Eine Herzensangelegenheit
30.03.2023Regionapolizei Wohlen ist an den neuen Standort an der Wilstrasse 57 gezogen
Die Polizei war knapp 50 Jahre im Gemeindehaus einquartiert. Und ist dort an ihre Grenzen gestossen. Nun erfolgte die grosse «Züglete» ins neue Zentrum für ...
Regionapolizei Wohlen ist an den neuen Standort an der Wilstrasse 57 gezogen
Die Polizei war knapp 50 Jahre im Gemeindehaus einquartiert. Und ist dort an ihre Grenzen gestossen. Nun erfolgte die grosse «Züglete» ins neue Zentrum für Bevölkerungsschutz an der Wilstrasse.
Daniel Marti
Endlich. Man hört Repolchef Marco Veil und seine Mannschaft förmlich aufatmen. Endlich hat die Regionalpolizei Wohlen die Räumlichkeiten am neuen Standort an der Wilstrasse 57 beziehen können. Die Unterschiede sind enorm: Von der Enge in die Grosszügigkeit, von der Dunkelheit der alten Räume in die lichtdurchflutete neue Anlage, von der technischen Unzulänglichkeit in den modernen und zeitgemässen Polizeiposten. Vom Gemeindehaus ins neue Zentrum für Bevölkerungsschutz in den Niedermatten.
Auf 500 Quadratmetern zeitgemäss eingerichtet
Vorgestern Mittwoch, in aller Früh, kreuzten die letzten Zügelwagen vor dem Gemeindehaus auf. Alles, was mit musste in den neuen Posten, wurde eingeladen, abtransportiert und an der Wilstrasse 57 am richtigen Ort wieder abgestellt. Die Regionalpolizei trifft im neuen Standort das an, was eigentlich schon lange Standard sein sollte. Rund 500 Quadratmeter Nutzfläche bieten einen Repolposten, den man gerne zeigen darf. Aufgeteilt in drei Zonen: Sicherheitszone mit Büros, Toiletten, Duschen, Garderoben, Lager, Archiv und Ruheraum. Gesicherte Zone mit Zelle, Abstandszimmer, Einvernahmeraum, EDV, Toilette. Und die öffentliche Zone mit knapp 15 Quadratmetern beim Empfang.
Noch stehen ein paar Kisten herum, noch muss das eine oder andere Büro fertig eingerichtet werden. Morgen Samstag ist der offizielle Start am neuen Ort. Spätestens am kommenden Montag, 3. April, wird die Regionalpolizei auch für die Bevölkerung am neuen Standort im Einsatz stehen und Anlaufstelle sein.
Im Gemeindehaus sind mittlerweile die ehemaligen Büros leer geräumt. Und sie hinterlassen eigentlich einen gebrauchten Eindruck. «Wenn man sich nun so umsieht, wird einem erst recht bewusst, unter welchen Verhältnissen wir hier gearbeitet haben. Aber wir haben uns halt daran gewöhnt», sagt Matthias Schatzmann, Polizeichef-Stellvertreter, auf einem letzten Rundgang. Diverse Ecken sind richtiggehend veraltet: Das Munitionslager beispielsweise, das Lager oder die Duschen im Untergeschoss oder die Toiletten. Etliche wichtige betriebsnotwendige Räume gab es im Gemeindehaus gar nicht. Und teilweise mussten sich sieben Polizisten ein Büro teilen.
Ganz grosse Freude
Die ungenügenden Verhältnisse im Gemeindehaus sind logisch. Im Oktober 1970 wurde der Bau des Gemeindehauses gestartet. Von Anfang an war dort die Gemeindepolizei einquartiert. Ab 2004 startete dann die Regionalpolizei, anfänglich mit elf Mitarbeitenden mit 1100 Stellenprozenten. Mittlerweile sind es 18 Mitarbeitende, 14 Polizistinnen resp. Polizisten und vier Zivilangestellte. Bewilligt ist ein Total von 1900 Stellenprozenten. Zurzeit sind noch Stellen offen und die Zivilangestellten arbeiten Teilzeit. Sieben Frauen zählen zum Corps.
Während Matthias Schatzmann seit 18 Jahren bei der Repol Wohlen ist, bringt es Marco Veil auf knapp über 30 Jahre. In jedem Polizeibüro im Gemeindehaus habe er während dieser Zeit gearbeitet, erklärt Veil. Nach drei Jahrzehnten erfolgt nun endlich der Standortwechsel. Bei seinem letzten Rundgang durch die alten Räume gibt der Repolchef zu, dass er schon ein «gewisses mulmiges Gefühl» verspürt. «Aber es gibt auch eine ganz grosse Vorfreude auf den neuen Standort.» «Und in der Truppe herrscht sogar euphorische Freude.» Die so positive Stimmung ist nachvollziehbar. «Dieser neue Standort ist wirklich eine Herzensangelegenheit», betont Marco Veil.
Der nächste Wunsch steht noch aus
Der zweite grosse Herzenswunsch betrifft Grösse und Stärke der Mannschaft; da ist sie noch nicht ganz dort, wo sie gemäss Bevölkerungswachstum sein sollte. Gemäss Finanzplan ist ein Stellenetat von 2100 Stellenprozenten bis ins Jahr 2030 vorgesehen. «Das ist dann der nächste Herzenswunsch, dann sind wir zeitgemäss aufgestellt.»
Die Regionalpolizei Wohlen ist für die Gemeinden Büttikon, Dintikon, Dottikon, Hägglingen, Uezwil, Villmergen, Waltenschwil und Wohlen verantwortlich. Und all diese Gemeinden haben ihre polizeiliche Heimat ab sofort an der Wilstrasse 57.
«Bedarf noch nicht gedeckt»
Im Gemeindehaus herrscht grosse Platznot. Da kommt der Auszug der Regionalpolizei sehr gelegen. Es wird wohl verschiedene Abteilungen geben, die den frei gewordenen Platz gerne übernehmen möchten. Welche Abteilungen dürfen denn künftig diese Räume benützen? «Die zusätzlichen Arbeitsplätze werden von den Bereichen Gesellschaft, Soziales und Bildung sowie Planung, Bau und Umwelt dringend benötigt», so der Gemeinderat auf Anfrage. «Der Bedarf ist aber immer noch nicht gedeckt, es fehlen weiterhin Arbeitsflächen.»
Der Gemeinderat hält zudem weiter fest, dass kleinere Umbauarbeiten vorgesehen sind. Damit so die freiwerdenden Flächen im Erdgeschoss des Gemeindehauses «bestmöglich genutzt» werden können. «Grosse Büroflächen werden unterteilt und zusätzliche Türen eingebaut.»
Hängig ist noch der Entscheid, ob ein Schalter der Repol im Gemeindehaus weiterhin angeboten wird. Da gibt es bekanntlich bei der Politgilde unterschiedliche Ansichten, wie die vergangene Einwohnerratssitzung gezeigt hat. «Sollte der bediente Schalter im Gemeindehaus sein, wäre er am selben Ort», lässt der Gemeinderat über die Kommunikationsstelle ausrichten. --dm