Das gute Image bewahren
16.09.2025 Jugend, Wohlen, VereineEs waren 35 ereignisreiche Jahre
Verein für Jugend und Freizeit (VJF) feiert Jubiläum
Ende August 1990 wurde der Verein für Jugend und Freizeit aus der Taufe gehoben – dies als Nachfolge des Freizeitvereins. Knapp 150 Interessierte ...
Es waren 35 ereignisreiche Jahre
Verein für Jugend und Freizeit (VJF) feiert Jubiläum
Ende August 1990 wurde der Verein für Jugend und Freizeit aus der Taufe gehoben – dies als Nachfolge des Freizeitvereins. Knapp 150 Interessierte und Mitglieder weilten an der Gründungsversammlung. Mit Euphorie gestartet, waren die folgenden Jahre nicht immer einfach. Heute steht der Verein, der vor allem die Jugend betreut, glänzend da und feiert Jubiläum.
Der Verein für Jugend und Freizeit (VJF) feiert am Donnerstag, 25. September, sein 35-Jahr-Jubiläum
Er ist eine reine Erfolgsgeschichte und ein Exportschlager der Gemeinde Wohlen. Der Verein für Jugend und Freizeit, im Jahr 1990 klein gestartet, begleitet mittlerweile an 22 Standorten 51 Gemeinden in der Jugendarbeit. Am Donnerstag, 25. September, feiert er Jubiläum – und kann auf 35 ereignisreiche und erfolgreiche Jahre zurückblicken.
Daniel Marti
Draussen in der grossen Wirtschaftswelt würde man von einem Erfolgsmodell sprechen. Gesundes und kontinuierliches Wachstum, gezielte Qualitätsarbeit, vorsichtiger Expansionskurs, stete Professionalisierung, perfektes Standortmarketing für die Gemeinde Wohlen – all das vereinigt der Verein für Jugend und Freizeit, kurz und prägnant VJF genannt. Unter diesem Kürzel versteht mittlerweile der ganze Kanton Aargau gute und beständige Jugendarbeit. Das Einzugsund Tätigkeitsgebiet reicht sogar bis in die Kantone Solothurn und Zürich.
Bei dieser Entwicklung könnten Mitbewerber fast neidisch werden. Darum geht es allerdings nicht. Denn die jungen Menschen stehen im Mittelpunkt. Offene Jugendarbeit ist aufgeteilt in Kinder- und Jugendförderung. Zudem gehören Integrationsangebote und Gemeinwesenarbeit unter das VJF-Dach.
«Eisige Polarwinde» am Anfang
Ursprung war der sogenannte Freizeitverein. Aus ihm heraus entstand im August 1990 der Verein für Jugend und Freizeit. Rund 150 Personen nahmen an der Gründungsversammlung am 29. August 1990 teil. «Das ist doch beeindruckend», sagt Karin Stoll, die zusammen mit Lorenz Schmidlin die Co-Geschäftsleitung bildet. «Das war ein wahnsinniger Effort und daraus ist ein Spirit entstanden», fügt Geschäftsleitungsmitglied Luca Baldelli an. Stoll und Baldelli sind zusammen fürs Jubiläum zuständig.
Der erste Präsident war Daniel Burg, damals Sekundarlehrer. Auch die Jugendkommission mit Präsident Meinrad Benz legte sich kräftig ins Zeug, dass aus dem Freizeitverein der Verein für Jugend und Freizeit wurde. Damals wurde ein ehrenamtlicher Vorstand eingesetzt, Vieles von damals besteht jedoch heute noch – wie auch ein Vereinsvorstand. Auch hat sich der Jugendtreff beispielsweise nicht gross verändert. Und nicht wesentlich verändert – vor allem in den Anfangszeiten – hat sich die Diskussion rund um die finanzielle Unterstützung. Muss die Gemeinde denn einen Verein, der Jugendarbeit betreibt, unterstützen? Andere Vereine bekommen dies in diesem Umfang ja auch nicht. «Nur wir hatten von Anfang an einen Leistungsauftrag», sagt Karin Stoll.
Lange betrug die Unterstützung durch die Gemeinde Wohlen 180 000 Franken, nun sind es deren 248 000, inklusive Durchführung der Jugendsession. Hinzu kommt die jährliche Miete in der Höhe von 60 000 Franken für den Sitz am Sorenbühlweg 4, die die Gemeinde bezahlt. «Wir kommen damit gut aus», meint Baldelli.
Der Start in die erste VJF-Epoche war nicht einfach. Zwischenzeitlich mussten gar ein paar Stellenprozente runtergefahren werden. Für den Jahresbericht 2002 wählte die damalige Präsidentin Marianne Keusch klare Worte: «Eisige Polarwinde» würden dem VJF entgegenblasen. Das war ein klares Zeichen. «Und alles war auf der Kippe», so Stoll rückblickend.
Der Sitz am Sorenbühlweg, ein wichtiger Meilenstein
Nun traten die damaligen U30-Einwohnerräte in Aktion. Später angeführt von SP-Einwohnerrat David Chaksad, der die Initiative und dann das Präsidium übernahm. «Dann ging es endlich wieder aufwärts», so Karin Stoll und Luca Baldelli.
Im Jahr 2005 erreichte David Chaksad sein grosses Ziel, der Bezug der Liegenschaft am Sorenbühlweg 4 wurde gross gefeiert. Ein gigantischer Meilenstein, der vieles veränderte und verbesserte. «Wir konnten neue Angebote anbieten, wie beispielsweise Proberäume für Bands», so Baldelli. «Und das Haus bietet Platz für die Fachstelle Integration Freiamt, aber auch für Sport, Kultur und Flüchtlingshilfe», betont Stoll. «Wir fühlen uns mega wohl hier.»
Genau 20 Jahre lang hat der Verein für Jugend und Freizeit nun diesen grosszügigen Sitz. «Es wäre schwierig für uns, dieses Haus zu ersetzen», erklärt Baldelli. Die nächsten fünf Jahre sind jedenfalls gesichert, der Mietvertrag mit der Besitzerin, eine Stiftung, wurde verlängert. Vertragspartnerin ist die Gemeinde Wohlen. «In diesem grosszügigen Haus können wir mit unseren Ressourcen das Beste herausholen», schwärmt die Co-Geschäftsführerin, «und davon profitieren alle, auch die Jugend.»
Villmergen machte den Anfang
Der VJF blieb also nach 2005 weiter in der Erfolgsspur. Und im Jahr 2006 fasste ein gewisser Arsène Perroud, heute Gemeindeammann, den Auftrag, sich konkrete Gedanken über die Regionalisierung zu machen. Und kurz darauf staunte die Region. Villmergen war 2007 die erste Gemeinde, die den VJF für die Jugendarbeit engagierte, gefolgt von der Gemeinde Sins. Der VJF hatte definitiv Fuss gefasst im Freiamt. Und er startete zu seinem Erfolgskurs. Es war nicht so, dass der VJF nach neuen Gebieten suchte. Im Gegenteil, die Gemeinden streckten ihre Fühler nach Wohlen aus. «Die Gemeinden sprechen gut über den VJF, das nehmen wir so gerne entgegen», sagt Stoll. Das sprach sich bis in die Kantone Zürich und Solothurn herum. Die Gemeinde Affoltern am Albis machte den Anfang. «Sie war für uns wie ein Türöffner.» Es folgten beispielsweise Urdorf, Mettmenstetten, Bonstetten oder Hedingen. Gleiches gilt für den Kanton Solothurn. Dort ist der VJF in Lostorf/Obergösgen, Thal und ab 2018 beim Jugendwerk Olten Mandatsträger. «Olten war ein echter Meilenstein», so Stoll und Baldelli.
Und alles läuft am Hauptsitz in Wohlen zusammen, wo die Geschäftsstelle mit Karin Stoll, Fabian Birrer, Luca Baldelli und Lorenz Schmidlin zu Hause ist. Hier laufen auch beim Vereinsvorstand alle Fäden zusammen. Gabriele Schmid-Riedo und Jonas Meier bilden das Vereinspräsidium. «Wir haben schlanke Strukturen, eine gute Effizienz und davon profitieren alle angeschlossenen Gemeinden», erklärt Karin Stoll. Es sind mittlerweile 51 Gemeinden an 22 Standorten, die vom VJF bestens betreut werden. Zudem zählt der Verein für Jugend und Freizeit total 70 Mitarbeitende.
Für die Zukunft gerüstet
Die Vergangenheit war ereignisreich. Die Gegenwart ist erfreulich, der Verein für Jugend und Freizeit steht stabil da. Und ist für die Zukunft gerüstet. «Der Blick nach vorn ist uns sehr wichtig», sagt Stoll, «wir befinden uns in einem Visionsprozess.» Geschäftsleitung und Co-Präsidium des Vorstands haben sich gerne einer Strategieüberprüfung gestellt. «Wir wollen die Welt nicht neu erfinden», schmunzelt Karin Stoll. «Wir wollen gute Arbeit leisten, unsere Angebote weiterentwickeln, die Organisation professionalisieren und natürlich Bewährtes behalten. Wir wollen auch nicht um jeden Preis wachsen, aber wir wollen unsere Werte klar definieren.» Der VJF weiss um sein gutes Image, «dieses wollen wir pflegen und bewahren». Die Resultate des Visionsprozesses werden selbstverständlich der Öffentlichkeit präsentiert – aber erst an der Jubiläumsfeier.
Die Jubiläumsfeier
Gemeinsam geniessen im Chappelehof
Die Jubiläumsfeierlichkeiten waren eigentlich fürs Jahr 2020 angedacht. Damals wäre es das 30-Jahr-Jubiläum gewesen. Dann kam Corona. Nun der neuerliche Anlauf. Am Donnerstag, 25. September, ab 18 bis 21 Uhr, wird im Chappelehof das 35-jährige Bestehen des Vereins für Jugend und Freizeit gefeiert. «Es soll ein Abend der Begegnungen werden. Wir wollen zusammen zurückschauen, geniessen, gemeinsam feiern», sagt Co-Geschäftsführerin Karin Stoll. Dani Burg, der damalige Initiator, wird eine kurze Rede halten. Und weitere Wegbegleitende werden zu Wort kommen. Und es wird eine Chronik, eine Art Zeitstrahl, gezeigt. «Denn wir haben ganz viel Material aus der Gründungszeit.» Eine Nostalgie-Ecke darf natürlich nicht fehlen. «Dieses Jubiläum ist für uns ein bedeutender Meilenstein und eine wunderbare Gelegenheit, all jenen zu danken, die uns auf diesem Weg begegnet sind und unterstützt haben», heisst es im Einladungsschreiben.
Patti Basler und Philippe Kuhn werden für den unterhaltsamen Rahmen sorgen. Mit ihnen werden dann die gesamte VJF-Crew und die Gäste in Erinnerungen schwelgen und sich über die Entwicklung freuen. --dm
Für Kurzentschlossene
Weit über 100 Gäste wurden für die Jubiläumsfeierlichkeiten eingeladen, Sympathisanten, ehemalige Wegbegleiter und Gemeindevertreter. Wer sich mit dem VJF verbunden fühlt, darf natürlich beim Jubiläum vorbeischauen. Allerdings sollten sich Kurzentschlossene anmelden. Per Telefon 056 618 37 00 oder per Mail an info@vjf.ch.