Es wird ganz viel gebuddelt
14.11.2023 Villmergen, Region UnterfreiamtTraktanden der Gemeindeversammlung Villmergen vom 24. November
13,27 Millionen Franken. Ein happiger Betrag. Über so viel Geld entscheiden die Villmerger an ihrer «Gmeind». Doch für die Steuerzahler haben die Kredite wenig Auswirkungen. Denn die ...
Traktanden der Gemeindeversammlung Villmergen vom 24. November
13,27 Millionen Franken. Ein happiger Betrag. Über so viel Geld entscheiden die Villmerger an ihrer «Gmeind». Doch für die Steuerzahler haben die Kredite wenig Auswirkungen. Denn die Finanzierung läuft in allen drei Fällen fast immer über einen Eigenwirtschaftsbetrieb.
Chregi Hansen
Im Zentrum der Versammlung steht natürlich die Realisierung eines Wärmeverbunds (siehe auch ausführlichen Bericht in der Ausgabe vom 27. Oktober). Darüber haben die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen schon vor einem Jahr diskutiert. Damals wurde zwar das nötige Reglement klar genehmigt, der Kooperationsvertrag mit dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich ewz zurückgewiesen.
Der Gemeinderat und auch die Gemeindewerke haben in der Zwischenzeit weitere Varianten geprüft. Und kommen zum Schluss, dass die Kooperation mit dem ewz tatsächlich die beste Lösung darstellt. An der kommenden Versammlung wird darum erneut über den Kooperationsvertrag abgestimmt. Gleichzeitig legt der Gemeinderat einen Kredit in der Höhe von 6,61 Millionen Franken vor für die Realisierung. Das Geld dient in erster Linie zum Bau der Gebäudehülle und der Leitungen. Die technische Anlage selber wird durch das ewz finanziert, dafür wird mit Kosten von 3,2 Millionen Franken gerechnet.
Allerdings: Die Realisierung des Wärmeverbunds erfolgt nicht durch Steuergelder. Es wird dafür eine neue Spezialf inanzierung geschaffen. Heisst: Die 6,61 Millionen sind im Prinzip nur ein Darlehen, welches intern verzinst wird. Finanziert werden der Bau und der spätere Betrieb durch die Nutzer. Ganz so, wie es etwa beim Wasser, Abwasser oder auch beim Abfall der Fall ist. Sagen die Villmerger diesmal Ja, soll schon nächstes Jahr mit dem Bau begonnen werden. Die erste Wärmelieferung an Kunden wäre dann schon im Herbst 2025 möglich.
Leitungen sanieren und neues Netz bauen
Vorgelegt werden an diesem Abend zwei weitere grosse Kredite. In beiden Fällen geht es um die Sanierungen von Werkleitungen. Heisst: Auch hier werden die Steuerzahler im Endeffekt nicht zur Kasse gebeten. Das erste der beiden Projekte steht in engem Zusammenhang mit dem geplanten Wärmeverbund. Denn wenn dieser realisiert wird, bietet es sich an, auch gleich die übrigen Leitungen im Perimeter zu sanieren. Damit lassen sich Synergien nutzen. Geplant ist die Sanierung der Werkleitungen Wasser, Elektrizität und öffentliche Beleuchtung im Waagmattenweg von Bündtenstrasse bis Waagmattenweg Tennisplatz, des Sagiweges, des Forellenweges, des Mühlemattenweges sowie der Dorfmattenstrasse von der Dorfmattenstrasse 46 bis hin zur Bündtenstrasse.
Dabei werden etwa die alten Wasserleitungen ersetzt und ein neuer Ringschluss vom Waagmattenweg in die Bündtenstrasse erstellt. Zudem wird, wo notwendig, die Strassenbeleuchtung mit modernster energiesparender LED-Technik nachgerüstet. Was die Stromleitungen betrifft, sind drei neue Verteilkabinen geplant und wird das bestehende Netz durch zusätzliche Rohre ergänzt. Bei einem Ja zum Kredit soll schon im Frühling mit den Arbeiten begonnen werden. Die Kosten dafür werden auf die verschiedenen Eigenwirtschaftsbetriebe aufgeteilt.
Wärmeverbund auch in der Allmend
Ein weiteres Sanierungsprojekt betrifft die Allmend- und die Nordstrasse sowie einen Teil der Durisolstrasse. Auch hier ist ein Fernwärmenetz geplant, allerdings nicht durch die Gemeindewerke, sondern durch die AEW – der Spatenstich dazu erfolgt bereits in den kommenden Tagen. Die dafür notwendigen Arbeiten werden genutzt, um gleichzeitig die Werkleitungen zu ersetzen und Belagsarbeiten an den Strassen auszuführen. Diese Arbeit wurde in den vergangenen Jahren bewusst hinausgeschoben, damit Synergien genutzt werden können. Jetzt ist der Zeitpunkt für die Ausführung gekommen.
Saniert werden dabei neben den Strassen selber die Wasser- und Stromleitungen sowie die öffentliche Beleuchtung. Bei der Kanalisation sind keine Arbeiten notwendig. Die Gesamtkosten werden auf 3,828 Millionen Franken veranschlagt. Für die Gemeinde selber fallen nur die Kosten für den Strassenbau (935 000 Franken) und für die öffentliche Beleuchtung (348 000 Franken) an. Die übrigen Kosten teilen sich die Spezialfinanzierungen Wasser und Elektrizität auf.
Der Steuerfuss soll erst im Jahr 2025 steigen
Die grossen Projekte haben darum noch keinen Einfluss auf den Steuerfuss. Dieser soll auch im kommenden Jahr bei 102 Prozent bleiben. Das konsolidierte Budget schliesst dabei mit einem Plus von 144 000 Franken ab. Die Gemeinderechnung selber sieht hingegen ein Minus von 875 000 Franken vor. Mehrkosten fallen etwa beim Personal, im Informatikbereich, bei der Gesundheit, beim Verkehr und bei der sozialen Sicherheit an. Zudem sind für den Ersatz des Dorfbrunnens 50 000 Franken vorgesehen. Die geplanten Nettoinvestitionen belaufen sich auf 2,485 Millionen Franken.
Weil in den kommenden Jahren viele grosse Investitionen anstehen, plant der Gemeinderat für das Jahr 2025 eine Erhöhung des Steuerfusses auf 110 Prozent. Der Gemeinderat ist überzeugt, dass dies der richtige Schritt ist, um der bevorstehenden hohen Verschuldung aufgrund der zu tätigenden Investitionen entgegenzuwirken. Entschieden darüber wird aber erst nächstes Jahr.
Die Traktanden
Die Gemeindeversammlung Villmergen findet am Freitag, 24. November, 19.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle Dorf statt. Folgende Geschäfte sind traktandiert: 1. Protokoll. – 2. Realisierung eines ökologischen und wirtschaftlichen Wärmeverbunds durch eine neue Spezialfinanzierung Wärmeversorgung: a) Kooperationsvertrag über die gemeinsame Planung, Realisierung, Vermarktung und den Betrieb eines Wärmeverbunds in der Gemeinde Villmergen zwischen den Gemeindewerken Villmergen (GWV) und dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz); b) Verpflichtungskredit von 6,609 Millionen Franken für die Realisierung des Wärmeverbunds der Gemeinde Villmergen. – 3. Verpflichtungskredit von 2,832 Millionen Franken plus allfälliger Teuerung, für die Sanierung der Werkleitungen Wasser, Elektrizität und öffentliche Beleuchtung im Waagmattenweg von Bündtenstrasse bis Waagmattenweg Tennisplatz, des Sagiweges, des Forellenweges, des Mühlemattenweges sowie der Dorfmattenstrasse von Dorfmattenstrasse 46 bis Bündtenstrasse. – 4. Verpf lichtungskredit von 3,828 Millionen Franken für die Belags- und Werkleitungssanierungen Wasser, Elektrizität und öffentliche Beleuchtung in der Allmendund der Nordstrasse sowie einem Teil der Durisolstrasse. – 5. Budget mit einem Steuerfuss von 102 Prozent. – 6. Verschiedenes.