Skeleton: Sven Reich eifert Vater Christian nach – aber auf einem anderen Schlitten
Der Künter Christian Reich ist einer der erfolgreichsten Schweizer Bobfahrer. Sein älterer Sohn Nils versucht sich ebenfalls im Bobsport. Der jüngere Sohn, Sven Reich, ...
Skeleton: Sven Reich eifert Vater Christian nach – aber auf einem anderen Schlitten
Der Künter Christian Reich ist einer der erfolgreichsten Schweizer Bobfahrer. Sein älterer Sohn Nils versucht sich ebenfalls im Bobsport. Der jüngere Sohn, Sven Reich, greift hingegen im Skeleton an.
Die Familie Reich ist im Freiämter Sport bekannt. Christian Reich gewann 2002 Olympia-Silber im Zweierbob, seine Ex-Frau Christine Huser spielte in der Frauenfussball-Nati. Ihr 20-jähriger Sohn Nils war ein vielversprechendes Goalie-Talent beim FC Wohlen. Dann tauschte er die Torwarthandschuhe gegen den Bob aus und eifert dem Vater nach. Der jüngere Sohn, Sven, geht mit 16 Jahren im Skeleton einen ähnlichen Weg. Auch er saust im Winter die Bobbahnen hinunter, allerdings auf dem Bauch und mit dem Kopf voran. «Mit 14 Jahren wollte ich mit dem Bobfahren anfangen. Der Sport hat aber einen starken Einfluss auf die Wirbelsäule. Mein Vater meinte, dass das nicht optimal ist, solange ich im Wachstum bin. Gemeinsam haben wir beschlossen, dass Skeleton eine gute Alternative ist.»
Traum: Mit Bruder bei Olympia
Diese Saison hatte er seine ersten Europacup-Auftritte in Bludenz (Platz 36 und 38) und Winterberg (Platz 47). «Das Ziel war, in die Punkte zu fahren. Für mein Alter kann ich zufrieden sein. Aber ich sehe auch, wo ich mich noch verbessern kann.» Dabei unterstützt ihn sein Vater. Skeleton wird zum Bobsport gerechnet. «Da mein Bruder mit demselben Schlitten fährt wie mein Vater und beide Bobpiloten sind, kann er ihm sicher mehr Tipps geben. Trotzdem profitiere ich enorm von seiner Erfahrung.» Jetzt geht es für den 16-Jährigen ins Trainingslager. «Bis zum Ende der Saison möchte ich so viele Rennen wie möglich bestreiten, und im nächsten Winter die gesamte Europacup-Saison absolvieren.»
Der Metallbau-Lehrling trainiert intensiv. Im Sommer Leichtathletik, im Winter drei skeletonspezifische Trainingseinheiten und ein- bis zweimal Joggen oder Krafttraining. Logistisch steht er dabei vor Herausforderungen. Er wohnt in Künten, arbeitet in Stetten und besucht in Lenzburg die Berufsschule. Am Wochenende muss er zum Skeleton-Training nach St. Moritz fahren. «Ich habe jetzt meine Rollerprüfung bestanden. Dadurch bin ich freier.» Vor Ort wird er von Trainern des Verbands Swiss Sliding betreut, wo er Teil der Nachwuchsförderung ist. Sven Reichs Ziel ist eine Teilnahme an den Olympischen Spielen. «Noch schöner wäre, wenn ich meinen Vater übertreffen könnte.» Dazu müsste er die Goldmedaille gewinnen. Vielleicht sogar 2034 in Salt Lake City? Dort, wo sein Vater 2002 Silber gewann. Sein Bruder Nils hat das gleiche Ziel. Sollte ihnen das gelingen, wäre das ein Freiämter Sportmärchen. Auf die Karriere des jüngsten Reichs kann man jedenfalls gespannt sein. --jl