgen. Es ist schön, zu wissen, dass ich in meiner Heimat Freiamt eine schöne Fangemeinschaft habe.»
Kuratli (3. Rang): «Das macht stolz»
Seraina Kuratli, die 17-Jährige aus Wohlen, die einen steilen Aufstieg im Jahr 2024 hinlegte, der in der EM-Teilnahme mit der Nati gipfelte, sagt: «Der 3. Rang macht stolz und ist eine schöne Anerkennung.» Auch die Torhüterin bedankt sich bei allen, die ihr die Stimme gegeben haben. Ihr Umfeld – allen voran ihre Eltern – hat ordentlich die Werbetrommel gerührt für sie. Sie holte sich am meisten Leserstimmen ab.
Armdrück-Duell zwischen Strebel und Strasser?
Und – last, but not least – der Wohler Roger Strasser. Er ist Sieger des Spezialpreises. Der Senioren-Europameister und Vizeweltmeister im Kugelstossen vom TV Wohlen ist gerührt: «Danke vielmals. Ich fühle mich über diese Auszeichnung gebauchpinselt. Irgendwie wie ein Superstar, obwohl ich keiner bin. Es macht stolz und glücklich und es ist einfach schön, so eine Anerkennung zu erhalten.» Strasser ist ein Vorbild, ein Motivator und eine Inspiration für junge Athleten und auch für die ältere Garde. Weil er beweist, dass man auch mit über 50 Jahren noch sportlich in Topform sein kann.
Bald treffen sich die Sportlerinnen und Sportler zur Ehrung. Und wie zu hören ist, wird es zwischen den beiden starken Schwergewichten Joel Strebel und Roger Strasser zu einem Duell im Armdrücken kommen.