Der Traum von der NLB
04.02.2025 Volleyball, SportAmbitionen und motivierte Leute sind vorhanden beim TV Lunkhofen, doch die Infrastruktur fehlt
Der TV Lunkhofen ist ein ehemaliger NLB-Verein. Der Club strebt an, mit den Männern in die NLB zurückzukehren und die Frauen in der 1. Liga zu etablieren. Viele ...
Ambitionen und motivierte Leute sind vorhanden beim TV Lunkhofen, doch die Infrastruktur fehlt
Der TV Lunkhofen ist ein ehemaliger NLB-Verein. Der Club strebt an, mit den Männern in die NLB zurückzukehren und die Frauen in der 1. Liga zu etablieren. Viele Grundlagen dafür sind vorhanden. Aber einiges fehlt noch. Allem voran eine Doppelturnhalle.
Josip Lasic
Für die beiden Fanionteams des TV Lunkhofen gab es am Wochenende nichts zu holen. Sowohl die Frauen als auch die Männer kassierten eine 0:3-Niederlage gegen starke Gegner. Dennoch ist Präsident Matti Staufer mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden. «Die Frauen schlagen sich im ersten Jahr nach dem Aufstieg in der 1. Liga wacker. Das war so nicht unbedingt zu erwarten. Momentan haben sie das Handicap, dass beide Passeusen verletzt sind», sagt der Vereinspräsident. «Bei den Männern profitieren wir sicher davon, dass zu Beginn der Saison Nationalspieler Tim Köpfli das Team verstärkt hat. Aus meiner Sicht könnten wir im Moment noch etwas besser dastehen. Ich sehe Luft nach oben. Aber im Vergleich zur letzten Saison ist eine klare Steigerung erkennbar.»
Der Verein ist aktuell noch weit von früheren Erfolgen entfernt. Vor elf Jahren sind die Männer des TV Lunkhofen aus der Nationalliga B abgestiegen. «Es ist durchaus ein langfristiges Ziel, mit den Männern wieder in die NLB zurückzukehren. Die Frage ist nur, in welchem Zeitraum das realistisch ist. Und da brauchen wir sicher noch Zeit. Auch bei den Frauen wollen wir uns im vorderen Drittel der 1. Liga etablieren. Aber auch da sprechen wir von einem grösseren Zeithorizont. Im Verein hoffen wir, diese Ziele in der Saison 2028/2029 erreichen zu können. Im Moment haben wir einen sehr starken Nachwuchs. Viele Spielerinnen und Spieler trainieren in den RTGs, den regionalen Trainingsgemeinschaften. Einige gar in nationalen Trainingszentren. Bis wir davon im Aktivbereich profitieren können, wird es aber noch eine Weile dauern.»
Fehlende Halle schränkt ein
Die Qualität ist bei «Lunki» im gesamten Nachwuchsbereich vorhanden. Der Verein ist aber bestrebt, sowohl Leistungs- als auch Breitensport anzubieten. Mit 20 Mannschaften, 265 Aktivund 101 Passivmitgliedern gelingt das den Kellerämtern sehr gut. «Erfolg macht attraktiv. Und wir sind aktuell sportlich sehr erfolgreich. Dadurch wächst der Verein stetig. Das hat auch seine Schattenseiten. Wir platzen fast aus allen Nähten. Unsere Mannschaften trainieren bereits in Ober- und Unterlunkhofen, in Jonen, Rottenschwil und Islisberg. Möglicherweise kommt mit Hermetschwil bald eine sechste Trainingsstation dazu. Um unsere langfristigen Ziele erreichen zu können, brauchen wir in Oberlunkhofen dringend eine Doppelturnhalle nach BASPO-Norm.»
Der TV Lunkhofen ist aktuell der viertgrösste Volleyballverein im Kanton. Nur die Clubs aus Aarau, Baden und Schönenwerd sind grösser. «Lunki» zieht nicht nur Jugendliche aus dem Kelleramt an, sondern auch aus dem gesamten Freiamt und weiteren Gemeinden. Staufer nennt ein Beispiel. Letztes Jahr wurde eine Schulsportgruppe für Kinder der 1. bis 3. Klasse ins Leben gerufen. Sie begann mit sechs Schülerinnen und Schülern. Ein halbes Jahr später ist sie bereits auf 16 Mitglieder angewachsen. «Wir können und wollen die Jugendlichen in der Region beschäftigen, aber ohne Doppelhalle sind wir eingeschränkt.» So hatte sich die U16 des TV Lunkhofen im vorletzten Jahr für die Endrunde der Schweizer Meisterschaft qualifiziert. «Es hatte sich kein Verein gefunden, der sie ausrichten wollte. Also habe ich den Verband Swiss Volley kontaktiert und gefragt, was die Voraussetzungen für eine Austragung sind. Wir hätten zwingend eine Doppelhalle gebraucht. Mein Vorschlag, die Endrunde in zwei Einfachhallen in Unterund Oberlunkhofen auszutragen, wurde abgelehnt. Am Ende hätte die Endrunde sogar am grünen Tisch entschieden werden müssen, was für die Junioren äusserst unbefriedigend gewesen wäre.» Glücklicherweise fand sich doch noch ein Verein, der die Endrunde ausrichtete. Für den TV Lunkhofen blieb jedoch die Erkenntnis, «dass uns die Hände gebunden sind. Obwohl wir uns gerne auch überregional und national im Sport engagieren würden.»
Schritt vorwärts im Trainerbereich
Ansonsten wird im Verein sehr stark an langfristigen Zielen gearbeitet. Finanziell steht der TV Lunkhofen gut da. «Und selbst wenn es einen Engpass gäbe, könnten wir schnell reagieren. Im Vergleich zu anderen Vereinen haben wir eher niedrige Mitgliederbeiträge. Wenn wir die erhöhen würden, könnten wir einen allfälligen Engpass auffangen. Aber im Moment ist das nicht nötig. Das haben wir auch einem sehr hohen Engagement diverser lokaler Sponsoren zu verdanken.» Auch im Trainingsbereich hat der Club einen Schritt vorwärtsgemacht. Bei den Frauen wurde das Trainerteam auf diese Saison hin erweitert. Neben dem Hauptverantwortlichen Pascal Arnet ist neu Thomas Abt für die Trainingsunterstützung und das Mentaltraining verantwortlich. Michael Studer übernimmt die Videoanalyse und die taktische Vorbereitung. «Trainer kann man nie genug haben. Von professionellen oder semiprofessionellen Strukturen sind wir noch weit entfernt. Aber wir haben Ambitionen und spielen nicht nur zum Plausch. Entsprechend wollen wir uns auch aufstellen.»
Aber eine Doppelhalle fehlt noch, diese wäre für die Vereinsziele unerlässlich. «Auch damit der Verein so etwas wie eine Homebase, ein Zuhause hat. Wir versuchen bereits, so viel wie möglich nach Ober- und Unterlunkhofen zu verlagern, damit die Heimat des Vereins dort bleibt. Momentan müssen die Eltern ihre Kinder aber durch das ganze Kelleramt zum Training fahren. Das liesse sich optimieren.» Sollte der Bau einer solchen Halle im Kelleramt in den nächsten Jahren kommen und sich der Verein sportlich weiter kontinuierlich steigern können, wird man den TV Lunkhofen vielleicht in ein paar
Jahren wieder in der NLB bewundern können.