Auf einer Insel lebten einst 100 Menschen, 10 oder 15 davon litten an Hunger, so genau wusste das aber keiner. Ein Mann beschloss zu helfen, liess 80 grosse Brote und 20 kleine Brötchen backen. Er bestieg sein Schiff und fuhr zur Insel. Er verteilte die grossen Brote an die, welche ...
Auf einer Insel lebten einst 100 Menschen, 10 oder 15 davon litten an Hunger, so genau wusste das aber keiner. Ein Mann beschloss zu helfen, liess 80 grosse Brote und 20 kleine Brötchen backen. Er bestieg sein Schiff und fuhr zur Insel. Er verteilte die grossen Brote an die, welche keinen Mangel litten, und die Brötchen an die Hungernden. Er sah die Dankbarkeit der Armen und bestieg zufrieden sein Schiff und steuerte seinen Hafen an. Auf dem Heimweg fuhr er an den Inseln «Bildung», «Sicherheit» und «Landwirtschaft» vorbei. Er wusste, auch da gab es Hunger, aber allen konnte man einfach nicht helfen. Dabei fiel ihm noch etwas ein, das er bei der Verteilung der Brote hätte sagen sollen. Die Leute sollen doch bitte nicht die ganzen Brötchen essen, weil morgen käme er dann noch vorbei, um einen Teil des Brotes als Steuer wieder einzuziehen. Der Bäcker musste schliesslich auch bezahlt werden. Aber er beruhigte sein schlechtes Gewissen damit, dass die Leute das ja dann schon merken würden. Und nächstes Jahr gibt’s ja wieder ein Brötchen. Zufrieden mit sich und der Welt, steuerte der Mann nun den Hafen der Insel «Gewerkschaft» an.
Urs Schlatter, Hilfikon Präsident FDP-Ortspartei Villmergen