Ein besonderer Kranzgewinn
08.07.2025 Schwingen, SportAndreas Döbeli holt sich nach starker Leistung den Kranz am Innerschweizerischen Schwingfest
Erst drei Freiämter schafften diesen Erfolg vor ihm. In Seedorf gewinnt der Sarmenstorfer Andreas Döbeli den Kranz am gut besetzten Innerschweizerischen Schwing- ...
Andreas Döbeli holt sich nach starker Leistung den Kranz am Innerschweizerischen Schwingfest
Erst drei Freiämter schafften diesen Erfolg vor ihm. In Seedorf gewinnt der Sarmenstorfer Andreas Döbeli den Kranz am gut besetzten Innerschweizerischen Schwing- und Älplerfest in Seedorf. «Einwandfrei», sagt der 27-Jährige zufrieden.
Wie besonders dieser Kranzgewinn ist, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher des Schwingklubs Freiamt. Vor Andreas Döbeli schafften erst drei andere Freiämter den Kranzgewinn an jenem Innerschweizerischen Teilverbandsfest. 1985 war es Erich Käppeli (Rickenbach, Rang 4c, 56,75 Punkte), 1993 schaffte es René Mannhart (Büttikon, Rang 6c, 57,00 Punkte) und zuletzt 2003 in Hochdorf der Villmerger Stefan Strebel (Rang 8c, 56,25 Punkte).
«Meinen Job gemacht»
Und nun eben Andreas Döbeli aus Sarmenstorf. Mit vier gewonnenen, einem gestellten und einem verlorenen Gang landet er auf Rang 7e mit 56,75 Punkten. «Einwandfrei. Ich habe meinen Job gemacht. Das Ziel war der Kranz, das haben vor mir nicht viele Freiämter geschafft. Und in diesem Jahr gab es Topschwinger wie beispielsweise Werner Schlegel, die ohne Kranz nach Hause gingen. Dieser Kranzgewinn hat einen hohen Stellenwert und ich bin sehr zufrieden», meint Eidgenosse Döbeli, der am Montagmorgen bereits wieder um 7 Uhr bei der Arbeit auftaucht und so zeigt, wie viel Energie in ihm steckt.
Das 118. Innerschweizer Schwingund Älplerfest endete am Sonntagabend in Seedorf vor 7800 Zuschauern mit einem gestellten Schlussgang zwischen Schwingerkönig Joel Wicki und Pirmin Reichmuth. Dank seiner starken Tagesform wurde Wicki mit 58,75 Punkten verdient Festsieger – und ist damit der Beste von total 200 angetretenen Schwingern. Von den total 32 vergebenen Kränzen gingen drei an Gästeschwinger aus anderen Teilverbänden. Einer davon nach Sarmenstorf.
Gegen Reichmuth ohne Chance
«Bei diesem Fest gibt es für die Gäste eigentlich keine angenehmen Gegner», erklärt Döbeli. Im ersten Gang erreicht er gegen den Eidgenossen Joel Ambühl einen Gestellten. «Ich habe versucht, anzugreifen. Ich merkte jedoch schnell, dass er auch bereit ist, und ich musste mich vor seinen Konterangriffen stark in Acht nehmen. Ambühl ist ein ähnlicher Schwinger wie ich, den gestellten Gang habe ich dann gerne mitgenommen.»
Die unbequemen Teilverbandskranzer Roman Wandeler und Florian Ulrich besiegt er. Und erhält im 4. Gang ein grosses Kaliber. Mit Pirmin Reichmuth erhält Döbeli einen der aktuell formstärksten Gegner. Dazu ist Reichmuth – der für den Schwingklub Cham-Ennetsee an den Start geht und dessen Mutter aus Sins stammt – fast 2 Meter gross und über 130 kg schwer. «Wenn er seine Leistung abruft, dann ist er mir körperlich überlegen», sagt Döbeli. Schon beim Greifen spürt der Freiämter, «dass ich mich nicht wohlfühlte». Döbeli wollte konsequent verteidigen, beim zweiten Zug verliert er aber. Es ist für alle wenig überraschend und für den Sarmenstorfer verkraftbar. Im fünften Gang besiegt er den Kranzer Elias Lüscher problemlos mit der Maximalnote. Im sechsten und letzten Gang ging es um die Wurst respektive um den Kranz. Der Teilverbandskranzer Marco Heiniger holte auch schon zwei Bergkränze und war definitiv kein einfacher Gegner. Döbeli macht dann eben seinen Job – und gewinnt. Sein ausgelassener Jubel zeigt, was für eine grosse Bedeutung sein persönlich 38. Kranz für ihn hat. Übrigens: Noch einen Kranz mehr und Döbeli hat gleich viele wie Joel Strebel (39). Jener Strebel ist nach seinem verpassten Kranz am Aargauer Kantonalen (wo er sein Comeback nach einjähriger Verletzungspause gab) am nächsten Sonntag am Südwestschweizerischen Teilverbandsfest in Neuenburg dabei. Döbeli wird am gleichen Tag am Rigi-Schwinget starten. An jenem Bergfest ist mit Philip Joho (Sarmenstorf) ein zweiter Freiämter mit dabei.
Nur noch drei sind besser
Und noch ein Blick in die Statistik der 100-jährigen Freiämter Klubgeschichte. Döbeli (38 Kranzgewinne) und Strebel (39) sind auf bestem Weg, in die Bestenliste der Top-3-Schwinger der Klubgeschichte aufzusteigen. Nur noch drei Schwinger haben in den letzten 100 Jahren mehr Kränze geholt: Stefan Strebel (49), Paul Vollenweider (51) und Marcel Villiger (54). Jedoch sind die Karrieren von Andreas Döbeli und Joel Strebel wohl noch länger nicht vorbei – und sie streben in dieser Saison nach ihrem nächsten Kranz am Eidgenössischen Schwingfest Ende August. --spr