Baugesuch für zwei Teiche beim Steinmüri-Weiher in Hilfikon
Die Edelflusskrebs-Population soll langfristig gesichert werden. Der Steinmüri-Weiher erhält mehr Tageslicht und zwei neue Teiche sollen mithelfen, das Amphibienlaichgebiet von nationaler ...
Baugesuch für zwei Teiche beim Steinmüri-Weiher in Hilfikon
Die Edelflusskrebs-Population soll langfristig gesichert werden. Der Steinmüri-Weiher erhält mehr Tageslicht und zwei neue Teiche sollen mithelfen, das Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung zu stärken.
Der Steinmüri-Weiher liegt oberhalb von Hilfikon auf einem Plateau mit Ausblick über das untere Freiamt. In diesem Waldweiher haben sich einheimische Flusskrebse angesiedelt. Die Gemeinde Villmergen will den verlandenden Weiher mit einem Bauprojekt vor dem Verlanden bewahren und den Edelkrebsen einen sicheren Standort bieten.
Aufgrund einer Massnahme im Bachsystem über Villmergen können die invasiven Signalkrebse aus den USA nicht in den Steinmüri-Weiher eindringen, was die Population sichert.
Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung
Rund 450 Meter entfernt liegt das Amphibienlaichgebiet Chalofe, welches im Bundesinventar als von nationaler Bedeutung eingetragen ist. Dort laichen Fadenmolch, Bergmolch, Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Erdkröte und Grasfrosch. So gesehen ist der Steinmüri-Weiher ein wichtiger Rückzugsort für diese seltenen, geschützten, einheimischen Tiere. «Wir gehen davon aus, dass der Edelflusskrebs in den 80er-Jahren den Weg vom Hallwilersee über den Rietenberg gesucht hat», so Gemeinderat Daniel Füglistaler.
Zwei Teiche werden gebaut
Der eine Teich auf der feuchten Streu-/ Schilffläche soll 100 m2 gross werden und anderthalb Meter Tiefe erhalten. Dieser Teich wird ohne Abdichtung gebaut werden. Vom Steinmüri-Bach wird Wasser in den Teich geführt. Östlich davon soll ein zweiter Teich mit einer Fläche von 200 m2 und einer Tiefe von bis zu 2 Metern entstehen. Damit er nicht austrocknet, wird dieser Teich mit Schlemmsand und Stabilisierungskalk abgedichtet. In der Umgebung sollen Holz- und Steinhaufen an den Ufern angelegt werden und damit Lebensraumansprüche abdecken.
Wald wird ausgelichtet
Zwischen dem Steinmüri-Weiher und den beiden neuen Teichen wird der Wald ausgelichtet. Damit soll erreicht werden, dass der Steinmüri-Weiher besser besonnt wird. Weiter soll damit auch ein Gesamtlebensraum entstehen und zusammenwachsen. Das neu angelegte Teichsystem eignet sich auch als Lebensraum für die Amphibien aus dem Gebiet Chalofe. Die Bevölkerung steht dem Projekt positiv gegenüber. Füglistaler weiss: «Das Gebiet um den Steinmüri-Weiher wird von Familien rege als Wandergebiet besucht.» Der Pächter Christian Michel, Mitglied der Natur- und Landschaftskommission, ist ein starker Befürworter des Projekts und sich bewusst, dass sich seine Pachtfläche verringern wird. «Da die Pachtverträge im Jahr 2025 auslaufen, werden wir prüfen, ob und wo Christian Michel eine ‹Ersatzfläche› erhält», so der Vorsteher der Natur- und Landschaftskommission.
Finanzierung wird aufgeteilt, Villmergen zahlt einen Viertel
Die Kosten für die Realisierung des Bauprojekts belaufen sich auf 50 000 Franken und werden zur Hälfte vom Kanton Aargau, der Abteilung Landschaft und Gewässer, und je zu einem Viertel vom Fonds Landschaft Schweiz und von der Gemeinde Villmergen getragen werden. Die Arbeiten soll die Müller Kies AG, Stetten, übernehmen. Die Firma hat die Schlemmsand-Stabilit-Mischung entwickelt, welche als Mischung bereits mehrfach erfolgreich im Teichbau eingebaut wurde. --vaw