«Eine absolut grosse Ehre»
24.06.2025 Kultur, WohlenArchitekt, der Kunstwerke baut
Kulturpreis Gemeinde Wohlen 2025 geht an Stefan Hegi, den Erbauer von rund 35 Bühnenbildern
Ein Sarmenstorfer hat Wohlen erobert. Oder anders ausgedrückt: Stefan Hegi ist aus der Wohler Kulturszene nicht ...
Architekt, der Kunstwerke baut
Kulturpreis Gemeinde Wohlen 2025 geht an Stefan Hegi, den Erbauer von rund 35 Bühnenbildern
Ein Sarmenstorfer hat Wohlen erobert. Oder anders ausgedrückt: Stefan Hegi ist aus der Wohler Kulturszene nicht wegzudenken. Nun wurde er geehrt.
Daniel Marti
Seine Werke sind immer wieder präsent, aber meistens nicht in der Hauptrolle. Denn Stefan Hegi baut Bühnenbilder – oft prächtige und ideenreiche Kunstwerke, die es einfach benötigt in der Theaterwelt. Ob rund um den Sternensaal, ob in Hägglingen oder beim Spektakel «Amerika» in Muri oder bei der Inszenierung «Grabenstorf» in Sarmenstorf, diese speziellen Aufführungen brauchen ein besonderes Bühnenbild. Ein Bühnenbild à la Architekt Stefan Hegi. Der neuste Wurf ist die sechseckige Bühne für das Stück «Sechs Beine» des Sternensaalteams im neuen Kulturzentrum Bleichi in Wohlen. Und diesen neuen Veranstaltungsort im alten Werkhof baut er als Bauchef des Vereins für Kultur auch gleich um. Nun ist es allerhöchste Zeit, diesen vielfältigen Stefan Hegi zu ehren und auszuzeichnen, dachte sich die Kunstkommission. Dem Bühnenbildbauer Stefan Hegi wurde der Kulturpreis der Gemeinde Wohlen verliehen. Für den neuen Preisträger völlig überraschend nach einer Aufführung von «Sechs Beine».
Die Ehrung nahm Gemeinderat Roland Vogt vor. «An zahlreichen Produktionen hat er mitgearbeitet. Seine Arbeit zeichnet sich durch eine ganzheitliche Art und Weise aus, in der sich verschiedenste Faktoren und Elemente speziell verbinden», erklärte Wohlens Kulturminister. Wie bei vielen Theaterstücken hat er auch bei «Sechs Beine» seine Spuren hinterlassen. «Einerseits mit seinem grossen Engagement, anderseits aber auch durch seine grosse Kompetenz», betonte Vogt. Danach staunte der neue Preisträger nur noch. Überraschung gelungen, Freude total. Er sei überwältigt, so Hegi, der im ersten Moment kaum Worte fand.
Hans Melliger, der seit Jahrzehnten Wegbegleiter ist von Stefan Hegi, hielt die Laudatio. Auch eindrücklich.
Kulturpreisverleihung der Gemeinde Wohlen: Verdiente Auszeichnung von Bühnenbildbauer Stefan Hegi
Seit über 35 Jahren prägt Stefan Hegi mit seinem Engagement die Theaterlandschaft in Wohlen. Er ist ein Eckpfeiler in der gesamten Kulturszene Freiamt. Aktuell überzeugt er mit einem gigantischen Bühnenbild fürs Stück «Sechs Beine». Genau dort wurde er mit dem Kulturpreis geehrt. Und Stefan Hegi strahlte ohne Unterbruch.
Daniel Marti
Was für eine Freude. Was für eine Überraschung für den Geehrten. Was für eine Inszenierung. Und ganz viel Anerkennung. Die Verleihung des Kulturpreises der Gemeinde Wohlen ist ein Highlight im bisherigen Kulturjahr. Es war ein perfekter Festakt. Mit Stefan Hegi trafen Kulturkommission und Gemeinderat eine hervorragende Wahl. Und alle Involvierten hielten dicht, der neue Kulturpreisträger wusste im Vorfeld rein gar nichts. Erst als Kulturminister Roland Vogt seinen Namen nannte, wurde es Stefan Hegi bewusst, dass es beim Kulturpreisträger 2025 um seine Person geht. Umso grösser waren erst sein Staunen und dann seine riesige Freude.
«Höchst kompetent»
Am Ende der Vorführung «Sechs Beine» vom vergangenen Freitag wurde die Ehrung durchgeführt und das Geheimnis gelüftet. Stefan Hegi durfte eine grosse Wertschätzung erfahren. Dabei fing alles ganz normal an, Stefan Hegi sass mit seiner Frau Anna im Publikum, genoss die Vorstellung von «Sechs Beine». Als der riesige Schlussapplaus für die Eigenproduktion des Sternensaal-Teams verklungen war, stand Gemeinderat Roland Vogt auf der Bühne: Die Inszenierung konnte beginnen. Und der Preisträger rückte so langsam in den Mittelpunkt.
Man wolle hier den Kulturpreis 2025 feiern, erklärte Kulturminister Vogt. Und die Auszeichnung geht an eine «Persönlichkeit, die in ihrem Fach höchst kompetent ist», so der Gemeinderat. «Er wird dabei nicht nur in der lokalen Kulturszene geschätzt. Seit über 35 Jahren prägt er mit seinem Engagement die Theaterlandschaft in Wohlen und im ganzen Kanton.»
Kaum war der Name ausgesprochen, flogen ringsherum die Gratulationen an Hegi zu. Freude pur. Auch die anwesenden Preisträgerinnen und Preisträger aus früheren Jahren freuten sich mit. Alle waren sich einig: eine perfekte Wahl.
Stefan Hegi war einfach nur überwältigt
«Dass ein Villmerger, der über Sarmenstorf nach Wohlen kommt, hier den Kulturpreis erhält, das ist speziell und erfreulich.» Dies waren seine ersten Worte. Und danach verneigte er sich gefühlt ein Dutzend Mal vor dem applaudierenden Publikum. Stefan Hegi wollte sich einfach nur bedanken. Bei allen, die ihn irgendwie begleitet haben. «Ich freue mich wahnsinnig», sagte er. «Danke an alle Wohlerinnen und Wohler. Danke an alle Helferinnen und Helfer, die beim Umbau des Kulturwerks Bleichi dermassen Unterstützung leisten.» Er sei einfach nur überwältigt – auch von der Laudatio seines Freundes Hans Melliger (siehe Artikel unten).
Als der erste Sturm und ein Extralied seiner Kolleginnen und Kollegen von «Sechs Beine» vorbei waren, fand der Geehrte langsam wieder zu den passenden Worten. An so etwas hätte er nie gedacht, verriet Hegi nach der Ehrung. «Der Kulturpreis ist eine absolut grosse Ehre für mich», freut er sich. Und die Auszeichnung ist selbstverständlich verdient? «Wenn die Kulturkommission das so sagt, dann wird das wohl so sein.»
«Diese Ehrung war doch überfällig …»
Eigentlich hatte er sich auf eine ganz normale Vorführung eingestellt – und wollte danach rasch nach Hause. Und zuerst wollte er in kurzen Hosen an die Vorstellung. Seine Frau Anna fand dann, dass er doch wenigstens Jeans anziehen sollte. Anna Hegi wusste natürlich, was auf ihren Liebsten zukommen würde. Nach der Ehrung folgte ein Apéro draussen vor der Bleichi. Und dort warteten viele Gratulanten und Preisträger aus den Vorjahren: die «Hardy’s Bubbles», die Montis, die vielen Menschen und Freunde vom Sternensaal, Irene und Pitsch Bachmann vom Open-Air-Kino oder auch Regisseur Adi Meyer, der bei «Sechs Beine» die grosse Unterstützung von Bühnenbauer Stefan Hegi sehr schätzt. «Diese Ehrung war überfällig», so Meyer, «er kommt halt von ausserhalb, von Sarmenstorf, deshalb hat es ein wenig länger gedauert. Aber Stefan Hegi hat so unendlich viel für Wohlen gemacht.»
Auch darum ist diese Kulturpreisverleihung eine so gelungene Sache. Und der Kreis schliesst sich. Im Jahr 2002 wurden Adi Meyer und im Jahr 2009 der Verein Kultur im Sternensaal mit dem Kulturpreis der Gemeinde Wohlen ausgezeichnet. Nun kam der so wichtige Bühnenbildner dazu. Einer, der wie Adi Meyer und der Sternensaal die Kulturszene so positiv und prächtig prägt.
«Fantastisches Auge und Gefühl für Räume»
Eindrückliche Laudatio von Hans Melliger zum Kulturpreisträger Stefan Hegi
Das Epizentrum seines Schaffens liegt zwar in Sarmenstorf. Aber Stefan Hegi hat seine Spuren im gesamten Freiamt hinterlassen. So Laudator Hans Melliger, Begleiter bei so manchem kulturellen Projekt.
Er bezeichnete den Kulturpreisträger Stefan Hegi ganz einfach als Prachtskäfer. Dies natürlich in Anlehnung an das Stück «Sechs Beine». Hier hat Hegi mit einem tollen Bühnenbau das erfolgreiche Theaterstück eigentlich gestartet. Laudator Hans Melliger hatte allerdings noch vieles mehr über Stefan Hegi zu berichten. Persönliches, Berufliches und Künstlerisches. «Überall als Architekt und als Bühnenbauer hat er Spuren hinterlassen.»
Und Stefan Hegi sei manchmal auch philosophisch unterwegs, so Melliger weiter. Und manchmal könne er vieles ganz knapp auf ein paar Zahlen reduzieren. 5610, 5612, 5614. Logisch, das sind Postleitzahlen. Natürlich Wohlen, Villmergen, Sarmenstorf.
Sogar FCW-Goalielegende Willy Bächer ausgestochen
In Villmergen ist er aufgewachsen («Da kann er nicht viel dafür», witzelte Melliger). Als 15- oder 16-Jähriger ist Hegi damals von den Junioren des FC Wohlen zum FC Villmergen gewechselt. Zusammen mit FCW-Goalielegende Willy Bächer. Aus dem Aushelfen wurde ein steiler Einstieg. Hegi hat – was heute nicht mehr viele Fussballfans wissen – sogar sein Vorbild Willy Bächer ausgestochen.
Er sei als Jungstar vor einer grossen Karriere als Kicker gestanden, blickte Hans Melliger zurück. Aber Stefan Hegi entschied sich fürs künstlerische Leben. Er nahm jedoch in Gedanken immerhin die Querlatte eines Fussballtors mit. Die Dachlatte, wie Melliger verriet. Und damit sollte er in der kommenden Zeit ganz viel bewirken, ganz viel bauen.
Das Epizentrum seines Schaffens war jedoch Sarmenstorf. Von da aus startete er so manches Projekt. «Dann kam endlich Wohlen», erklärte Melliger, selber Sarmenstorfer. Hegi half bereits beim legendären Theater «Begorra» mit, das war im Jahr 1981, an der Steingasse baute er eine «Schüür» in einen Western-Saloon um. «Und dann ist Stefan in Wohlen durchgestartet, nicht nur mit dem eigenen Architekturbüro, sondern auch mit unzähligen Bühnenbildern.» Scheunen, Fabriken, Gewölbekeller baute er um, Gruben hat er ausgehoben und Dorfplätze in Bühnen verwandelt. Sogar beim Circus Monti entwarf der Allrounder ein Bühnenbild. «Stefan Hegi hat ein fantastisches Auge und viel Gefühl für Räume», so Melliger.
Kulturzentrum Bleichi – seit 46 Jahren ein Ziel
Im gesamten Freiamt wirkte er mit. «Es sind rund 35 Bühnenbilder von Stefan Hegi entstanden.» Und jetzt in der Bleichi realisierte er ein neuerliches Meisterwerk. Apropos Bleichi. Hans Melliger blickte nochmals weit zurück. Als junger Architekt-Student schlug er 1979 in einer Semesterarbeit vor, aus der Bleichi ein Kulturzentrum zu machen. Welche Weitsicht. Genau das passiert jetzt – mit Stefan Hegi an vorderster Front. 45 Jahre später ist er Bauchef für den Verein für Kultur – und baut das alte Gemäuer ins Kulturwerk Bleichi um.
Genau hier wurde ihm auch der Kulturpreis der Gemeinde Wohlen verliehen, im künftigen Kulturzentrum wurde er gefeiert. Darum noch für jene, die es noch nicht wissen, schloss Hans Melliger: Dieser Kulturpreis sei absolut verdient. «Denn Stefan Hegi setzt sich seit fast 50 Jahren für die Kultur von Wohlen ein.» --dm