Gegnerinnen und Gegner der 13. AHV-Rente klagen regelmässig, hier werde mit der Giesskanne Geld an Leute verteilt, die es gar nicht nötig hätten. Und das stimmt sogar. Nur: Wer so argumentiert, hat das System AHV nicht begriffen. Dieses beruht darauf, dass Menschen mit sehr ...
Gegnerinnen und Gegner der 13. AHV-Rente klagen regelmässig, hier werde mit der Giesskanne Geld an Leute verteilt, die es gar nicht nötig hätten. Und das stimmt sogar. Nur: Wer so argumentiert, hat das System AHV nicht begriffen. Dieses beruht darauf, dass Menschen mit sehr hohen Einkommen mehr einzahlen, als sie jemals beziehen können. Und Menschen mit tiefen Einkommen mehr erhalten, als sie jemals einbezahlt haben. Man nennt das Solidarität.
In einem Artikel vom 18. Januar schreibt das Institut für Wirtschaftspolitik der Uni Luzern, «die AHV reduziert insbesondere den Einkommensanteil der höchsten Einkommen. Die restliche Bevölkerung bis in die obere Mittelschicht profitiert hingegen.» Schon der «Vater der AHV», Bundesrat Hans-Peter Tschudi, hat das Bonmot geprägt: Die Reichen brauchen die AHV nicht, aber die AHV braucht die Reichen.
Nach der Logik der «Giesskannen-Kritiker» müsste man einem beträchtlichen Teil der Rentnerinnen und Rentner die AHV teilweise oder gänzlich streichen. Weil sie auch ohne AHV ganz gut leben könnten. Wenn man aber anfängt, nur denjenigen zu geben, welche es nötig haben, werden diejenigen, welche es nicht nötig haben, nicht mehr lange bereit sein, das System mitzutragen. Daran kann aber die grosse Mehrheit kein Interesse haben. Die «Giesskanne» ist darum ein gutes Argument für die 13. AHV-Rente.
Robert Frauchiger, Hägglingen