Doppelte Dalvand-Power
03.10.2025 Sport, Fussball1. Liga classic: Kevan Dalvand vor dem Spiel Wohlen – Langenthal (Samstag, 17 Uhr, Niedermatten)
Bijan Dalvand ist in seiner dritten Saison beim FC Wohlen kaum noch wegzudenken. Er ist Spielmacher und Führungsspieler der Freiämter. Seit diesem Sommer ...
1. Liga classic: Kevan Dalvand vor dem Spiel Wohlen – Langenthal (Samstag, 17 Uhr, Niedermatten)
Bijan Dalvand ist in seiner dritten Saison beim FC Wohlen kaum noch wegzudenken. Er ist Spielmacher und Führungsspieler der Freiämter. Seit diesem Sommer spielt auch sein jüngerer Bruder Kevan für die Freiämter. Gemeinsam wollen sie mit dem FCW erfolgreich sein.
Josip Lasic
Sieben Jahre Altersunterschied liegen zwischen den Dalvand-Brüdern Bijan (26) und Kevan (19). Zu viel, als dass sie im Juniorenbereich jemals hätten zusammenspielen können. Der FC Wohlen ist ihre erste gemeinsame Station. «Wir haben früher immer davon geträumt, eines Tages in der gleichen Mannschaft zu sein», erzählt Kevan Dalvand. «Am liebsten als Profis. Das ist uns nicht gelungen. Nur Bijan konnte eine Zeit lang professionell spielen.»
Doch auch der 19-Jährige wurde auf höchstem Niveau ausgebildet. Die Dalvands sind in Zürich Altstetten aufgewachsen. Beim FC Altstetten begann auch der fussballerische Werdegang von Kevan Dalvand. Mit 14 Jahren folgte der Wechsel in die gemeinsame Juniorenabteilung von FC Zürich und Red Star Zürich. Nach einem kurzen Intermezzo bei YF Juventus spielte er noch im Nachwuchs von GC/Rapperswil-Jona und zuletzt beim FC Winterthur.
Zum FC Wohlen ist er schon im Sommer 2024 gestossen. Das letzte Jahr hat er aber dann bei der Bridgton Academy Soccer in den USA verbracht. «Das ist eine Vorbereitungsschule für die Colleges in den USA. Mein Ziel ist es, dort zu studieren.» Bevor es so weit ist, kehrte der Abwehrspieler aber noch für ein Jahr in die Schweiz zurück, um sich doch noch den Traum zu erfüllen, mit seinem Bruder an seiner Seite zu spielen.
Weiter Weg nach Wohlen
Ist also Kevan Dalvand im nächsten Sommer schon wieder weg? «Aktuell ist noch gar nichts fix. Der FC Wohlen wusste von Anfang an, dass es mein Traum ist, in den USA zu studieren. Aber noch bin ich nirgends eingeschrieben. Aktuell geniesse ich jedenfalls die Zeit, in der ich mit meinem Bruder zusammenspielen kann.» Dafür nimmt der Verteidiger auch einiges auf sich. Momentan lebt er in Richterswil am Zürichsee, an der Grenze zum Kanton Schwyz, wo er auch als Kellner arbeitet. Von dort aus fährt er jeweils nach Rümlang zu seinem Bruder, bevor es gemeinsam zum Training beim FC Wohlen geht. «Der Weg ist nicht gerade kurz. Aber es zwingt mich ja niemand, das zu tun.
Ich liebe Fussball und mache das, weil ich es möchte.» Denn Kevan Dalvand gefällt es sehr beim FC Wohlen. Nicht nur, weil er mit seinem Bruder Bijan zusammenspielen darf. «Ich bin einer der Jüngsten in der Mannschaft und habe trotzdem von Anfang an sehr viel Vertrauen und Einsatzzeit erhalten.»
Froh um Konkurrenzkampf
In den ersten fünf Partien der Meisterschaft kann er durchspielen. Ebenso im Cup gegen den FC Aarau. Nachdem er gegen Muttenz und die Old Boys nicht zum Einsatz gekommen ist, darf er gegen Buochs in der zweiten Hälfte wieder ran und macht seine Sache gut. «Ich lerne viel. Trainer Piu und Co-Trainer Ivano Rizzo haben mir in Gesprächen erläutert, was sie von mir erwarten und in welchen Punkten ich mich steigern muss. Jetzt versuche ich das umzusetzen. Ich bin sicher noch nicht beim Maximum angekommen.»
Das Gleiche gilt auch für den FC Wohlen. Das Team ist mit schwankenden Leistungen in die Saison gestartet, wurde aber in den letzten Spielen immer konstanter. «Wir haben etwas Zeit gebraucht. Es gab doch einige neue Spieler in der Mannschaft. Auch ich kannte die 1. Liga bisher noch nicht. Dazu hat etwas Erfahrung gefehlt. Einige der routinierteren Spieler waren verletzt. Diese kommen langsam zurück und wir sind auch eingespielter.»
Dass die Verletzten zurückkommen, erhöht allerdings auch den Konkurrenzkampf für den jungen Kicker. Während sich zu Saisonbeginn die Abwehr mit ihm, Captain Alban Pnishi, Noah Jappert und Edison Golaj mehr oder weniger von selbst aufgestellt hat, ist mittlerweile auch Santiago Brunner wieder fit. Dazu hat der FCW Berdan Senyurt vom FC Aarau ausgeliehen. Das stört ihn aber nicht weiter. «Im Gegenteil. Ich bin dankbar, in so einer Situation zu sein. Konkurrenzkampf ist wichtig im Fussball. Dadurch wird das Niveau besser. Und dass wir uns mit einem Spieler des FC Aarau verstärken konnten, tut dem FC Wohlen gut. Fussball ist ein Teamsport. Wenn mich die Konkurrenzsituation stören würde, wäre ich fehl am Platz.»
Der Bruder als Vorbild
Morgen Samstag empfängt der FC Wohlen den FC Langenthal. Die Berner haben einen Punkt mehr auf dem Konto als die Freiämter. Beide Teams können mit einem Sieg näher an die Spitze heranrücken. Kevan Dalvands Gedanken dazu: «Anfang der Woche analysieren wir immer das letzte Spiel. Wir müssen das umsetzen, was der Trainerstaff von uns verlangt, und dürfen nicht glauben, dass der Erfolg von selbst kommt. Wenn wir so herangehen, bin ich überzeugt, dass wir auch die nächsten Spiele gegen Langenthal, Solothurn und in der Cup-Qualifikation gegen die Old Boys positiv gestalten können.»
Und sollte es nicht laufen wie gewünscht, hat Kevan Dalvand familienintern jemanden, der ihm Tipps geben kann. «Ich gebe zu, dass ich immer zu Bijan hochgesehen habe. Er war derjenige, bei dem ich mir immer Ratschläge geholt habe, und daran hat sich nichts geändert. Das Schöne ist aber, dass er mich trotz aller Bruderliebe so behandelt wie alle anderen Mitspieler. Er kritisiert mich auch, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Nur so kann ich vorwärtskommen.» Und vielleicht spielt der FC Wohlen dann sogar länger als nur diese Saison mit doppelter Dalvand-Power.