Blockaden und forsches Vorgehen
29.12.2023 Künten, Region BremgartenJahresrückblick: Fischbach-Göslikon, Künten und Zufikon befassten sich stark mit der Schulraumplanung
Über die Schulen, ihre Räume und Turnhallen wurde in diesem Jahr viel diskutiert. Der Grund: Der Platz wird eng, Erweiterungen sind notwendig. ...
Jahresrückblick: Fischbach-Göslikon, Künten und Zufikon befassten sich stark mit der Schulraumplanung
Über die Schulen, ihre Räume und Turnhallen wurde in diesem Jahr viel diskutiert. Der Grund: Der Platz wird eng, Erweiterungen sind notwendig. Mit dem Thema befassten sich unter anderem Fischbach-Göslikon, Künten und Zufikon. Alle drei Gemeinderatsgremien kommen damit nicht so rasch vorwärts, wie sie es gedacht hatten.
Roger Wetli
Neuer Schulraum und die Sanierung der alten Räume und Turnhallen sind teuer. Die Bevölkerung wächst, die neuen Schulformen benötigen zusätzlich mehr Platz. Wenn etwas gebaut wird, soll es den Bedürfnissen der Bevölkerung für die nächsten Jahrzehnte dienen. Diese Wünsche sind aber sehr verschieden. Es verwundert deshalb nicht, wenn viel diskutiert wird, geht es um die Sanierung und den Neubau von Schulraum und Turn- und Mehrzweckhallen.
Zufiker Streitpunkt Turnhallenbedarf
In Zufikon nahmen die Stimmberechtigten an der Gemeindeversammlung im November einen Planungskredit über 500 000 Franken an. Mit diesem sollen die Grundlagen für die Schulraumplanung, die Erweiterung des Schulhauses C und eine neue Doppelturnhalle, ausgearbeitet werden. Bereits an der öffentlichen Vorinformation gab es Kritik, dass die Gemeinde eine Doppelturnhalle zu bauen vorsieht und keine Dreifachturnhalle. Die Voten betonten, viele Zufikerinnen und Zufiker würden in den Nachbargemeinden trainieren. Dieser Wunsch nach einer neuen Dreifachturnhalle wurde an der Gemeindeversammlung erneut erwähnt, fand aber keine Mehrheit. Darauf bildete sich eine Gruppe von Zufiker Einwohnern, die Unterschriften gegen den Planungskredit sammelten.
Vor einer Woche wurden 385 Stimmen auf der Gemeindeverwaltung eingereicht. Um eine Abstimmung zu erreichen, sind 314 gültige Unterschriften nötig. Die Gemeindeverwaltung überprüft nun, ob tatsächlich mindestens 314 Stimmen gültig sind. «Der Gemeinderat wird am 8. Januar entscheiden, ob das Referendum zustande gekommen ist», erklärt Gemeindeschreiber Uwe Krzesinski. Ist dies der Fall, würden die Zufiker Stimmberechtigten voraussichtlich am 3. März an der Urne über den Planungskredit abstimmen. Wird das Referendum angenommen, bleibt der weitere Ausgang der Planung offen und muss nochmals gestartet werden. Stimmen die Zufikerinnen und Zufiker gegen das Referendum, nimmt die Gemeinde die Detailplanung auf.
In Künten den Schnellzug gebremst
Es kommt selten vor, dass sich ehemalige Gemeinderatsmitglieder öffentlich zu Themen äussern, die nach ihrer Amtszeit an einer Gemeindeversammlung traktandiert werden. In Künten taten dies im Herbst die Alt-Gemeindeammänner Werner Fischer und Enrico Carfora und Alt-Vizeammann Markus Staubli. Sie kritisierten das Vorgehen und den hohen beantragten Kredit von 14,79 Millionen Franken für die Erweiterung der Schule und den Neubau einer neuen Turnhalle. Und sie ernteten damit an der Gemeindeversammlung im November grosse Zustimmung. Der Künter Gemeinderat fasste mit dem vorgesehenen Betrag gleich die Planung und den Bau in ein Paket. Der Rückweisungsantrag wurde gegen 28 Nein-Stimmen bei 238 anwesenden Stimmberechtigten klar angenommen.
Die drei ehemaligen Gemeinderatsmitglieder knüpften an den Rückweisungsantrag verschiedene Bedingungen. So sei das Vorhaben in zwei Projekte aufzuteilen mit der Priorisierung der Schulbauten. Genau dafür sei eine Kommission zu bilden, in der auch die Bevölkerung vertreten ist. Es sei kein Gesamtkredit mehr vorzulegen, sondern ein abgestuftes Vorgehen mit Planungs-, Projektierungs- und Baukredit zu wählen. Weiter sollen die Schulverträge geprüft und auf stabile Beine gestellt werden. Der Bau einer zusätzlichen Turnhalle sei zu sistieren, bis Abklärungen mit Nachbargemeinden über eine allfällige Beteiligung erfolgt sind. Zudem verlangen sie, dass ein realistischer Finanzplan über die nächsten zehn Jahre samt Amortisationsplan über die nächsten 20 Jahre erstellt wird.
Statt bald zu bauen, wird der Künter Gemeinderat das Projekt nun für eine weitere Gemeindeversammlung aufbereiten. «Wie, wann und zu welchem Preis, gilt es nun abzuklären», erklärte Gemeindeammann Daniel Schüepp an der Gemeindeversammlung.
Stillstand in Fischbach-Göslikon
In Fischbach-Göslikon wollte der Gemeinderat der Gemeindeversammlung im November eigentlich einen Projektierungskredit über 633 000 Franken zur Abstimmung vorlegen. Mit diesem sollte das Schulhaus Löhrli ersetzt, das Schulhaus Lohren saniert und eine neue Turnhalle gebaut werden. Darüber informierte der Gemeinderat die Bevölkerung Mitte Oktober. Einen Monat später zog der Gemeinderat die vorläufige Notbremse, indem er das Traktandum von sich aus zurückzog. «Bevor wir dieses Projekt weiterverfolgen, möchten wir mit einem externen Berater einen seriösen Finanzplan erstellen. Der jetzige hinkt und hält nicht», begründete Vizeammann Thomas Rohrer den Entscheid an der Versammlung. Und weiter: «Das finanzielle Risiko, das wir mit der jetzigen Weiterführung der Schulraumplanung eingehen würden, erachten wir als zu gross. Wie es weitergeht, können wir noch nicht sagen.» Durch den Rückzug des Traktandums gab es auch keine Diskussionen über den Inhalt der vorgesehenen Vorhaben. Das Thema wird Fischbach-Göslikon 2024 weiterhin beschäftigen.
Rückläufige Schülerzahlen in Eggenwil
Die einzige Gemeinde, in der die Schulraumplanung in diesem Jahr kein Thema war, ist Eggenwil. «Wir beobachten die Schülerzahlen laufend und haben Pläne, falls sie wieder steigen», erklärt Gemeindeschreiber Walter Bürgi. «Zurzeit sinken die Schülerzahlen aber.» Es gebe darum aktuell auch keine Baupläne. Einzig Beschlüsse seien vorhanden, um innerhalb der bestehenden Infrastruktur reagieren zu können, sollten doch noch mehr Kinder eingeschult werden, als aktuell voraussehbar ist.