«Eine Fabrik in Katalonien»
30.05.2025 Film, WohlenFilm bald fertig
Von Wohlen aus startete einst Cäsar Dubler seine Karriere. Als 20-Jähriger wanderte er nach Spanien aus. Dort wurde er zum erfolgreichen Geschäftsmann. Neben dem prallen Leben gab es auch Tiefschläge. 1888 in Wohlen geboren, starb er ...
Film bald fertig
Von Wohlen aus startete einst Cäsar Dubler seine Karriere. Als 20-Jähriger wanderte er nach Spanien aus. Dort wurde er zum erfolgreichen Geschäftsmann. Neben dem prallen Leben gab es auch Tiefschläge. 1888 in Wohlen geboren, starb er 1948 in Barcelona. Filmemacherin Helena Dali nahm die Spuren von Dubler auf, filmte in Wohlen und Barcelona. Bald ist der Film fertig. --dm
Dokumentarfilm über den Unternehmer Cäsar Dubler, in Wohlen geboren, erscheint im Herbst
Er stammt aus einer erfolgreichen Wohler Unternehmerfamilie. Seinen Aufstieg feierte Cäsar Dubler allerdings in Barcelona – und in der Heimat ging er vergessen. Dank Filmemacherin Helena Dali wird nun die einzigartige Lebensgeschichte von Cäsar Dubler in Erinnerung gerufen.
Daniel Marti
«Cäsar Dubler – 1888 in Wohlen geboren und 1948 in Barcelona gestorben – lebt das pralle Leben: Auswanderung und Unternehmensgründung in Barcelona, Familie, Revolution, Flucht, Enteignung, Bürgerkrieg und Diktator Franco in Spanien. Eine Geschichte von Aufstieg und Niedergang in turbulenten Zeiten – und was davon übrig geblieben ist.» So fasst Filmemacherin Helena Dali ihr aktuelles Projekt kurz zusammen.
Die Familienehre retten
Ausgangspunkt ist Wohlen, Mittelpunkt ist Barcelona und Hauptfigur eben Cäsar Dubler, der ein spannendes Leben führte. Als 20-Jähriger liess er seine in Erbstreitigkeiten verwickelte Freiämter Unternehmerdynastie hinter sich und wandert nach Barcelona aus. Er hatte stets ein klares Ziel vor Augen: Die Familienehre retten und es zu etwas bringen. Er gründet 1910 die erste Firma und baut 1917 bis 1919 seine Textilfabrik südlich von Barcelona, die «Can Dubler». Sein unternehmerischer Aufstieg beginnt.
Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 bricht die Textilbranche ein. Der Unternehmer bringt es trotzdem zu Wohlstand, zeitweise zählt seine Belegschaft 1000 Arbeiterinnen und Arbeiter. Dann der Rückschlag 1936, in Spanien bricht der Bürgerkrieg aus, Kapitalist Dubler fürchtet um sein Leben. Die Familie flieht in die Schweiz, nach Wohlen. Nach Kriegsende wohnt die Familie wieder in Barcelona und Cäsar Dubler bekommt seine Fabrik zurück.
Kinder beispielsweise sind alle in Spanien geboren – und alle fanden den Weg zurück in die Schweiz.
Das Unternehmen in Spanien übernahm sein Sohn César Emil, Lehrbeauftragter an der Universität Zürich. Er führte die Betriebe bis zu seinem Tod im Jahr 1966.
An Originalschauplätzen rund um Barcelona
Vor etwas mehr als einem Jahr nahm Helena Dali die Dubler-Spuren in Wohlen auf. Es war eine der ersten Dreharbeiten für den Dokumentarfilm. Ausgangspunkt das Strohmuseum. Und Lokalhistoriker Daniel Güntert erklärte, wo die Familie von Cäsar Dubler in Wohlen gewirkt hat (diese Zeitung berichtete Mitte April 2024 darüber). «Es ist eine gelebte Geschichte», sagte Autorin Regisseurin, Produzentin Helena Dali schon damals.
Weitere Drehorte in der Schweiz waren in Wohlen bei Bern, im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern und an der Uni Zürich.
Vieles müsse jedoch noch nachgeforscht werden rund um das bewegte Leben von Cäsar Dubler, erklärte Helena Dali vor einem Jahr bei ihrer Stippvisite hier in Wohlen. Und das tat sie auch. Mit etlichen Drehtagen rund um Barcelona und in den katalanischen Pyrenäen. «Es wurde an den Originalschauplätzen gedreht», sagt sie. Gleich drei Drehtage fanden in der Provinz Barcelona statt. In Sant Boi de Llobregat stand Dublers Fabrik. Das wirtschaftlich schwierige Umfeld führte 1976 zum Konkurs der «Manufacturas Españolas Dubler S.A.». 1991 wurden sämtliche Gebäude abgerissen. Auch diese Orte spürte Dali auf.
«Die Drehbewilligungen waren kompliziert zu erhalten, ausser in der Stadt Barcelona, da war es einfach», erklärt Dali, «der schwierigste Dreh war auf dem Friedhof Monjüic». Da mussten unter anderem rechtliche Probleme geklärt werden.
Vorpremiere im Herbst in Wohlen
Mittlerweile sind etwa 13 Stunden Drehmaterial im Kasten. Ein Drehverhältnis von weniger als 1:20 sei ideal, erklärt sie. Der Dokumentarfilm wird gut eine Stunde lang dauern. Je mehr Drehmaterial vorhanden ist, desto aufwendiger ist der Schnitt beziehungsweise die Sichtung des Drehmaterials.
Der Rohschnitt ist gemacht. Die Fertigstellung ist voraussichtlich für Ende Juli prognostiziert. Und bald kann Helena Dali die Vorpremiere starten: Diese ist nach wie vor in Wohlen vorgesehen. Aber das Zeitfenster für das Ereignis bewegt sich zwischen September und Oktober. Bekannt ist dagegen der Filmtitel: «Eine Fabrik in Katalonien».
Einen Einblick in ihr Werk kann Helena Dali schon jetzt geben. Der Film sei auf der Bildebene und aufgrund der Interviews ein Stück politischer geworden, erklärt sie. «Biografisches und Zeitgeschichtliches wird mit der Aktualität verknüpft».