Ein Leuchten in der Kristallkugel
05.12.2025 Sport, RingenNLA, Rückkampf um Rang 3./4.: RS Kriessern – RS Freiamt (So, 14 Uhr, MZH Kriessern)
Die RS Freiamt geht mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung (19:14) in den Rückkampf um Bronze gegen Kriessern. Vor dem letzten Kampf der Saison geht der Blick mit einem Auge ...
NLA, Rückkampf um Rang 3./4.: RS Kriessern – RS Freiamt (So, 14 Uhr, MZH Kriessern)
Die RS Freiamt geht mit einem Fünf-Punkte-Vorsprung (19:14) in den Rückkampf um Bronze gegen Kriessern. Vor dem letzten Kampf der Saison geht der Blick mit einem Auge auch bereits in Richtung Zukunft. Wie sind die Freiämter für die nächsten Jahre aufgestellt? Ist ein Angriff auf den Meistertitel in absehbarer Zeit realistisch?
Josip Lasic
Das Saisonende ist nah. Übermorgen Sonntag muss die RS Freiamt in Kriessern noch einmal alles geben, um Bronze zu holen. Die Freiämter haben zwar mit dem 19:14-Sieg zu Hause schon Vorarbeit geleistet, doch entschieden ist noch nichts. «Wir müssen von der ersten Sekunde an bereit sein. Das wird wieder ein Krieg dort draussen», sagt Freiamt-Trainer Pascal Strebel. «Auf uns wartet eine kleine Halle, eine kleine Matte. Die Voraussetzungen sind nicht die einfachsten.»
Der Stilartenwechsel im Rückkampf macht eine Einschätzung schwierig. «Kriessern ist extrem stark im Greco-Ringen. Wir haben eher den Vorteil im Freistil. Ich gehe davon aus, dass es bei beiden Teams ein paar kleinere Änderungen geben wird und wieder ein ausgeglichenes Duell zu erwarten ist.» Die RS Freiamt hat ebenfalls einen Nachteil in den höheren Gewichtsklassen, wo das Kader eher dünn ist. «Das ist etwas, was wir nicht in ein oder zwei Jahren lösen werden.»
Der erste Lichtblick: Die Junioren
Da sich die Saison dem Ende neigt und der Trainer die kommenden Jahre anspricht, ist auch ein Blick in die Kristallkugel und die Zukunft der RS Freiamt erlaubt. Die erwähnten Lösungen betreffen nicht nur die schwereren Gewichtsklassen, sondern das gesamte Teamgefüge. Die aktuelle Saison war eine Art Übergangsjahr. Nächste Saison gibt es eine grössere Ligareform. Die Konkurrenz nutzte jetzt die letzte Chance für grosse Transfers. Vor der Saison war Strebel deshalb der Ansicht, dass es schwieriger als zuvor sein wird, in den Final einzuziehen – und er sollte Recht behalten. Für die RS Freiamt war eine Medaille das Minimalziel. Mehr als das können sie jetzt auch nicht mehr herausholen. Dabei ist die Sehnsucht nach dem ersten Meistertitel seit 2014 sehr gross bei den Fans.
Doch benötigt das Team so viele Lösungen, um wieder um den Titel mitzukämpfen? Am vergangenen Wochenende wurde in der Halbzeitpause der Ringernachwuchs der Freiämter geehrt. Jeder Ringer unter 20 Jahren erhielt von Jugendobmann Marc Schärer einen Grittibänz. Darunter war der 18-jährige Kevin Birchler, der zuvor noch auf der Matte stand und Manuel Zäch mit 15:0 ausgepunktet hat. Auch Saya Brunner, der seit Jahren Teil der ersten Mannschaft ist und zu den Leistungsträgern gehört, ist Teil dieser Generation. Das Team der RS Freiamt ist jung und entwickelt sich weiter. Weitere junge Ringer rücken nach.
Weiterer Lichtblick: Die Rückkehrer
In dieser Saison fehlten der RS Freiamt drei Leistungsträger. Roman Zurfluh ist zurückgetreten, Randy Vock und Christian Zemp sind verletzt. Vor dem Halbfinal kam mit der Sperre von Magomed Ayshkanov ein vierter Ausfall dazu. Während Zurfluh definitiv nicht mehr zurückkommen wird, besteht die Hoffnung, dass die anderen drei Ringer wieder auf der Matte stehen.
Bei Ayshkanov hängt es von der Dauer der Sperre ab. Sie beträgt ein Jahr, sofern er bei allen Vereinen der Liga ein Nachwuchstraining leitet. Erfüllt er diese Auflage nicht, verlängert sich die Sperre auf anderthalb Jahre. Weniger lange fehlen dürften Zemp und Vock. «Gerade Randy Vock hat schon ein gewisses Alter und nur er weiss, ob er noch die Energie für die Mannschaftsmeisterschaft hat. Aber wir haben Optionen mit den Rückkehrern. Wenn sie wieder da sind, habe ich mehr Flexibilität und Alternativen bei der Aufstellung.»
Hoffnungsschimmer: Leistungen und Moduswechsel
Die RS Freiamt war diese Saison auch stärker, als es der 4. Platz nach der Vorrunde vermuten liess. Die Mannschaft war hinter Willisau, Einsiedeln und Kriessern klassiert, kassierte teilweise deutliche Niederlagen gegen die direkte Konkurrenz. Mittlerweile hat das Team bewiesen, dass es auch anders kann. Willisau wurde im Halbfinal-Rückkampf bezwungen. Kriessern im Bronze-Hinkampf. Das Niveau in den Play-offs ist hoch. Auch dank der RS Freiamt. «Schade, dass erst ab dem Halbfinal so starke Kämpfe zu sehen sind», sagt Strebel.
Die Ligareform könnte in diesem Bereich Abhilfe schaffen. Die Nationalliga A wächst in der nächsten Saison von sechs auf acht Teams. Die Vorrunde findet in zwei Vierergruppen statt, gefolgt von Viertelfinal, Halbfinal und Final. Viel Platz zum Taktieren bleibt nicht mehr. Die Mannschaften werden von Beginn an die Karten auf den Tisch legen müssen – etwas, was der RS Freiamt entgegenkommen könnte. «Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die ganzen Reformen auf die Meisterschaft auswirken werden.»
Beim Blick in die Kristallkugel sieht man in der Zukunft der Freiämter vieles leuchten. Zu weit voraus will das Team aber noch nicht schauen. Im Hier und Jetzt wartet noch eine Aufgabe: der Rückkampf gegen Kriessern. Da gilt es, sich jetzt erst einmal Bronze zu sichern. Aber früher oder später kann man in der Kristallkugel auch den Meisterpokal durchschimmern sehen.

