Einzelkämpfer auf Weg zum Profi
21.07.2023 Sport, Weitere Sportarten, RadsportDer Villmerger Robin Kull hat nach wie vor das Ziel, Profi zu werden
Professioneller Radsportler: Der grosse Traum von Robin Kull. Der Villmerger musste aber feststellen, dass dieser nicht einfach zu erreichen ist. Um das sportliche Level zu erreichen, das ihn für ...
Der Villmerger Robin Kull hat nach wie vor das Ziel, Profi zu werden
Professioneller Radsportler: Der grosse Traum von Robin Kull. Der Villmerger musste aber feststellen, dass dieser nicht einfach zu erreichen ist. Um das sportliche Level zu erreichen, das ihn für Teams attraktiver machen würde, benötigt er jetzt schon die Infrastruktur, die ihm nur ein Profiteam bieten kann.
«Professionelle Radsportler werden bezahlt und können sich ganz auf Training und Erholung konzentrieren», sagt Robin Kull. «Die führenden Radsportler in meiner Altersklasse arbeiten nicht mehr.» Das Ziel des Villmergers ist, eines Tages ebenfalls dorthin zu kommen. Er kämpft fast alleine für seinen Traum und merkt, dass er mit 21 schon fast zu alt ist. «Heutzutage haben viele Radsportler schon mit 18 einen Profivertrag. Grosse Talente bekommen von Anfang an Unterstützung. Andere, die Potenzial haben, werden oft übersehen, obwohl sie sich massiv entwickeln könnten, wenn man sie in Strukturen aufnimmt und finanziell etwas unterstützt.»
Komplett auf sich gestellt ist Kull nicht. Er trainiert mit dem Dintiker Roland Richner, dem ehemaligen Technischen Direktor des Schweizerischen Radsportverbandes. Er erstellt mit dem Villmerger seine Trainingspläne und wertet sie aus. Kull finanziert seinen Trainer und andere Kosten durch Sponsoren und einen Teilzeitjob bei Radsport Stutz, wo er vom ehemaligen Radsportprofi Werner Stutz als Velomechaniker ausgebildet wurde. Durch die Teilzeitarbeit hat Kull genügend Zeit für sein Training. Während seiner Ausbildung hat der Villmerger in der Berufsschule auch einen Kollegen kennengelernt, der ihm als Mechaniker hilft. Der Villmerger nutzt jede Ressource, die er bekommen kann.
Vom Mountainbike auf Strasse
Kull, ursprünglich ein Mountainbiker, hat in dieser Saison auf Strassenrennen gewechselt. Er mag beide Disziplinen. «Strassenfahrer können besser vom Sport leben als Mountainbiker. Die Teamauswahl und die Förderung sind grösser», erklärt Kull. «Darum geht es mir aber nicht zwingend. Mir gefallen Strassenrennen, weil es eine andere Trainingsintensität ist. Mein Trainer war der Ansicht, dass ich da Potenzial habe und es versuchen soll.»
Dieses Potenzial hat er unter Beweis gestellt. Am GP Mobiliar in Kiesen bei Bern wurde er Dritter unter 106 Elite-Fahrern. Beim Rennen Eschborn–Frankfurt gab es in der U23-Kategorie den 33. Rang unter 135 Startern. Das kann er auch auf dem Mountainbike. Vor einigen Jahren wurde er ins U19-Nationalkader der Männer aufgenommen. «Auf U23-Ebene muss man aber ein Top- 25-Fahrer im Weltcup sein, um einen Kaderplatz zu haben. Das ist nicht so einfach.»
Team wäre wichtig für nächsten Schritt
Je mehr UCI-Punkte man sammelt, desto weiter vorne im Weltcup darf man starten. «Wenn ich um Rang100 starte, ist das Rennen vorbei, bis ich nach vorne kommen könnte.» Andere Fahrer können es sich leisten, im Ausland UCI-Punkte zu holen, wo die Konkurrenz kleiner ist. Das ist zeitaufwendig und teuer. Immerhin: Dieses Jahr hat er einen Urlaub mit seiner Mutter in Griechenland mit zwei Rennen verbunden. «Für meine Verhältnisse konnte ich dort sehr viele Punkte sammeln.» Auch das ist ein Grund, weshalb er auf Strassenrennen gewechselt hat.
Robin Kull sieht auch Vorteile darin, seine Karriere selbst zu managen. «Ich habe keinen fixen Rennkalender und bin flexibler, als ich bei einem Team wäre. Ausserdem lerne ich viel. Sei es bei der Sponsorensuche, bei der Zeitplanung oder anderen Dingen. Aber die Zeit, die ich dafür aufwende, nutzen andere zum Training und zur Regeneration.» Um den nächsten Schritt zu machen, wäre es deshalb von Vorteil, wenn er ein Team finden würde und nicht mehr als Einzelkämpfer unterwegs sein müsste. --jl

