Ein Mann für alle Fälle
27.05.2025 Turnen, SportFreiämter Cup in Boswil
Mit 1400 Turnerinnen und Turnern war der 38. Freiämter Cup in Boswil ein grosser Erfolg. Die Turnvereine der Region wussten sportlich zu überzeugen. Nicht zuletzt die Gastgeber vom STV und DTV Boswil. Der Verein holte im Team-Aerobic ...
Freiämter Cup in Boswil
Mit 1400 Turnerinnen und Turnern war der 38. Freiämter Cup in Boswil ein grosser Erfolg. Die Turnvereine der Region wussten sportlich zu überzeugen. Nicht zuletzt die Gastgeber vom STV und DTV Boswil. Der Verein holte im Team-Aerobic erstmals den Sieg.
38. Freiämter Cup in Boswil – Gastgeber feiern einen grossen Erfolg
Neben 1400 Turnerinnen und Turnern lockte der Freiämter Cup auch zahlreiche Besucher nach Boswil. Nach 2022 ist dem Heimverein auch diesmal die Organisation des Events gelungen. Sportlich waren die Boswiler diesmal sogar einen Ticken erfolgreicher. Auch die restlichen Freiämter Vereine gaben Vollgas.
Josip Lasic
Der Freiämter Cup stand im Zeichen der Premieren. Die Mädchenriege des STV Bremgarten trat erstmals in der Jugend-Gymnastik an. Die «Fi-Gö Teens» des DTV Fischbach-Göslikon nahmen im Team-Aerobic erstmals bei den Aktiven teil. Disziplinübergreifend kam es zu mehreren Debüts von neu zusammengestellten Teams. Die wohl schönste Premiere gelang dem Gastgeberclub: Der DTV Boswil hatte im Team-Aerobic einen Podestplatz im Visier – und holte am Ende den Sieg. Zum ersten Mal beim Freiämter Cup. Und das ausgerechnet vor heimischem Publikum.
Ihr Auftritt hatte das Motto «De Tim fürs Team». Eine Anspielung auf den einzigen Mann in ihren Reihen? Nadja Meier, Leiterin der Aerobic-Riege, klärt auf. «Das denken viele, wenn sie das Motto hören. Unser einziger Mann heisst aber Tobias. ‹De Tim fürs Team› ist ein Insider und bedeutet für jeden von uns etwas anderes. Am ehesten lässt es sich mit ‹die Sau rauslassen› oder ‹den inneren Schweinehund überwinden› gleichsetzen.»
Turner, Exot und OK-Mitglied
Tobias Amstutz ist trotzdem ein wertvolles Mitglied im Team-Aerobic der Boswiler. Dabei ist der 19-Jährige ein Exot. Laut Meier gibt es schweizweit nur etwa zehn Männer, die im Aerobic mitwirken. Für den 19-Jährigen ist das jedoch völlig normal: «Ich turne seit ich in der 2. Klasse der Primarschule bin. Meine Familie ist stark im Verein involviert. Als die Aerobic-Riege aufgebaut wurde, habe ich mich der Jugend gleich angeschlossen und bin seither dabei. Ich wollte etwas ausprobieren und es hat gepasst.»
Da er schon so lange dabei ist, fühlt sich der Boswiler auch nicht als Exot. «Höchstens wenn uns andere Teams sehen und erstaunt sind, dass ein Mann mitturnt», sagt er lachend. Den Auftritt vor Heimpublikum hat er genossen. Schon vor der Rangverkündigung war er überzeugt: «Wir haben abgeliefert.» Das ist nicht selbstverständlich, da die Mitglieder des Gastgebervereins auch als Helfer engagiert waren während des Cups. Amstutz selbst war sogar Teil des OKs. «Wir waren seit dem Morgen eingespannt und durchaus etwas im Stress. Vor allem als dann unser Auftritt bevorstand. Für diejenigen, die turnen und mitarbeiten, ist es eine Herausforderung, beides unter einen Hut zu bringen.» Das ist den Boswilern offensichtlich Auch die restlichen organisatorischen Herausforderungen haben die Boswiler gemeistert. Bei der Planung, wie viele Lebensmittel notwendig sind oder wie viele Helfer wo gebraucht werden, ist ihnen die Erfahrung entgegengekommen, die sie vor drei Jahren bei ihrer letzten Durchführung des Freiämter Cups sammeln durften. Einzig beim Rangverlesen ist es an gewissen Stellen auf dem Festgelände etwas eng geworden. «Wir arbeiten mit der Infrastruktur, die wir haben. Grundsätzlich finde ich es gut, dass unser Gelände so kompakt ist. Die Menschen sind beieinander und können den Anlass gemeinsam geniessen. Und man kommt sehr schnell von einem Wettkampf zum anderen. Wir haben versucht, das Ganze zu optimieren. So haben wir eine Aussenbühne aufgestellt, von der aus man die Wettkämpfe in der zweiten Halle sehen konnte. In der Halle selbst war es zu eng.»
Feiern auf Sparflamme
Das einzige Manko betraf die Gastgeber selbst. Während die anderen Vereine und die Besucher nach Ende der Wettkämpfe im Festzelt noch etwas feiern konnten, mussten sich die Gastgeber bereits wieder ans Abräumen machen. Am nächsten Tag ging es dann weiter. «Ein bisschen Musik hören im Vorbeilaufen liegt drin. Und vielleicht ganz am Schluss noch ein wenig feiern», sagt Amstutz. «Wir geniessen die Atmosphäre aber jedes Mal, wenn wir können.» Verdient haben es sich die Boswiler. Am kommenden Wochenende sind sie an den Aargauer Meisterschaften wieder im Einsatz. Vielleicht haben sie dann wieder Grund und auch Zeit zum Feiern.
Alle Resultate des Freiämter Cups gibt es unter: https://turnverband-freiamt.ch/