Erschütterung sitzt tief
13.05.2025 Mutschellen, BerikonTötungsdelikt unter Jugendlichen
Am Sonntagabend wurde eine 15-jährige Jugendliche in Berikon Opfer eines Tötungsdeliktes. Eine 14-Jährige steht unter dringendem Tatverdacht. Die Umstände sind noch unklar. Die ganze Region steht unter Schock. An ...
Tötungsdelikt unter Jugendlichen
Am Sonntagabend wurde eine 15-jährige Jugendliche in Berikon Opfer eines Tötungsdeliktes. Eine 14-Jährige steht unter dringendem Tatverdacht. Die Umstände sind noch unklar. Die ganze Region steht unter Schock. An der Kreisschule Mutschellen, wo das Opfer und die Tatverdächtige zur Schule gingen, steht ein Careteam im Einsatz.
Immer wieder ertönten Sirenen. Ambulanzen und Polizeifahrzeuge fuhren mit Blaulicht durch den Mutschellen. «Irgendwas Schlimmeres muss passiert sein», wird einigen Mutschellerinnen und Mutschellern an diesem Sonntagabend, 11. Mai, durch den Kopf gegangen sein. Dass es so ein tragischer Fall ist, hätte wohl niemand gedacht. Spaziergänger trafen kurz nach 16 Uhr in der Nähe des Schützenhauses Berikon auf eine Jugendliche. Weil diese blutete und um Hilfe bat, betreuten sie die Spaziergänger und wählten den Notruf. Eine Patrouille der Regionalpolizei Bremgarten sowie die Ambulanz waren in der Folge rasch zur Stelle.
Zeitgleich stiessen andere Spaziergänger im nahen Wald auf ein Mädchen, das stark blutend am Boden lag. Die Privatpersonen leisteten erste Hilfe, bis die Polizei und eine weitere Ambulanz eintrafen. Trotz Reanimationsmassnahmen kam jede Hilfe zu spät. Die 15-Jährige aus der Region verstarb noch vor Ort. Eine Ambulanz brachte die andere Jugendliche ins Spital. Es handelt sich um eine 14-Jährige, welche ebenfalls aus der Region stammt. Ihre Verletzungen sind nicht lebensbedrohlich. Früh zeigte sich, dass zwischen den beiden Jugendlichen ein Zusammenhang bestand. Daraus ergab sich gegen die 14-Jährige ein dringender Tatverdacht. Die Kantonspolizei Aargau nahm sie fest.
Psychologisch geschulte Fachpersonen an der Schule
Auf dem Mutschellen breitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer aus und löst grosses Entsetzen und Betroffenheit aus. «Mir fehlen die Worte», «so traurig», «einfach nur grausam» – Wortmeldungen, welche auf der Facebookseite «Du bisch vom Mutschelle wenn …» zu lesen sind. Die Mutschellerinnen und Mutscheller drücken der Familie ihr tiefes Beileid aus und wünschen viel Kraft in dieser schweren Zeit.
Auch die Kreisschule Mutschellen, in der das Opfer wie auch die Verdächtige Schülerinnen waren, zeigt sich «zutiefst erschüttert über das tragische Ereignis», wie Peter Kriemler, stellvertretender Gesamtschulleiter, und Patrick Stangl, Mitglied des Schulvorstands, für den Vorstand und die Schulleitung in ihrer Medienmitteilung vom Montag schreiben. «Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl gelten in dieser schweren Zeit den betroffenen Familien, Angehörigen sowie Freundinnen und Freunden der beiden Schülerinnen.» Sie weisen darauf hin, dass derzeit der Vorfall durch die Kantonspolizei Aargau unter Leitung der Jugendanwaltschaft untersucht werde. Die Schule selbst verfüge aktuell über keine weiteren gesicherten Informationen zum Hergang. In der Stellungnahme wird betont, dass es gemäss den bisherigen Erkenntnissen der Polizei keine Hinweise auf die Beteiligung weiterer Personen oder auf eine Gefährdung für andere Schülerinnen und Schüler gebe. «Als Schule nehmen wir unsere Verantwortung für die Schulgemeinschaft sehr ernst», heisst es weiter. Um die emotionale Verarbeitung dieses schweren Ereignisses zu unterstützen, stehen seit Montag psychologisch geschulte Fachpersonen zur Verfügung. «Das Careteam des Kantons Aargau sowie das Careteam Krisenkompetenz Kanton Zürich begleiten Schülerinnen, Schüler und Mitarbeitende mit einfühlsamer und professioneller Unterstützung – abgestimmt auf ihre jeweiligen Bedürfnisse.» Diese Betreuung wird auch in den kommenden Tagen fortgeführt. Der Schulbetrieb findet weiterhin regulär statt, «wobei der Unterricht je nach Situation flexibel auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler angepasst wird».
Die Schulleitung und der Vorstand der KSM stehen seit Sonntagabend in engem Austausch, koordinieren sämtliche Massnahmen zur Bewältigung dieser Ausnahmesituation und haben auch die zuständigen Gemeindebehörden umfassend informiert.
Motiv und Umstände noch unklar
Berikons Gemeindeammann Rosmarie Groux zeigt sich bestürzt und betroffen ob dem Blutdelikt in ihrer Gemeinde. Da Beratungen mit ihren Gemeinderatskollegen zum gestrigen Zeitpunkt noch ausstehend waren, erklärte sie: «Im Moment geben wir keine Interviews zu diesem Thema.»
Der Fall schockiert. Nicht nur in der Gemeinde Berikon und der ganzen Region Mutschellen. Sondern auch schweizweit und im Ausland. Wie konnte so ein Delikt passieren? Diese Frage beschäftigt. Auch die Kantonspolizei Aargau. «Die genauen Umstände sowie mögliche Motive der Tat sind noch unklar», heisst es in der Medienmitteilung der Kapo Aargau. Intensiv werde zurzeit ermittelt.
Die Jugendanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung eröffnet und beim Opfer eine Obduktion durch das Institut für Rechtsmedizin Aarau angeordnet. --pd/sab